Hilpoltstein
Ein Saal im Traidkasten: Idee wird begraben

Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis: Im Hilpoltsteiner Haus des Gastes entsteht kein Veranstaltungsraum

22.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:51 Uhr

Das Haus des Gastes bleibt, wie es ist: Aus Kostengründen wird die Idee eines Veranstaltungssaal begraben. Foto: V. De Geare

Von Viola De Geare

Hilpoltstein – In Hilpoltstein fehlt seit langem ein mittelgroßer Veranstaltungsraum, etwa für Theateraufführungen. Neu aufgeflammt ist deshalb die Idee, einen solchen Raum im Dachgeschoss im Haus des Gastes entstehen zu lassen und es dafür auszubauen. Vor Jahren schon hatte Architekt Ludwig Grassi entsprechende Pläne gezeichnet. Doch die Pläne werden in der Schublade bleiben: Die Umsetzung ist unrealistisch, befand der Hilpoltsteiner Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend.

In der Hoffnung, dass es mit dem ersehnten Veranstaltungsraum im Haus des Gastes etwas werden könnte, hat sich die Stadt Hilpoltstein im Vorfeld der jetzigen Stadtratsdebatte schon für den Sonderfonds des Bayerischen Bauministeriums zum Thema „Innenstädte beleben“ beworben. Zum Glück übernimmt dieses Förderprogramm vier Fünftel der Kosten für die in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die nämlich zu einem bitteren Ergebnis kam.

Kosten und Nutzen würden bei diesem Vorhaben in keinem Verhältnis stehen und auch in Sachen Denkmalschutz gebe es Reibungspunkte. Für den Ausbau des Dachgeschosses müsste ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden, der nur mit einer monströsen, stählernen Außentreppe umsetzbar wäre – die der Denkmalschutzbehörde ganz sicher nicht gefallen würde. Und es wäre auch nur ein Teil des Dachgeschosses für den Veranstaltungsraum nutzbar, da der mittig eingezogene Aufzugschacht den Raum teilt.

Insgesamt wäre so nur eine beschränkte Anzahl an Sitzplätzen möglich und es müsste auch ein Fußboden eingebaut werden. Und was noch deutlich aufwendiger wäre: Das gesamte Dach müsste abgedeckt, gedämmt und neu gedeckt werden – bei der beträchtlichen Dachfläche des ehemaligen Traidkastens kein Kinkerlitzchen. Insgesamt kommt die Studie auf vorsichtig geschätzte Kosten von über 1,24 Millionen Euro, was Stadtbaumeister Thomas Stark bei den stark steigenden Baupreisen aber schon jetzt nicht mehr für realistisch hält. Was bei dem Vorhaben außerdem noch ungeklärt wäre, ist der Umstand, dass das Haus des Gastes nach wie vor dem Landkreis gehört, nachdem der Traidkasten einst als Landratsamt des ehemaligen Landkreises Hilpoltstein diente. Die Stadtverwaltung schlug vor, das Projekt nicht weiterzuverfolgen, das Gremium schloss sich an.

HK