Landratswahl im Landkreis Roth
Freie Wähler nominieren Helmut Bauz

Kandidat will „erster Diener des Landkreises“ werden

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:07 Uhr

Mit Brot und Salz gestärkt in den Wahlkampf: Fraktionschef Thomas Schneider, Nachbarlandrat Armin Kroder, Kandidat Helmut Bauz, Bezirksrat und stellvertretender Landrat Walter Schnell und Kreisvorsitzender Hermann Kratzer (alle Freie Wähler, von links). Foto: Messingschlager

Von Rainer Messingschlager

Roth/Hilpoltstein – Einstimmig haben die Freien Wähler den Büchenbacher Bürgermeister Helmut Bauz am Mittwochabend in Roth zu ihrem Landratskandidaten gewählt. Sicher nicht überraschend, war er doch vom Vorstand vorgeschlagen und der einzige Kandidat. Überraschender war da schon das große Interesse an der Wahl, denn der Veranstaltungssaal am Rother Marktplatz platzte aus allen Nähten.

Zur Freude des Kreisvorsitzenden Hermann Kratzer, der dieses Gemeinschaftsgefühl ebenso thematisierte wie der Gastredner, der Landrat des Nürnberger Landes, Armin Kroder. „Auch wenn es nicht gelingt, dann werden wir zusammenhalten“, sagte er. Wenn man alles getan habe, dann könne man, auch wenn es nicht gelingt, erhobenen Hauptes sein. Dabei empfahl er, dass man in Gemeinschaft stets gut über den Kandidaten sprechen solle. „Keine Lobreden, aber auch kein Geraune unterschleifen lassen.“

Er sei der erste Diener seiner Gemeinde, sagte Helmut Bauz, er werde auch der erste Diener des Landkreises sein. Obwohl er natürlich zwei Herzen in seiner Brust habe, wenn man ihn zum Landrat wähle. Zum einen sei dann die Chance da, den Landkreis weiterzuentwickeln, zum anderen sei aber auch noch die Gemeinde, die aktuell seine Aufgabe sei. Wichtig sei es aber gewesen, ein Angebot an die Wähler zu machen. Denn Wahl komme schließlich von Auswählen und eine solche Auswahl habe der Wähler.

Helmut Bauz ist 49 Jahre alt, gebürtiger Tübinger, dreifacher Familienvater und studierter Verwaltungsfachmann. Aufgewachsen ist er mit zwei älteren Brüdern auf einem Nebenerwerbshof. Er könne noch richtig ohne Maschine melken, sagte er. „Das hat mir aber als Bürgermeister nichts gebracht und wird mir auch als Landrat nichts bringen.“ Im Landkreis lebt er seit 1998.

Bei den Zielen und Absichten, die er in seiner Rede nannte, war immer zu spüren, dass er großen Respekt vor dem hat, was in den drei Jahrzehnten im Landkreis unter Herbert Eckstein (SPD) entstanden ist. Zum Beispiel die Kreisklinik, dessen Neubau er am Dienstag mit dem Kreistag besuchte. „Die Klinik steht gut da, das Haus hat eine gute Zukunft.“ Oder die Schulen, auch diese stünden gut da. Aber die Rahmenbedingungen für eine Schule als Lebensraum seien nicht nur die Gebäude, sondern auch die Menschen.

In Sachen Mobilität gehe es ihm vor allem um ein Entwicklungskonzept, das den Verkehr noch sicherer mache. Den Ausbau der Geh- und Radwege werde er auf alle Fälle weiterführen, vor allem kurze Wege müssten auf Fuß und Rad verlagert werden. Er selbst sei im Übrigen viel auf den Rad- und Wanderwegen im Landkreis unterwegs. Bei den Wegen müsse man vernetzt denken. „Ein Weg, der im Nichts endet, ist ein schlechter Weg.“ „Der ÖPNV ist kein Selbstzweck.“ Dieser sei aber nicht nur 49-Euro-Ticket und Städte, man dürfe dabei das Land nicht vergessen. Zentrales Thema werde das Klima sein. „Wer das Thema jetzt noch nicht ernst nimmt, der weiß nicht, was die Stunde geschlagen hat.“ Da stelle sich bei allem die Frage, „wo kann ich als Landkreis gezielt mitwirken“.

Viele Dinge im Landkreis Roth seien gut, sagte Bauz. „Aber nichts, was gut ist, kann nicht noch besser werden, denn wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein. Wir haben viele Aufgaben vor uns, werden diese aber nur gemeinsam schaffen.“

HK