Landkreis Roth
Heidecker Naturschützer sehen sich beim Gewerbegebiet am Kohlbuck mit dem Rücken zur Wand

26.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:34 Uhr

Ein Presse- und Fernsehtermin mit Vertretern beider Landesverbände brachte nicht das gewünschte Ergebnis: Diese Bilanz hat die gemeinsame Ortsgruppe von Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Heideck gezogen. Foto: Auer

Von Ruppert Zeiner

Heideck – Bei der Jahresversammlung der gemeinsamen Ortsgruppe von Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Heideck hat Karl-Heinz Neuner den Vogel und den Baum des Jahres präsentiert, das Braunkehlchen und die Moorbirke.

Die BN-Ortsgruppenvorsitzende Gerlinde Grün-Harrer konnte aus den Kreisverbänden des BN und des LBV nur Anita Schäffer begrüßen. Die bisherige stellvertretende LBV- Kreisvorsitzende hat aber zum Jahreswechsel die Leitung übernommen hat, weil Ruppert Zeiner sein Amt als Kreisvorsitzender aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Zeiner teilte der Versammlung aber mit, dass er sowohl den LBV-Ortsgruppenvorsitz als auch die Leitung des LBV-Arbeitskreises Fledermausschutz beibehält.

In seinem Jahresrückblick erläuterte Zeiner kurz die verschiedenen Aktivitäten in Heideck. Dies waren die Fledermaus-Winterquartierkontrolle oder die Amphibienrettungsaktionen bei Rambach, Laibstadt und Altenheideck, wo Dirk Ullmann mit einer Gruppe von Jägern den Amphibienzaun betreut. Die Winterarbeiten auf der LBV-Streuobstwiese am Schleichersbuck wurden hauptsächlich von den Familien Grün-Harrer und Grebenau-Klehr erledigt.

Mit der Webcam fünf junge Turmfalken beobachten

Die von Dieter Knedlik und dem Storchenkenner Martin Kittsteiner aus Rednitzhembach initiierte Storchennisthilfe auf dem Rathaus unterstützte die LBV-Kreisgruppe mit 1000 Euro. Die Winter- und die Herbstwanderung unter Leitung von Karl-Heinz Neuner führten entlang des Schweinszuchtbachs an die nordöstliche Grenze und an den nördlichsten Grenzstein der Heidecker Flur. Und mit der Webcam der Stadt Heideck konnte man abermals beim Wachsen von fünf Turmfalken im Rathaus zusehen.

Mit dem Rücken zur Wand sieht sich Zeiner als ehrenamtlicher Naturschützer, wenn die Mehrheit in der Gesellschaft unbedingt am Kohlbuck – im EU-Vogelschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet – elf Hektar Wald für ein Gewerbegebiet roden will. Dazu zeigte er ein Video, in dem inzwischen zum Mischwald herangewachsenen Staatsforst. Ein Presse- und Fernsehtermin im Mai mit Vertretern beider Landesverbände brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Ein Echo aus der Bevölkerung blieb fast aus.

Mit drei Veranstaltungen im Sommerferienprogramm ist die gemeinsame Ortsgruppe, der über 200 Mitglieder angehören, gut vertreten. Trotz des heißen und trockenen Sommers gab es im Herbst reichlich Obst auf der Streuobstwiese zu ernten. In der Heidecker Mosterei nahmen die Aktiven gut 1000 Liter Apfelsaft in Empfang. In der Bude am Weihnachtsmarkt wurden dagegen weniger Dekorationsartikel verkauft als vor drei Jahren.

BN-Ortsgruppenkassier Reinhard Spörl ärgerte sich, dass er zum Eintragen des mickrigen Zinsbetrags auf dem Sparbuch nun nach Hilpoltstein oder Roth fahren muss, weil in Heideck nur noch ein Automat zur Verfügung steht. Die Einnahmen und Ausgaben für die LBV-Ortsgruppe werden über die Kreisgruppe abgerechnet, erklärte Zeiner und verwies auf deren Jahresversammlung im März.

Umfassend versuchte Karl-Heinz Neuner die Versammlung über die Moorbirke zu informieren.Aufgewachsen im Donaumoos, kennt Neuner diesen manchmal sogar landschaftsprägenden Baum seit seiner Kindheit. Ebenso bekannt sind Birkenalleen in der dortigen Gegend entlang von kerzengeraden Straßen. Mit seinen Herzwurzeln sucht dieser Baum einen festen Stand auf moorigen oder sandigen Böden. „Obwohl die Birke im Waldbau kein großes Ansehen hat, wird sie bei Verbissgutachten in Erwägung gezogen,“ so Neuner, der auch Jagdberater ist. Schlecht für Allergiker sind hingegen die Pollen der Birke. Ein bis zu 30 Meter hoher Baum kann in einem Jahr vier Kilogramm Samen erzeugen, der durch den Wind bis zu 2000 Kilometer weit fliegen kann.

Braunkehlchen wurde Vogel des Jahres

Das nicht so bekannte Braunkehlchen wurde zum Vogel des Jahres gewählt. Als Wiesenbrüter bevorzugt der Vogel offene, feuchte Flächen. Die variable Singstimme versuchte Neuner zur Freude seiner Zuhörer zu imitieren.

Berichte aus der LBV-Kreisgruppe gab es von Anita Schäffer. Am LBV-Pavillon bei Polsdorf wird zum ersten Mal am kommenden Sonntag, 29. Januar, ab 9 Uhr ein Vogel-Treff angeboten. Sehr erfreut war Schäffer, dass ein Wiederansiedlungsprojekt des Steinkauzes im Landkreis von der „Glücksspirale“ gefördert wird.

Gerlinde Grün-Harrer teilte mit, dass die BN-Kreisgruppe Roth ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Die Wiedereröffnung des Biberlehrpfads bei Alfershausen steht bevor und die Jahreszeitenwanderungen finden heuer bei Eichelburg statt.

Nach der Vorstellung des Jahresprogramms wurde noch von Mitgliedern kritisiert, dass vermehrt Autos auf der Pflanzscheibe der Jubiläumslinde im Wendekreis des Gewerbegebiets parken und den Boden verdichten. Diese Linde wurde 1998 zum zehnjährigen Bestehen der Ortsgruppe von der Firma Opitz eingepflanzt.

HK