Feministin und Rampensau
Kabarettistin Teresa Reichl zum Weltfrauentag in der Kulturfabrik

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:25 Uhr

Starker Auftritt anlässlich des Weltfrauentags: Die Poetry-Slammerin und Kabarettistin Teresa Reichl in der Kulturfabrik. Foto: Tschapka

Teresa Reichl ist nicht nur Kabarettistin, sondern auch Poetry-Slammerin, und sie kann sich noch gut erinnern, dass sie im Rahmen eines so genannten „Battles“ vor ein paar Jahren schon einmal in der Rother Kulturfabrik auftrat. Diesmal, im Vorgriff auf den Weltfrauentag, kam sie mit ihrem ersten Solo-Programm „Obacht, i kann wos!“ nach Roth. Dabei wurde natürlich auch das „Frausein“ im Speziellen und Allgemeinen aus den unterschiedlichsten Richtungen genau unter die Lupe genommen wurde – am Beispiel ihres eigenen Lebens.

Das begann in 300 Einwohner zählendem „Haunersorf bei Simbach bei Landau an der Isar“, wie sie ganz genau erklärte, da es den Dorfnamen nicht nur einmal gebe. Zu ihren Lieblingsbeschäftigungen als Kind zählte, ihren Bruder Florian zu ärgern – „was keine gute Idee ist, wenn der doppelt so alt und doppelt so groß ist wie du“, erinnert sie sich. Aber schon früh lernte Reichl, die sich gleichermaßen als Feministin, Rampensau, Studentin, Frau und Dorfkind bezeichnet, sich durchzusetzen, und all diese Erfahrungen spiegelten sich auch in ihrem Programm wider.

Da ging es um ihre Pubertät, in der sie als depressiver Teenager nicht weniger als 25 Gedichte über ihre (zukünftige!) Scheidung schrieb, ihre Zeit in Regensburg, wo sie Lehramt für Deutsch und Englisch an Gymnasien studierte und nicht erst dort mit den drei bayerischen Gefühlen „Hunger, Durst und Bier“ konfrontiert wurde. Als Poetry-Slammerin versteht sie sich außerdem auf Battle-Rap, und fragt das Publikum, welche Stadt Roth denn hassen würde, damit man sich mit dieser einen verbalen Schlagabtausch liefern könnte. Nachdem die Gäste zur Überraschung Reichls auf diese Frage nicht wirklich eine Antwort wussten, bestimmte sie: „Roth, ihr hasst jetzt Nürnberg!“

Es war nicht zu viel versprochen, wenn sie verkündet: „Obacht, i kann wos!“. Sie bekam nach dem Abschluss ihres Studiums den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg verliehen und wurde dritte beim „Weißenhorner Wölfchen“ und beim St. Prosper Kabarettpreis. Über 50000 Follower, die ihr auf Instagram, TikTok und YouTube folgen, sprechen für sich. Dort postet sie über klassische Literatur, Feminismus, aber auch über Make Up und „allerhand anderen Quatsch“, wie sie sagt.

HK