Heideck
„Ein klares Zeichen der Verbundenheit“

Feierliches Gelöbnis zum Heidecker Heimatfest findet nach drei Jahren Abstinenz wieder statt

19.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:02 Uhr

Nach dreijähriger Substanz findet zum Heidecker Heimatfest wieder ein feierliches Gelöbnis statt. Foto: Klier

Von Manfred Klier

Heideck – Nach dreijähriger Abstinenz finden haben am Heimatfestmontag wieder das feierliche Gelöbnis und die Vereidigung der Rekrutinnen und Rekruten stattgefunden. Seit 57 Jahren besteht die Patenschaft der Stadt Heideck mit dem Bundeswehrstandort Roth. Es ist die älteste ihrer Art in Deutschland.

„Links, zwo, drei, vier“: 150 Rekrutinnen und Rekruten marschieren im Gleichschritt auf das Sportgelände des TSV Heideck ein. Sie gehören der siebten und achten Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons in Roth an. Die Offiziersanwärterinnen und Offiziersanwärter, freiwillig Wehrdienstleistende und Soldatinnen und Soldaten auf Zeit haben erst Anfang Juli ihre Ausbildung begonnen. Bis zum September werden sie ihre Grundausbildung absolvieren.

Die Musik kommt diesmal über Lautsprecher, ein Heeresmusikkorps wie früher üblich, sucht man vergebens. Zuvor war in der Stadtpfarrkirche ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert worden.

Zu flotten Marschklängen zieht die Ehrenformation mit der Truppenfahne ein. Begleitet vom Bayerischen Defiliermarsch schreiten Oberstleutnant Thorsten Stenger und Heidecks zweiter Bürgermeister Ulrich Winterhalter die angetretene Formation ab. Bei 31 Grad Celsius ist Stehvermögen angesagt, nur eine leichte Brise schafft etwas Abkühlung.

„Wir dürfen alles erwarten, auch das Gute, gerade auch in der heutigen schwierigen Zeit. Wo es Schatten gibt, da ist auch Licht vorhanden“, sagt Oberstleutnant Stenger. Es sei ein klares Zeichen der Verbundenheit, dass seit dem 19. Juli 1965 eine Patenschaft mit Heideck besteht. Und an die Rekrutinnen und Rekruten gewandt, sagt er: „Sie haben sich entschieden, etwas für unser Land zu geben und nicht nur zu nehmen. Ihr Dienst wird nicht immer angenehm sein, er kann auch belastend sein, sogar für Ihre Familien, und sogar gefährlich. Aber Sie leisten einen wichtigen Beitrag für Freiheit und Sicherheit. Ich wünsche Ihnen viel Soldatenglück.“

Heidecks stellvertretenden Bürgermeister blieb die Gelöbnisrede vorbehalten. Darin bestätigte auch er die Verbundenheit der Stadt Heideck mit der Bundeswehr. Er blicke auf 36 Jahre des eigenen Wehrdienstes als Berufssoldat zurück. Die Zeit des kalten Krieges habe man auch dank der Bundeswehr erfolgreich überwunden. Dann sei die Wertschätzung zurückgegangen, Präsenz sei meist nur noch in den Kasernen gezeigt worden. Die Bundeswehr sei schließlich nicht mehr in der Lage gewesen, unser Land zu verteidigen. Deprimierende Zustände also. Jetzt werde hoffentlich alles besser. „Traurig ist nur, dass erst Menschen in einem Krieg sterben müssen, damit es zu einer Änderung kommt“, sagte Winterhalter, der in diesem Zusammenhang das Bild vom bewaffneten Frieden herausstellte. Der im Grunde friedfertige Igel sei ein Symbol dafür. Aber wenn er angegriffen wird, stellt er seine Stacheln zur Abwehr auf. Man müsse Abschied nehmen vom Schmusekurs gegenüber brutalen Machthabern

Nun war der Höhepunkt der Veranstaltung gekommen. Nachdem der „Marsch der Bundeswehr“ und die Bayernhymne verklungen, Truppenfahne und Abordnungen vorgetreten sind, legten die Rekrutinnen und Rekruten den Diensteid, beziehungsweise das feierliche Gelöbnis ab.

Die Soldatinnen und Soldaten auf Zeit sprechen. „Ich schwöre“. Die freiwillig Dienstleistenden sprechen: „Ich gelobe“. Es folgt: „Der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen, und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“

HK