Nürnberg
Der Spaß im Wasser wird deutlich teurer

Die Kosten für den Bau der neuen Flusswelle für Wellenreiter in Nürnberg sind offensichtlich etwas aus dem Ruder gelaufen

19.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:04 Uhr

Der Spaß kann weitergehen. So wie aussieht, werden die finanziellen Defizite ausgeglichen. Foto: Pelke

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Seit diesem Frühjahr sind die Wellenreiter in Nürnberg los. Doch ohne die großzügige Unterstützung von Stadt und Land wäre der Bau der Surfwelle an der Pegnitz wohl für den Verein „Dauerwelle“ nicht machbar gewesen. Immerhin jeweils rund eine Million Euro hatten Bayern und Nürnberg im Vorfeld als Unterstützung zugesichert. Mit Hilfe von privaten Sponsoren wie dem Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas hatte der Verein selbst die nötigen Eigenmittel in Höhe von 250000 Euro aufgetrieben.

Jetzt steht fest: Die tatsächlichen Kosten sind höher als ursprünglich geplant. Anstatt der vorgesehenen knapp 2,4 Millionen Euro soll die stehende Flusswelle am Fuchsloch nun fast 3 Millionen Euro kosten. Heißt im Klartext: Das fehlende Geld muss irgendwie aufgebracht werden. Am Mittwoch steht das Thema der zusätzlichen Finanzspritze für den Surfverein auf der Tagesordnung im Nürnberger Stadtrat.

Die ersten Zuschussraten in Höhe von insgesamt 700000 Euro hat der Kämmerer laut Unterlagen der Stadt bereits an den Verein ausbezahlt. Insgesamt hat Nürnberg das prestigeträchtige Sportprojekt mit genau 1022100 Euro unterstützen wollen. Aus den aktuellen Zahlen wird deutlich, dass die Stadt noch rund 250000 Euro nachschießen muss.

Sportreferentin Cornelia Trinkl (CSU) schlägt vor, dass sich auch der Verein an den Mehrkosten beteiligt und zur Gesamtfinanzierung zusätzlich 50000 Euro aufbringen muss. „Die leichten Mehrkosten heben uns als Verein nicht aus den Angeln“, sagt Thorsten Keck, Vorsitzender des Vereins „Dauerwelle. Erfreulicherweise hätten die Unterstützer aus dem Preisanstieg ebenfalls kein großes Aufheben gemacht. Der Freistaat hat sich offensichtlich ebenfalls bereiterklärt, seinen Anteil um knapp 300000 Euro auf rund 1,4 Millionen Euro aufzustocken.

An der Entstehung der Zusatzkosten hat der Surfverein offensichtlich keine Schuld. „Wir haben in keinster Weise unklug kalkuliert“, sagt Thorsten Keck weiter. Selbst die Regierung von Mittelfranken attestiert dem Verein, dass die Mehrkosten aufgrund von „unvorhergesehenen, unabweisbaren und vom Verein nicht zu vertretenden Umständen“ entstanden seien. „Wir sind super happy, dass der Bau der Welle trotz Corona so gut geklappt hat“, betont Vereinschef Keck weiter. Durch die Folgen der Pandemie habe auch die Baustelle an der Welle ein paar Preissprünge beim Baumaterial zu verkraften gehabt. Einmal habe Hochwasser den Bauverlauf kurzfristig verzögert. Zusätzlich hätten die Wellen-Bauer an der Uferböschung etwas mehr Beton als gedacht verwenden müssen.

Auch das Wasserwirtschaftsamt kommt zu der Einschätzung, dass die Mehrkosten beispielsweise durch sportfachliche Erfordernisse begründet seien. Heißt im Klartext: Die Nürnberger Wellenreiter brauchen keine finanzielle Pleite zu fürchten. Der erkämpfte Surfspaß kann zur Freude der Aloha-Fans weitergehen.

Größere Einnahmen will der Verein schon in diesem Sommer durch die geplante Öffnung der Welle für die Öffentlichkeit generieren. Ab August sollen auch Nicht-Mitglieder gegen einen relativ geringen Obolus auf der Welle surfen dürfen. Der genaue Betrag steht laut Keck noch nicht fest. Wahrscheinlich sollen zwei Stunden ungefähr die Hälfte des Mitgliedsbeitrags kosten. Dieser liegt aktuell bei 20 Euro pro Monat.

Derzeit wird besonders der Beitritt von Jugendlichen unter 25 Jahren und weiblichen Mitgliedern gefördert. Diese dürfen als „Lockmittel“ sofort auf der Welle reiten, während ältere Surfer auf feste Wellenzeiten ein paar Monate warten müssten. Im September will der Verein am Ufer der neuen Surfwelle mit einer großen Strandparty seinen zehnten Geburtstag feiern.

HK