Stiftung für Comoé-Nationalpark
Hilpoltsteiner wirbt für Naturwunder in Elfenbeinküste

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:53 Uhr

Hand in Hand für ein gefährdetes Naturparadies: Mit diesem Foto wirbt die Stiftung für sich. Der Mann mit der weißen Mütze ist Stiftungsmitglied Volker Salewski. F.: Zago Hugues Martial

5000 Kilometer Luftlinie sind es von Franken bis zum westafrikanischen Staat Elfenbeinküste – aber dem Hilpoltsteiner Alexander Fuchs (47) ist dieses Land ganz nahe. So nahe, dass er gemeinsam mit sechs Gleichgesinnten eine Stiftung ins Leben gerufen hat. Fuchs hat einen Doktor in Evolutionsbiologie, und die Comoé-Stiftung soll es irgendwie schaffen, dass der riesige Comoé-Nationalpark besser geschützt wird. Auf der Gegenseite: Goldsucher, Wilderer und islamistische Terroristen.

Alexander Fuchs, Vater von drei Kindern und verheiratet mit der Grünen-Kreisrätin Birgit Fuchs, ist Experte für die Entwicklung von Tier- und Pflanzenarten. Er hat einst an der Uni Regensburg über Termiten geforscht. Heute ist er im Vertrieb einer Pharmafirma und damit eigentlich weit weg von der Biologie – aber losgelassen hat ihn das Thema Artenschutz nie wieder.

Eine Forschungsstationmitten in der Einsamkeit

Immer hielt er den Kontakt zu seiner Doktormutter Judith Korb, die inzwischen an der Uni Freiburg lehrt. Korb ist ständig im Comoé-Nationalpark, forscht dort zum Beispiel über Tüpfelhyänen, kümmert sich um eine Forschungsstation, die einsam mitten in dem riesigen, schwer zugänglichen Nationalpark liegt. Und mit ihr zusammen traf Fuchs in der Coronazeit – mit viel Raum zum Nachdenken – den Entschluss, eine Stiftung zu gründen.

Geprägt wird die Gegend von ganz unterschiedlichen Biotopen: von trockenen Savannen ebenso wie von wilden Flusslandschaften. Die Mischung macht‘s: Es gibt in verschiedenen Ökosystemen viele ganz unterschiedliche Tierarten, von denen wiederum ganz viele Exemplare herumwuseln, Fuchs nennt den Nationalpark deswegen einen „Biodiversitäts-Hotspot“ – deswegen hat die Unesco den Park auch zum Weltnaturerbe ernannt.

Aber: „Es ist ein gefährdetes Paradies“, weiß Fuchs, der im Unterschied zu Judith Korb selbst noch nicht da war. „Der Park steht unter Druck, von Goldsuchern, die das Gold mit Cyanid auswaschen und damit die Flüsse vergiften, von Wilderern und seit zwei Jahren von Islamisten, die von Mali und Burkina Faso aus in den Park .eintröpfeln‘.“

Aufklärungsarbeit in denumliegenden Dörfern

Was kann da eine kleine Stiftung ausrichten, die Deutsche Stiftung für den Comoé Nationalpark (DSCN), die momentan im Jahr gerade mal 15000 Euro zur Verfügung hat? Sie setze auf Aufklärungsarbeit, sagt Fuchs. Ziel sei es, „die Leute in den Dörfern um den Park herum zu sensibilisieren.“ Der Park selbst sei gewaltig und größtenteils ziemlich unzugänglich, aber die Menschen vor Ort müssten dazu gebracht werden, seinen Wert auch für ihre eigene Zukunft zu erkennen. Die Stiftung zahlt deswegen Schulgelder für Kinder in den Dörfern, vergibt ein Uni-Stipendium an eine einheimische Studentin, die im Park forschen soll und kümmert sich darum, dass zwei einheimische Partner den Kontakt mit den Dorfältesten halten, damit diese den Park schützen und stützen. Ingesamt sei das nicht illusorisch: Die Elfenbeinküste sei als Staat relativ stabil, sagt der Hilpoltsteiner.

Bleibt die Frage: Warum setzt sich ein Mensch aus Hilpoltstein so intensiv für ein Artenschutzprojekt in Afrika ein? Gäbe es da vor der eigenen Haustüre nicht genug zu tun? Fuchs, der Evolutions-Experte hat da eine klare Meinung. „Wir haben Gegenden in der Welt, die Biodiversitäts-Schätze sind, die aber keiner kennt und die einfach stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt gehören.“ Es dauere Hundertausende bis Millionen von Jahren, bis eine Tierart entstanden sei. „Jeder von uns wird in seiner Lebenszeit Tausende von Arten aussterben sehen – aber er wird keine einzige Art neu entstehen sehen.“ Fuchs macht da eine klare Ansage: „Was weg ist, ist weg. Und dagegen muss man was tun. Auch wenn das nicht immer vor der eigenen Haustüre ist.“

Die Stiftungsmitglieder, zu denen auch der Mediziner Christian Hosius aus Pleinfeld St. Veit gehört, hoffen nun, dass Privatleute oder auch Schulen beginnen, sich für den Schutz des Comoé-Nationalparks zu interessieren und auf ihre ganz eigene Weise mithelfen. Der Kontakt zu Alexander Fuchs ist zum Beispiel per E-Mail an info@comoe-stiftung.org möglich. Weitere Informationen finden sich unter www.comoe-stiftung.org.

HK