Primiz in Heideck
Der Heidecker Armin Drechsler wird in knapp zwei Wochen zum Priester geweiht

09.04.2024 | Stand 09.04.2024, 5:00 Uhr

Den Wunsch, Priester zu werden, hatte Armin Drechsler schon als Kind und begeisterter Ministrant. Foto: privat

Am 20. April wird Armin Drechsler in Eichstätt von Bischof Gregor-Maria Hanke zum Priester geweiht. Tags darauf feiert er am Heidecker Marktplatz seinen Primizgottesdienst. Im Vorfeld hat er unserer Zeitung einige Fragen beantwortet.

Sie sind in Heideck aufgewachsen, haben hier ministriert und das Abitur am Gymnasium in Hilpoltstein gemacht. Wann haben Sie gewusst, dass Sie Priester werden wollen?

Armin Drechsler: Meine Mutter hatte mir zur Ersten Heiligen Kommunion eine Reise nach Rom geschenkt. Schon damals hatte ich in kindlicher Freude die Mitreisenden zu meiner Primiz eingeladen. Ich habe sehr gerne ministriert. Nach dem Eintritt ins Priesterseminar habe ich mir diesen Schritt mehrmals überlegt. In meinem Freijahr in Wien war ich zur Selbstüberprüfung auf mich allein gestellt. Mein Entschluss stand damals fest. Zur Zeit empfinde ich riesige Freude auf das Kommende.



Wie lautet der Primizspruch?


Drechsler: „Du gibst mir große Freude ins Herz als andere haben in Korn und Wein bei Fülle.“ Da ich gerne in geselliger Runde und auf Festen bin, habe ich aber dennoch größere Freude bei Gott erfahren dürfen.

Am 20. April fährt um 8 Uhr ein Bus der Pfarrei von Heideck nach Eichstätt zur Priesterweihe in der Schutzengelkirche. Es sind noch Plätze im Bus frei. Was erwartet die Gläubigen in Eichstätt?

Drechsler: Die Weihliturgie mit unserem Bischof beginnt um 9.30 Uhr. Mit mir wird Thomas Büttel, der sein Praktikum in Berching absolviert, zum Priester geweiht. Zwei Stunden wird man dafür schon einrechnen dürfen. Anschließend gibt es im Priesterseminar einen Stehempfang.

Am Samstag werden Sie um 17 Uhr in Heideck eintreffen. Der kurze feierliche Einzug beginnt am alten Sparkassengebäude und führt in den Pfarrhof. Wer ist zu dem Stehempfang dort alles eingeladen?

Drechsler: Es sind alle eingeladen. Wer da ist, ist da, ich freue mich über jeden.

Der Pfarrverband Heideck-Laibstadt-Liebenstadt-Thalmässing freut sich, dass er 14 Jahre nach der letzten Priesterweihe wieder einen Primizianten hat. Worüber freuen Sie sich?

Drechsler: Dass ich Priester sein darf! Es ist ein großes Fest des gesamten Pfarrverbands. Unser Glaube macht Freude. Diese Prima Messa ist ja erst der Beginn meines priesterlichen Wirkens.

Das Organisationsteam hat mit einer Vielzahl von Freiwilligen versucht, die Primizfeier auf dem Marktplatz ab 10 Uhr würdevoll und festlich zu gestalten. Wer zieht in dem Festzug, der um 9.30 Uhr am Kreisel beginnt, alles mit ein?

Drechsler: Es haben 70 Ministranten und über 20 Mitbüder ihr Kommen zugesagt. Neben den Fahnenabordnungen der Vereine ziehen meine Familie, der Stadt- und der Pfarrgemeinderat begleitet von der Blaskapelle am Marktplatz ein.

Der Marktplatz wird für den Primizgottesdienst nicht komplett mit Bierbänken ausgestattet sein. Es empfiehlt sich, wie immer bei diesen großen Feiern, eine eigene Sitzgelegenheit mitzubringen. Früher waren die Priesterweihen am 29. Juni. Warum hat man diesen Termin in den Monat mit Aprilwetter vorverlegt?

