Wetterstation Hausen
Jahrestemperatur schafft in Greding neues Allzeithoch

Vor allem der Herbst wartet 2023 mit Rekordwerten à la Sommer auf – Ziemlich regenreiches Jahr

15.02.2024 | Stand 15.02.2024, 13:00 Uhr

Hochwasser nach der Schneeschmelze Mitte Dezember an der Schwarzach: Beim Blick von der Hausener Schwarzachbrücke Richtung Thalmässing oder Greding zeigen sich bei außergewöhnlich warmen Temperaturen am Jahresende geradezu idyllische Seenlandschaften. Foto: T. Schmidt

Der Temperaturvergleich im Jahr 2022 von Deutschland insgesamt und der Wetterstation im Gredinger Gemeindeteil Hausen hatte noch einen kleinen Unterschied erbracht: Während es bundesweit das bis dato wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung war, belegte das Jahr in Greding lediglich Platz drei. 2023 dagegen gab es wieder einen Gleichklang: Rekord welt- und europaweit, Rekord im Land – und Rekord in Greding. Die Durchschnittstemperatur von 10,45 Grad stellt einen noch nie gesehenen Höchstwert dar.

Bisheriger Spitzenreiter war das Jahr 2018 gewesen, mit einer Durchschnittstemperatur von 10,44 Grad. Um zu erkennen, dass der Klimawandel in vollem Gange ist, kann man getrost bis auf die Jahrtausendwende zurückblicken: Seit dem Jahr 2000 verzeichnete man – mit einer einzigen Ausnahme 2010 – zu hohe Temperaturen. In fünf Jahren seit 2014 lag der Wert jenseits der Zehn-Grad-Marke, zuletzt 2022.

Was mit höheren Temperaturen oft einhergeht: Die Regenmengen werden größer. Im Jahr zuvor war das zwar insgesamt nicht der Fall, da hatte es einen deutlich zu heißen und zu trockenen Sommer gegeben. Doch 2023 scherte wieder in die Tendenz ein: Mit einer Gesamtmenge von 974 Liter wurde die 1000er-Marke nur knapp verfehlt; der Normalbereich liegt bei etwa 700 bis 750 Liter. 2023 gab es Monate – Juli, August, November, Dezember – mit überaus viel Regen, ihnen stehen allerdings sehr trockene Monate entgegen, vor allem Januar, Juni und September stechen hierbei klar heraus.

Schon der Winter fällt außergewöhnlich warm aus

Den Grundstein für das heiße Wetter im vergangenen Jahr legten bereits die Wintermonate Januar und Februar, die jeweils zwei Grad und mehr über der üblichen Temperatur lagen. Eine kältere Phase mit strengerem Frost gab es Mitte Februar, in dieser Phase verzeichnete man auch die kältesten Temperaturen des Jahres. Der niedrigste Wert wurde am 8. Februar gemessen: minus 13,4 Grad. Allerdings führten wärmere Westwindlagen dazu, dass es im gesamten Februar keinen einzigen Dauerfrosttag gab.

Ein Auf und Ab des Witterungsverlaufs wie sonst im April brachte bereits der März: Häufige Tiefdruckgebiete brachten wechselhaftes und relativ nasses Wetter mit sich. Schnee war genauso anzutreffen wie frühlingshafte Temperaturen. Ebenso unbeständig, aber im Vergleich zum Mittel eher zu kühl zeigte sich dann der April. Mit 7,38 Grad fiel er um etwa eineinhalb Grad zu kalt aus, Ende des Monats kam es sogar noch einmal zu leichtem Frost.

Der Mai zeigte sich zweigeteilt: die erste Hälfte wechselhaft, kühl und einige Regenfälle, in der zweiten Hälfte trocken und warm. In der Gesamtbetrachtung glich sich das aus, so dass die Messwerte am Monatsende einen Monat ergaben, der im Rahmen des Üblichen lag.

Der Sommer legt gleich im Juni richtig los, das zeigt der Temperaturschnitt: mehr als 20 Grad. Der erste Sommermonat war somit etwa zweieinhalb Grad zu warm. Viel zu trocken übrigens auch: Es gab lediglich sechs Regentage, viermal zogen Gewitter auf. Was die Temperaturen betrifft, hielt der Sommer das Niveau, auch der Juli und der August waren äußerst warm – um zwei Grad wärmer als üblich. Im Juli und Mitte August verzeichnete man regelrechte Hitzewellen, der höchste Wert wurde am 15. Juli gemessen: 36,2 Grad.

Im Unterschied zum Juni erreichten allerdings auch die Regenmengen ein hohes Niveau. Die größte Einzelmenge fiel am 11. Juli: Ein kräftiges und blitzintensives Gewitter bei starkem Wind brachte 31 Liter mit sich. Auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr dürften sich an diese Nacht erinnern, schließlich mussten sie ausrücken, um Bäume zu entfernen, die auf die Fahrbahn gefallen waren, und Bauzäune und Verkehrsschilder wieder an ihre angestammten Plätze zu verfrachten. Auch im August wurden mehrere Tage mit Gewittern registriert, was zu der hohen Mengen im Monat führte: mehr als 170 Liter. Der meiste Regen fiel Ende Juli und Anfang August: In einer Zeitspanne von genau 14 Tagen kamen rund 150 Liter vom Himmel.

Scheinbar will der Sommer überhaupt kein Ende nehmen

Der September wirkte wie einem Bilderbuch entnommen, der Sommer setzte sich nahtlos fort. Eine Durchschnittstemperatur, die mehr als fünf Grad über dem Üblichen liegt, spricht deutlich Bände: Es war viel zu warm. 17 Sommertage wies der Monat am Ende auf, an drei Tagen kletterte das Thermometer noch einmal über 30 Grad. Darüber hinaus war er mit nur 17 Litern Regen der trockenste Monat im gesamten Jahr. Der Oktober setzte diese Entwicklung im Wesentlichen fort. 11,16 Grad bedeuteten einen Unterschied zum üblichen Temperaturschnitt von mehr als vier Grad. Zeitweise herrschte regelrecht Sommer mitten im Herbst: Nicht weniger als vier weitere Sommertage verzeichnete der Oktober, die Temperaturanzeige kletterte also auf Tageswerte über 25 Grad.

Die beiden letzten Monate des Jahres 2023 gab es nichts wesentlich Neues: Weiterhin herrschten zu milde Temperaturen, weiter gab es zu viel Niederschlag. Eine Ausnahme gab es in der zweiten Woche im Dezember, hier gab es nämlich einen plötzlichen Wintereinbruch mit 20 Zentimetern Schnee. Nach ein paar Tagen war das Ganze aber schon wieder Geschichte. In der Tendenz gab es in den letzten zwei Dritteln des Monats mildes Westwindwetter – mit mehreren Sturmtiefs vor Weihnachten. An Weihnachten selbst und bis Jahresende blieb es zu warm bei teils zweistelligen Tageswerten.

HK