Hilpoltstein
Football-Fan im siebten Himmel: Daniel Fürnkäß aus Hilpoltstein feiert in Münchner Arena mit

14.11.2022 | Stand 19.09.2023, 22:03 Uhr

Daniel Fürnkäß ist Football-Fan aus ganzem Herzen. In der Münchner Arena präsentiert er die Flagge der Seahawks-Fans. Foto: privat

Von Richard Auer

Hilpoltstein – Es gibt in Hilpoltstein kaum einen größeren Football-Fan als Daniel Fürnkäß (29). Das ging schon vor 13 Jahren los, als seine Familie den US-amerikanischen Austauschschüler David aus Chicago ein ganzes Jahr lang beherbergte. Gemeinsam sahen sich die beiden Gymnasiasten damals auf Premiere den Super Bowl, das Endspiel, an – und seitdem gibt es für Fürnkäß nur noch eine wirklich wichtige Sportart: Football. Völlig unerwartet schaffte er es jetzt am Sonntag in die Allianz-Arena in München. Auch am Montag, nach der Rückkehr, war noch restlos begeistert.

Gastschüler David und Alisongaben den Ausschlag

Fürnkäß ist in Hilpoltstein bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund: Der Industriekaufmann, der im Lichttechnik-Unternehmen seiner Eltern arbeitet, ist im THW engagiert, bei den Grünen, in der Wasserwacht, im Organisationsteam von „Rock hinter der Burg“... Und er ist Fan des Footballteams Seattle Seahawks. Für die entschied er sich, nachdem seine Familie im Schuljahr 2012/2013 noch eine weitere Gastschülerin beherbergt hatte: Alison aus Seattle, und die war natürlich Seahawks-Fan. Da schloss sich Daniel gerne an: „Wenn man schon Football guckt, dann braucht man eigentlich auch ein Team.“

Football ist seit jener Zeit und ganz besonders seit 2017 bei Fürnkäß und seinen Freunden ein ganz großes Ding. 13 Kumpels, fast alle ehemalige Mitschüler, schauen bis heute konsequent die Spiele der NFL. Auftakt ist Mitte September – da wird gleich mal gefeiert (Fürnkäß brät dazu Burger, beim Thanksgiving-Spiel gibt es stilecht Kürbiskuchen). Bis Mitte Februar trifft sich eine Handvoll Fans jeden Sonntagabend, um die Spiele live am Fernseher und parallel auch noch auf zwei Laptops, mitzuverfolgen – in der Regel bis tief in die Nacht. „Man muss ja informiert sein, darf nichts verpassen“, sagt Fürnkäß fröhlich über diese Leidenschaft für den US-Sport. „Wenn man einmal drin ist, ist es echt schwer aufzuhören.“

„Bock auf Karten? Da war ich erst mal still.“

Dass nun ausgerechnet vor der Haustüre ein echtes, wichtiges NFL-Spiel stattfinden würde, ausgerechnet zwischen den Tampa Bay Buccaneers mit Superstar Tom Brady und Fürnkäß‘ Lieblingsteam aus Seattle, elektrisierte ihn natürlich. Aber an Tickets war nicht heranzukommen, keine Chance. Bis plötzlich über zwei Ecken der Anruf eines Bekannten kam: Da habe einer überraschend eine Karte übrig – und jetzt frage er halt „den einzigen Seahawks-Fan, den ich kenne“. Ob Fürnkäß „Bock drauf“ habe? „Da war ich erst mal still – und dann war Ausnahmezustand.“

Das Spiel selbst verfolgte Fürnkäß im Oberrang der Arena, ausgestattet mit allem, was man als Seahawks-Fan so braucht, einschließlich der Flagge mit der Zahl 12, die die Fans als „Zwölften Mann“ würdigt. Half aber nichts: „Mein Team hat leider verloren, die erste Halbzeit war ein Totalausfall.“ Dennoch sei die Erfahrung „total krass“ gewesen. „Die Atmosphäre, die Stimmung, das ganze Drumherum!“ Das erste NFL-Spiel in Deutschland, und ausgerechnet bloß 130 Kilometer von Hilpoltstein entfernt. „Dass das in München war – schick!“, sagt Fürnkäß. Die ganze Stadt im Football-Fieber, und er mittendrin. Er sieht kurz im Handy nach: In Seattle sind Tickets für die Heimspiele der Seahawks in dieser Saison noch völlig problemlos zu kriegen. Kein Wunder, dass die NFL da „Dollarzeichen in den Augen“ habe, meint Fürnkäß und freut sich riesig, dass solche Ausland-Gastspiele in Deutschland künftig wohl öfter stattfinden. Mit Daniel Fürnkäß auf den Zuschauerrängen darf die NFL fest rechnen – „prinzipiell wurscht, welches Team kommt“.

HK