Drechsler: Das war eine Entscheidung des ehemaligen Bischofs Mixa, damit nicht in allen Diözesen am gleichen Tag die Priesterweihe stattfindet. Andere Bistümer halten am Termin Peter und Paul fest. In Eichstätt findet an diesem Tag die Diakonweihe statt. Aber der Gute-Hirten-Sonntag ist inhaltlich für eine Priesterweihe ebenfalls sehr sinnvoll.

Wofür wird die Kollekte in Heideck verwendet?

Drechsler: Sie kommt der Pfarrkirchenstiftung zu gute.

Es hieß schon früher, als noch wesentlich mehr Priester geweiht wurden, dass man für einen Primizsegen ein Paar Schuhsohlen durchlaufen sollte. Wann und wo werden Sie spenden?

Drechsler: Am Sonntag werde ich ihn in der Messe für alle allgemein und um 17 Uhr in der Kapell einzeln spenden. Danach werde ich drei Wochen lang in den Pfarreien sein, die mich eingeladen haben. Natürlich gehe ich auch ins Altenheim in Heideck. Am 5. Mai bin ich in Pleinfeld.

Wer ist alles zum anschließenden Mittagessen um 12 Uhr auf dem Gelände der Firma Streidel eingeladen?

Drechler: Auch dazu sind alle, die den Gottesdienst mitgefeiert haben, eingeladen. Ich möchte nicht nur mit geladenen Gästen essen, sondern freue mich, wenn die Gemeinschaft des Gottesdienstes beim Essen weiter geht.

Wenn Sie Einfluss auf die Entscheidung des Bischofs hätten, würden Sie lieber im ländlichen oder städtischen Raum den Dienst antreten?

Drechsler: Wo man mich hinschickt, dort gehe ich hin. Da ich im ländlichen Raum aufgewachsen bin, ist dieser mir vertrauter. Auch die Erholung in Wald und Natur nach den Gottesdiensten ist für mich wichtig und käme mir in diesem Fall sehr entgegen.

Was sollen die Schwerpunkte Ihrer priesterlichen Tätigkeit werden?

Drechsler: Mir liegt mehr die Seelsorge als die Verwaltung kirchlicher Angelegenheiten. In meiner Praktikumspfarrei Pleinfeld war ich für die Ministranten verantwortlich. Als junger Priester liegt mir die Jugendarbeit am nächsten.

Was macht ein junger Priester in seiner Freizeit?

Drechsler: Durch meine Sechs-Tage-Woche habe ich wenig Freizeit. Die Beziehungen zu meinen Freunden möchte ich ganz gerne weiter pflegen. Das Lesen von Büchern aus verschiedenen Bereichen gehört zu den erbaulichen Momenten.

Die katholische Kirche leidet unter Mitgliederschwund. Wie lässt sich dieser Trend stoppen oder umkehren?

Drechsler: Wir müssen uns wieder auf das Wesentliche besinnen und die Glaubensgemeinschaft fördern; den Glauben für die Menschen relevant machen. Der Glaube ist das tiefste Netz, in das man sich fallen lassen darf. Ich glaube nur dann, wenn ich merke, dass da jemand da ist, dem ich wichtig bin, das ist Aufgabe von Verkündigung.

Der Vatikan sieht in Deutschland die Gefahr einer beginnenden Kirchenspaltung durch die Fortführung des Synodalen Weges. Wie stehen Sie dazu?

Drechsler: Es geht dabei um die Lebensfragen der Menschen, nicht um politische. Die Kirche ist kein Schnellboot, bei dem man einfach die Richtung ändert. In anderen Erdteilen haben Menschen ganz andere Anliegen und Glaubensschwerpunkte. Wir dürfen in Deutschland den Bogen nicht zu stark spannen, damit er nicht bricht. Der Papst würde lieber einen weltweiten synodalen Weg starten wollen.

HKDas Gespräch führte Ruppert Zeiner