Eigentlich kann sich der hiesige CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer zufrieden zurücklehnen. Er hat souverän sein Direktmandat verteidigt und sich im Ergebnis sogar um 1,5 Prozentpunkte verbessert.
Aber der Teufel liegt oft im Detail, so klafft zwischen Volker Bauer und der CSU eine Lücke von satten zehn Prozentpunkten: 48,4 Prozent der Landkreisbürger wählten die CSU, aber nur 38,4 Prozent Volker Bauer. Die 48,4 bedeuten im Übrigen das beste CSU-Ergebnis in ganz Bayern. Generell liegt die CSU in den mittelfränkischen Landkreisen über dem Bayernschnitt – hier kommt wohl auch ein gewisser Söder-Effekt zum Tragen.
Im Landkreis Roth gehört überraschenderweise auch die SPD zu den Gewinnern. Die hat nämlich im Vergleich zu 2018 zugelegt, was in erster Linie Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl anzurechnen ist, der 14,1 Prozent der Stimmen auf sich vereint, während bei den Zweitstimmen lediglich 8,5 Prozent der Wähler bei der SPD ihr Kreuzchen machten.
Verloren haben erstaunlicherweise die Freien Wähler im Landkreis Roth, sie rutschen bei den Zweitstimmen sogar unter die zehn Prozent. Auch bei den Gesamtstimmen (11,8 Prozent) geht es nach unten, da Direktkandidat Markus Würth ebenfalls weniger holt als sein Vorgänger Thomas Schneider.
So sind die Freien Wähler im Landkreis auch nicht zweitstärkste Kraft wie auf Landesebene, das ist hier mit 14,7 Prozent die AfD. Ferdinand Mang, der seit 2018 im Landtag sitzt, bleibt dabei mit 14 Prozent unter dem Ergebnis seiner Partei. Trotzdem legt auch im Landkreis Roth die AfD um gut 50 Prozent zu. Am besten schneidet die AFD mit 16,7 Prozent in Röttenbach ab, am schlechtesten mit 11,8 Prozent in Hilpoltstein.
Wie fast überall hat auch hier der Wahlkampf der einfachen Antworten und Schlagworte Früchte getragen. Sicher nicht abträglich für die AfD, dass der Wahlkampf dieses Mal mit ungewohnter Schärfe und Polemik geführt wurde. Meist stand nicht Bayern im Mittelpunkt, sondern die Politik der Ampel in Berlin. Mit der AfD beschäftigte man sich oft nur am Rand, vor allem bei der CSU stand die Auseinandersetzung mit den Grünen im Fokus. „Man muss jetzt den Wählern erklären, dass es nicht so einfach ist, wie die AfD es glaubhaft machen will“, sagt CSU-Mann Volker Bauer – allerdings erst am Sonntag nach der Wahl. Politik funktioniere nicht mit Angst und Spaltung. Generell schreibt Martin Mändl (Grüne) den Parteien ins Stammbuch, dass diese nun versuchen müssen, die Probleme gemeinsam zu lösen.
In der völligen Bedeutungslosigkeit sind mittlerweile die Linke und die FDP versunken, die eh schon mageren Ergebnisse von 2018 mit 2,9 bzw. 3,5 Prozent haben sie noch einmal nahezu halbiert. Noch ein Wort zur Wahlbeteiligung: die entspricht mit 75,2 Prozent nahezu der vor fünf Jahren (75,4).
Dass die Wähler sehr gut zwischen Landtag und Bezirkstag unterscheiden, zeigen die ersten Zahlen auf dieser Ebene. Da kommt die CSU lediglich auf 41,1 Prozent und Direktkandidatin Cornelia Griesbeck (kleines Bild) auf 32,7. Also auch hier ein großer Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme. Allerdings hat Griesbeck im Gegensatz zu Bauer mit Walter Schnell einen sehr starken Mitbewerber, der 21,1 Prozent der Erststimmen auf sich vereint: 8,1 Prozent mehr als seine Partei. Bereits fest steht im Bezirk, dass Cornelia Griesbeck als Gewinnerin des Direktmandats wieder in den Bezirkstag einziehen wird. Wer ihr dahin folgen wird, war bis Redaktionsschluss noch nicht ermittelt.
HK
Zu den Kommentaren