Natur im Landkreis Roth
Herbstwanderung um den Heidecker Schloßberg

Bund Naturschutz und LBV zeigen heimische Natur

26.10.2023 | Stand 26.10.2023, 5:00 Uhr

Blick von der Aussichtskanzel am Westhang des Schloßbergs über Mannholz zum Brombachsee. Foto: Zeiner

Zur Herbstwanderung der gemeinsamen Ortsgruppe Heideck von Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) hat man sich dieses Mal am Schloßberg getroffen. Die fast dreistündige Tour der Ortsgruppe leitete Karl-Heinz Neuner.

„Den Schloßberg kann man unter geologischen, historischen oder botanischen Gesichtspunkten erwandern“, begrüßte LBV-Ortsgruppenvorsitzender Ruppert Zeiner die Teilnehmer auf dem 607 Meter hohen Zeugenberg des Jura. Der Hausberg der Heidecker ist die höchste Einzelerhebung auf einer Linie zwischen Nürnberg und München.

Von Karl-Heinz Neuner erfährt man bei jeder seiner Wanderungen etwas Neues. So legte er diesmal den Schwerpunkt auf die Baumvielfalt. „Ich wette, dass wir hier 50 Baumarten finden,“ begann Neuner die Wanderung, die zunächst vom Besucherparkplatz hoch zum Funkmast führte. Entlang des weiteren Weges findet man Informationstafeln zum ehemaligen Aussichtsturm, über die einstige Burg der Herren von Heideck und zudem ein grandioses Panorama, das bei guter Sicht von der Fränkischen Schweiz entlang des Oberpfälzer Juras bis fast nach Greding und im Süden bis zur Wülzburg bei Weißenburg reicht.

Mächtige, 200 Jahre alte Buchen

Fast zu jeder Baumart, die auf einer Liste notiert wurde, erzählte Neuner Wissenswertes. Die mächtigen Buchen an der Hangkante schätzt der Sohn eines Försters auf 200 Jahre. Über die Neuanpflanzung von Ulmen freuten sich alle, die das Verschwinden dieser Laubbaumart durch den Ulmensplintkäfer vor Jahrzehnten miterlebten. Am Weg entlang des schattigen Nordhangs stehen Erlen, Birken und Weiden auf feuchtem Boden. Im Westhangbereich stehen kerzengerade gewachsene Fichten. „Das könnte einmal ein prächtiger Maibaum werden,“ scherzte Neuner und zeigte auf eine geschätzt 40 Meter hohe Fichte. Die Kiefer ist, im Gegensatz zum nördlich von Heideck dominierenden „Steckerleswald“, hier eine Seltenheit.

Spechthöhlen im Totholz werden geschützt

Auch die Höhe einer Douglasie, die eigentlich in Nordamerika zu Hause ist, beeindruckte beim Blick nach oben. Vereinzelt entdeckte man „Spechtflöten“. So werden abgestorbene Baumstümpfe mit vielen Spechthöhlen genannt. Als wertvolle Bruthöhlen für nachfolgende Vogel- und Fledermausarten werden sie von den Förstern absichtlich stehen gelassen und geschützt.

Von der Aussichtskanzel im Westen kann man durch eine Sichtschneise bis zum Brombachsee schauen. „Wenn man die Zeitspanne von nur wenigen Tagen im Frühjahr und Herbst kennt, kann man von hier aus die Sonne im Brombachsee untergehen sehen,“ so Neuner. Die Stadt Heideck hat auf dem Plateau einen Spielplatz und einen Freizeitbereich geschaffen, eine Sichtschneise in Richtung Nürnberg freischneiden lassen und ein paar fremdartige Bäumchen gepflanzt. Mit Libanonzeder, Tulpenbaum und Zerreiche zählten die Wanderer am Schluss insgesamt 49 Baum- und Straucharten.

HK