Nürnberg digital
Festival feiert Zukunft der Arbeit

Wie ein „Booster“ hat die Corona-Pandemie auf die altbekannte Bürowelt gewirkt

08.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:27 Uhr

Arbeiten im Strandkorb? Activity Based Working nennt Datev die Idee, dass der Schreibtisch nicht immer der beste Ort für konzentriertes Arbeiten ist. Foto: Datev

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Vor dem Vergnügen kommt bekanntlich erst die Arbeit. Die Macher des Computer-Festivals haben sich kreativerweise für den umgekehrten Weg entschieden. Zur Halbzeit des Veranstaltungsreihe soll an diesem Samstag beim „Networking-Event“ erst einmal ordentlich mit Freunden, Helfern und Sponsoren bei Cocktails und Housemusik gefeiert werden. Dazu haben die Veranstalter des Digital-Festivals offensichtlich auch allen Grund.

Erstens steht der zehnte Geburtstag auf dem Party-Programm. Zweitens darf die Rettung des Festivals gefeiert werden. „Wir standen wirklich haarscharf vor dem Aus. Während der Pandemie wäre uns beinahe die Luft ausgegangen“, erinnert sich Festival-Gründer Ingo di Bella an die finanzielle Notsituation zum Start in dieses Jahr zurück. Nach einem regelrechten „Lovestorm“ hätten Sponsoren und Unterstützer gemeinsam den mehr oder weniger gemeinnützigen Community-Event ohne Gewinnabsichten gerettet.

Daher dürfen die Computer-Freaks und Software-Gurus am Samstag auf dem „Supporters Saturday“ laut Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) zurecht auch mal analogen Spaß neben der digitalen Schufterei am Bildschirm haben. „Auf dem Digital-Festival in Nürnberg werden neue Ideen und spätere Geschäftsmodelle geboren“, sagt Fraas, der als Unterstützer der ersten Stunde die Schirmherrschaft auch 2022 übernommen hat.

Die Bedeutung des Festivals habe nicht zuletzt durch Corona und die Folgen zugenommen, so Fraas. Die digitale Transformation verändere mittlerweile alle Lebensbereiche. Diesen weiten thematischen Bogen decke das Festival als eines „der bedeutendsten Veranstaltungen der digitalen Gesellschaft im deutschsprachigen Raum“ mittlerweile ab. Das Festival verleihe Nürnberg als digitalem Wirtschaftsstandort sogar internationale Strahlkraft. „Wenn es das Festival nicht schon gäbe, müsste man es erfinden“, sagt Fraas über die gewachsene Bedeutung der einstigen „Web-Week“.

Für die Digitalisierung der Gesellschaft hat die Pandemie laut Festival-Gründer Ingo di Bella tatsächlich fast wie Zunder gewirkt. Home-Office, Video-Calls & Co. seien mittlerweile keine exotischen Begriffe mehr. Mehr denn je würden die digitalen Chancen in den Blick genommen.

Passend dazu findet über die „Zukunft der Arbeit“ am Montag im Germanischen Nationalmuseum eine Veranstaltung mit hochkarätigen Teilnehmern statt. Neben Judith Gerlach als Staatsministerin für Digitales wird auch Julia Bangerth aus dem Datev-Vorstand im Nationalmuseum sprechen. Der Nürnberger Softwareriese will in Zukunft neben Büro und Home-Office auch auf „Workation“ setzen. Das Motto aus der Wortneuschöpfung von Arbeit (Work) und Urlaub (Vacation) soll dabei lauten: Solange ein professioneller Arbeitsplatz und funktionierendes Internet vorhanden sind, können die Beschäftigten fast von jedem Ort aus arbeiten.

Selbstverständlich soll auch das altbekannte Bürogefühl mit Ruhezonen zum konzentrierten Arbeiten sowie Konferenzräumen für kreative Brainstormings weiter konsequent modernisiert werden. Dabei verfolgt der Nürnberger IT-Dienstleister offensichtlich das Ziel, ein mehrgleisiges und damit möglichst individuell maßgeschneidertes Arbeitsplatzangebot für alle Mitarbeiter.

HK