Liedermacher Toni Komisch in Thalmässing
Das ist einfach kreativ

07.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:29 Uhr

Bei diesem Auftritt haben alle ihren Spaß: Der Liedermacher Toni Komisch bringt die Kinder zum Hüpfen und Tanzen. Foto: Karch

Von Andrea Karch

Thalmässing – Elefant und Pirat, Einhorn und Giraffe, Astronaut und Prinzessin – alle wollen sie zu seinem Geburtstag kommen. Einer nach dem anderen klingelt an Tonis Tür, denn dessen Name ist Programm: Toni Komisch nennt sich der Liedermacher und Kabarettist, den die Erwachsenen auch als El Mago Masin kennen und lieben. Da finden sich Kinder und Erwachsene wieder zusammen: Egal, welches Alter, mit seinen Liedern und seinen Geschichten nimmt er sein Publikum mit auf eine fantastische Reise.

Am Mittwoch sind es die Kinder vom Naturkindergarten Regenbogen, die sich mit dem Liedermacher auf den Weg machen. Der macht sie erst einmal fit für die Tour und gibt Regieanweisungen: „Das Lied ist aus und was macht ihr?“ Klatschen natürlich. „Und wenn ich sage, ,das war jetzt das letzte Lied’, was sagt ihr dann?“ Zugabe natürlich. Und die Kinder „studieren“ mit Begeisterung alle Bewegungen ein, setzen sich hin, stehen auf, hüpfen rum und schlängeln sich auf dem Boden. „Da wird der Turnhallenboden wieder sauber“, kommentiert Toni Komisch trocken. Gewisse Grundtechniken sind eben nötig, wenn man Löwen, Bären, Schlangen, Pinguine, Einhörner und Nashörner nachahmen will.

An anspruchsvollem Textsieben Jahre gearbeitet

Dass es Mittwoch ist, passt Toni Komisch nicht ganz ins Konzept, denn er liebt den Freitag. Denn das ist der „Tag, an dem ich frei hab’“. Und der Liedermacher blödelt weiter. Sieben Jahre hat er am anspruchsvollen Test seines nächsten Liedes gearbeitet, versichert er den Kindern und ist bass erstaunt, dass sie die schwierigen Zeilen „nananana“ sofort mitsingen können.

Hinter den witzigen Zeilen verstecken sich aber auch Botschaften. Dass das faule Faultier und die fleißige Biene, der stumme Fisch und der laute Affe so gut miteinander klarkommen, obwohl sie doch so verschieden sind, darf man ruhig als Denkanstoß verstehen.

Manches Lied ist aber auch nur skurril; so wie das vom Tiefseetaucher, der in der Kanalisation falsch abgebogen ist und jetzt in Tonis Badewanne sitzt. Und warum? Weil das Kanalisationsnavigationsgerät nicht richtig funktioniert hat.

Der Liedermacher lässt die Kinder als Gespenster, Gruselhexen und Monster durch die Halle toben, als wäre mitten im Sommer Halloween. Er, den es zuvor richtig gruselt ob des Anblicks und der Geräusche der schrecklichen Gestalten, nimmt den Kindern aber auch gleich wieder die Furcht und versichert: „Ich hab’ keine Angst, weil jedes Monster tanzt.“

Nicht alle Geschichtenzum Nachahmen geeignet

Einige Geschichten sind aber nicht zum Nachahmen gedacht; wie die von Dreijährigen, die sich nachts allein auf den Weg in den Kindergarten machen. Von einem Mädchen, das die Tasche der Mama mit Handy, Schlüssel und Geldbeutel ins Klo wirft. Oder von der (Stoff)Katze, die in der Tiefkühltruhe landet. „Viele Leute sagen: ,Oh, da läuft was schief.‘ Ich find’s kreativ.“

Und kreativ und bewegt geht es weiter, wenn sich zum Beispiel der kleine Waschbär wäscht, vom Bauch bis zu den Füßen. Nur hinter den Ohren, da wäscht er sich nicht. Und dann legt Toni Komisch sein Publikum schlafen, lässt die Kinder die Augen schließen und den Moment am frühen Morgen nachempfinden, wenn man wach wird und sich noch einmal in die warme Decke kuschelt. Aber geschlafen wird nicht, wenn Toni Komisch zu Gast ist. Mit der Zeile „Eure Mäuse sagen guten Tag“ weckt er schnell wieder die Lebensgeister seines jungen Publikums.

Das hat sich die Regieanweisung vom Anfang gut gemerkt und fordert lautstark eine Zugabe. Die bringt aber nicht nur die Kinder ins Schwitzen, sondern auch die Erzieherinnen. Denn beim Aufsagen des Abc rückwärts kommt zwar keiner mit, dafür wird umso mehr gelacht.

HK