Allersberg/Ebenried
Die klangliche Seele der Kirche erweitert

Renovierte Orgel in der Ebenrieder Friedenskirche festlich wiedereingeweiht – Instrument 1897 gebaut

08.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:26 Uhr
Josef Sturm

Mit seinem virtuosen Orgelspiel begeistert Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke bei der Wiedereinweihungsfeier der sanierten Orgel in der evangelischen Friedenskirche in Ebenried. Foto: Sturm

Von Josef Sturm

Ebenried – Mit einem festlichen Gottesdienst in der Ebenrieder Friedenskirche ist die Wiedereinweihung der Orgel jetzt begangen worden – rechtzeitig zum 125. Geburtstag der Friedenskirche. Die Kosten beliefen sich auf 31000 Euro, an Spenden seien bisher 24000 Euro eingegangen, so Pfarrerin Martina Strauß und Organist Gottlieb Betz. Beim Gottesdienst wurde für das Erreicht gedankt und nochmalig zur Orgelpatenschaft oder zu weiteren Spenden aufgerufen.

Rund 50 Gemeindemitglieder waren zur Wiedereinweihungsfeier gekommen, bei der neben Pfarrer Tobias Treu und Dekanin Christiane Murner mitwirkten sowie der Kirchenmusikdirektor und Orgelsachverständige der evangelischen Landeskirche, Gerd Hennecke, der mit seinem Orgelspiel begeisterte. Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch überreichte eine Spende und gratulierte zur gelungenen Sanierung.

Große Begeisterung herrschte in der Friedenskirche, die an diesem kommenden Sonntag das 125-jährige Bestehen feiert, über die harmonischen Töne des „Schmuckkästchens“ die beim Spiel des Orgelsachverständigen das Gotteshaus erfüllten, Nach der einleitenden Ouvertüre von Georg Friedrich Händel stellte Hennecke die Orgel und ihre Register vor, die er als Orgelfamilie bezeichnete. Im weiteren Verlauf der Feier begeisterte er mit „La Follia“, Variation über ein Thema von Antonio Vivaldi und dem „Halleluja“ von Händel sowie „Sally’s Garden“ von Hans-Andre Stamm.

Die Orgel, so Organist Gottlieb Betz, sei ab 2019 nur noch eingeschränkt bespielbar gewesen. Er habe vor 50 Jahren, noch während seiner Schulzeit mit dem Orgelspiel begonnen und im Jahr 60 bis 70 Einsätze in der Kirche, was nahezu 3500 insgesamt ausmacht. Coronabedingt habe sich das Prozedere mit den Genehmigungen hingezogen, so dass man erst im Sommer 2021 die Renovierung in Auftrag geben konnte.

Die Orgel wurde 1897 von der Orgelbaufirma Steinmeyer in Oettingen gebaut und verfügte über neun Register, die jetzt auf elf erweitert wurden, mit insgesamt 540 Holz- und Metallpfeifen. Vor etwa 60 Jahren war das ursprünglich spätromanische Klangbild „modernisiert“ worden. Jetzt wurde die Orgel wieder in den originalen Zustand zurückgebaut und erweitert, so dass eine größeren Klangvielfalt zu Verfügung steht. Nur mit Blasebalgtreten war die Orgel anfangs spielbar, die nach 50 Jahren einen Motor erhielt, der jetzt ebenfalls ersetzt werden musste.

Mit der Renovierung wurde Mitte Januar angefangen und nach und nach die Pfeifen der einzelnen Register ausgebaut und in der Orgelbauwerkstatt überarbeitet. So war die Orgel bis Ende März trotzdem noch eingeschränkt spielbar. Erst dann war sie für rund sieben Wochen komplett stillgelegt.

Während dieser Zeit hat die Orgelbaufirma Kilbert die Orgel komplett zerlegt, gereinigt und überarbeitet. Verschleißteile und notwendige Dichtungen wurden ersetzt, Risse abgedichtet, gebrochene Holzteile verleimt sowie technische Verbesserungen ausgeführt und zum Schluss alles wieder zusammengebaut. Nach der Sanierung zählt die Orgel nun klanglich zu den besten Instrumenten des Neumarkter Dekanats, zu welchem die Kirchengemeinde Ebenried gehört.

Während Pfarrer Treu das Einweihungsgebet, die Widmung, das Vaterunser und den Segen sprach und auch um weitere Sponsoren warb, oblag Dekanin Murner die Ansprache. „Es ist ein Moment großer Freude und Dankbarkeit, denn mit der neuen Orgel erweitert die Kirche ihre klangliche Seele.“ Mit ihr werde zum Klingen gebracht, was Menschen bewegt. „Gottes Atem hat uns das Leben eingehaucht. Von seiner Güte leben wir. Seine Güte können wir weitergeben. Die Orgel ist dafür ein Sinnbild.“ Sie lobte die Arbeit und große Sorgfalt mit der vorgegangen und dem Instrument neuer „Lebenshauch“ eingeblasen wurde. „Der Orgelbauer nannte die Ebenrieder Orgel ein Schatzkästchen und der muss es ja wissen“, resümierte sie.

HK