Besuch in Allersberg
Grünen-Politiker Ludwig Hartmann spricht sich für eigenes Kommunen-Budget aus

03.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:34 Uhr

Zu Besuch in Allersberg war der Spitzenpolitiker der Grünen Ludwig Hartmann (Mitte). Hier mit Tanja Josche von den Allersberger Grünen und SPD-Landratskandidat Ben Schwarz. Foto: Schmitt

Weg von aufwendigen und komplizierten Einzelförderungen durch den Freistaat, hin zu einem Regional- und Kommunalbudget, mit dem die Kommunen ihre Aufgaben alleine oder in gemeindlicher Zusammenarbeit erfüllen können. So muss sich für Ludwig Hartmann die Struktur der kommunalen Finanzen im Freistaat ändern, um überall im Land gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.

„Wie das Geld eingesetzt wird, das müssen je nach Bedarf die Akteure vor Ort entscheiden“, sagt Hartmann. Dabei sieht der Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion in Bayern drei Punkte, bei denen aus seiner Sicht für ein gutes Leben auf dem Land besonderer Handlungsbedarf besteht: Wiederbelebung der Ortsmitten, Mobilität und die Lebensqualität von älteren Menschen.

Der Spitzenpolitiker der Grünen war mit Landratskandidat Ben Schwarz an den Allersberger Spitalweiher gekommen, um dort Fragen von Bürgern zu beantworten. Diese zeigten reges Interesse: Gut 50 Frauen und Männer aus Allersberg und Umgebung waren der Einladung gefolgt.

Dabei betonte Hartmann, dass es mit der Entwicklung auf dem Land nicht so weitergehen könne wie bisher. „Wir brauchen keine Umgehungsstraße und einen Discounter dort, sondern Leben im Dorf“, sagte Hartmann und verband damit die Forderung „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. Den Flächenfraß wollte er mit einer gesetzlichen Obergrenze von fünf Hektar pro Tag halbieren. „Gewerbegebiete, die zu 40 Prozent aus Parkplätzen bestehen, darf es nicht mehr geben“, sagte Hartmann.

Für bessere Mobilität forderte er vor allem eine Abkehr vom starren Linienbussystem. „Wir brauchen mehr bedarfsgerechte Lösungen, aber keine Geisterbusse“, sagte der Grünen-Politiker. Zugleich plädierte er dafür, in den Gemeinden auf dem Land Versorgungssicherheit für Senioren zu schaffen. „Man soll dort auch alt werden können“, sagte Hartmann und sprach sich für barrierefreie Wohnungen, gut erreichbare Nahversorgung und niedrigschwellige ambulante Betreuungsformen aus. Ebenso hielt er ein Engagement ländlicher Gemeinden im geförderten Wohnungsbau und bei der Einführung von Nahwärmenetzen für erforderlich.

HK