Führungswechsel bei Feuerwehr Roth
Immer noch beeindruckt vom Brandinferno am Campingplatz

Hans-Jürgen Patek übernimmt Amt des Kommandanten von Markus Dombrowsky – Christian Nessler neuer Vorsitzender

10.01.2023 | Stand 12.01.2023, 17:03 Uhr

Bei der offiziellen Amtsübergabe am Dreikönigstag: Der bisherige Kommandant Markus Dombrowsky, Bürgermeister Andreas Buckreus, der neue Kommandant Hans-Jürgen Patek und der neue stellvertretende Kommandant André Stay (von links). Foto: Schmitt

Von Robert Schmitt

Roth – Die Wahl hat bereits am 10. November bei einer Dienstversammlung der aktiven Feuerwehrleute stattgefunden. Nun ist der Wechsel an der operativen Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Roth offiziell vollzogen worden. Anlässlich der Jahresversammlung der Rother Feuerwehrleute am Dreikönigstag hat der 53-jährige Hans-Jürgen Patek das Amt des Kommandanten übernommen. Er folgt auf Markus Dombrowsky, dessen Stellvertreter Patek bisher war und der die Feuerwehrführung nach einer Wahlperiode abgibt. Zum neuen stellvertretenden Kommandanten war der 48-jährige André Stay gewählt worden.

„Bei ihnen ist meine Feuerwehr in den besten Händen“, sagte der nun scheidende Dombrowsky. Der neue Kommandant und sein Stellvertreter sind erfahrene Feuerwehrleute. Patek ist seit 37 Jahren schon Mitglied der Rother Feuerwehr. Als Vorstandsmitglied trägt er bereits seit 24 Jahren Verantwortung. Stay gehört seit 24 Jahren zu den Aktiven der Rother Feuerwehr und war elf Jahre lang Kassier des Feuerwehrvereins.

Doch nicht nur die Führung der Einsatzkräfte hat gewechselt. Auch beim Feuerwehrverein gibt es eine neue Spitze. Mit fast 94 Prozent Zustimmung wurde der 41-jährige Christian Nessler aus Eckersmühlen zum Vorsitzenden gewählt. Er löst den 59-jährigen Bernd Patek ab, der sich nach 32 Jahren als Vorsitzender nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Bei der Wahl zur neuen Kassenwartin setzte sich die 24-jährige Justine Heim durch. Sie überzeugte durch ihre Kompetenz als Bankkauffrau. Wiedergewählt zur Schriftführerin und zur Verantwortlichen für die Öffentlichkeitsarbeit wurde Ulrike Naumann.

Feuerwehrleute waren 4748 Stunden im Dienst

Noch vor der Amtsübergabe und der Wahl hatte Markus Dombrowsky in seinem letzten Bericht als Kommandant einen Blick auf das Einsatzgeschehen des vergangenen Jahres in Roth geworfen. Die Feuerwehr musste 205 Mal ausrücken und war damit etwas häufiger im Einsatz als 2021, als sie 190 Mal gerufen worden war. Alles in allem waren die Feuerwehrleute 4748 Stunden im Dienst. Die Einsatzzeiten der unterstützenden Ortsteilwehren sind dabei nicht mitgerechnet.

Die Technischen Hilfeleistungen spielten mit 116 Fällen die größte Rolle. Zu Bränden ist die Rother Feuerwehr insgesamt 71 Mal gerufen worden. Drei Mal musste ein Großbrand bekämpft werden. 18 Mal waren Sicherheitswachen gefragt. Mit 107 Aktiven, davon 15 weiblich, ist die Rother Feuerwehr die größte im Landkreis. Das Durchschnittsalter liegt bei knapp 39 Jahren.

Bei den Ehrungen kam es diesmal zu einer außergewöhnlichen Auszeichnung. Der 64-jährige Gerhard Lösel wurde für 50 Jahre aktive Dienstzeit gewürdigt. Damit ist er neben dem ehemaligen Rother Kommandanten Werner Weigel und dem ehemaligen Pruppacher Kommandanten Wilhelm Bromm erst der dritte Rother Feuerwehrmann, der diese Zeitspanne absolviert hat. Auf 40 Jahre aktive Dienstzeit kann Reiner Schubert zurückblicken. Geehrt für je 25 Jahre aktive Dienstzeit wurden Peter Lehmeyer, Christian Metzger, Lars Ohlson und David Schenk, für jeweils 20 Jahre Sebastian Hindel, Julia Hoffmanns, Bernd Pischke sowie für jeweils 10 Jahre Florian Flierl und Tobias Patek.

Landrat Herbert Eckstein sprach mit Blick auf den Großbrand im vergangenen Jahr auf dem Campingplatz in Wallesau die Zusammenarbeit der Feuerwehren und der Blaulicht-Organisationen insgesamt an. Dort habe sich gezeigt, dass jede Feuerwehr wichtig sei, so Eckstein. „Wichtig ist, dass alle Einsatzkräfte im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen und sich aufeinander verlassen können“, schilderte Eckstein die Maximen aus seiner Sicht. „Polizei, THW, Rettungsdienste sowie große und kleine Feuerwehren arbeiten gut zusammen“, so Ecksteins Bewertung. „Diese Verlässlichkeit schafft Sicherheit.“ Zugleich beklagte er einen Verlust der Selbsthilfefähigkeit in der Gesellschaft. „Oft ist es einfacher die 112 zu rufen.“

„Baustein und Herzstück des Sicherheitskonzepts“

Kreisbrandrat Christian Mederer sprach ebenfalls den Brand in Wallesau an. „Dort waren die Feuerwehren extrem gefordert. Sie haben ihre Schlagkraft und die gute Ausbildung unter Beweis gestellt“, lobte der oberste Feuerwehrmann des Landkreises seine Kolleginnen und Kollegen. Mederer bezeichnete die Rother Feuerwehr als soliden Baustein und Herzstück des Sicherheitskonzepts im Landkreis. Auf die Ereignisse der Berliner Silvesternacht ging der Kreisbrandrat ebenfalls ein. „Das macht mich sprachlos“, so Mederer, der seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, „dass sich keiner von euch entmutigen lässt“.

Auch Roths Bürgermeister Andreas Buckreus hob die Professionalität der Freiwilligen Feuerwehr Roth hervor, reagierte aber auch auf die jüngst immer wieder erhobenen Forderungen, das Rother Feuerwehrhaus zu vergrößern. „Manches Haus der Ortsteilwehren ist mehr als in die Jahre gekommen. Die Rother Zentrale ist ein relativ neues Haus“, schilderte er den aus seiner Sicht bestehenden Handlungsbedarf bei anderen Gerätehäusern. Ebenso betonte er die beiden neuen hauptamtlichen Gerätewarte, die die Stadt finanziere.

HK