Inspektion Roth stolz auf Aufklärungsquote
Bei zwei Drittel aller Delikten den Tätern auf die Spur gekommen – Besorgnis über Gewalt gegen Polizisten

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 17:00 Uhr

Mehr Eigentumsdelikte wie Einbrüche hat die Polizei in Roth für das vergangene Jahr zu verzeichnen. Foto: dpa

Eine sehr hohe Aufklärungsquote, nur wenige Delikte mehr als im Vorjahr, aber mehrere Tötungsdelikte: Die Polizeistatistik für den Dienstbereich der Inspektion Roth fällt aus dem Rahmen. So kam es zu insgesamt drei Tötungsdelikten, was einen Anstieg in diesem Deliktsbereich von 50 Prozent bedeutet.

Dabei handelt es sich laut Polizei um zwei Ermittlungen im Falle von fahrlässiger Tötung und einen Fall des versuchten Totschlags. Letzterer ging noch glimpflich aus, denn bei einer Auseinandersetzung im September 2023 hatte ein Mann in Abenberg zwar zwei weitere Männer mit einer Spitzhacke angegriffen. Die Opfer blieben jedoch unverletzt. Bei den Fällen von fahrlässiger Tötung ging es unter anderem um den Flugzeugabsturz in Büchenbach 2022, dessen Ermittlungen sich noch in das Berichtsjahr gezogen hatten.

Insgesamt finden sich die erfassten Straftaten wieder annähernd auf dem „Vor-Corona-Niveau“. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Straftaten um 30 auf 1737 Delikte angestiegen. Mehr als zwei Drittel aller Straftaten konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Roth liegt bei 69 Prozent. Im Vergleich zu Gesamtbayern mit 65,2 Prozent und Mittelfranken mit 67,8 Prozent, werden diese Werte überboten.

Trotz eines leichten Rückgangs um 0,8 Prozent zum Vorjahr ist dies laut der Polizei die zweithöchste Aufklärungsquote im Zehn-Jahresvergleich. Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Roth wurden im Jahr 2023 insgesamt 965 Tatverdächtige ermittelt. Die 257 nichtdeutschen Tatverdächtigen (16 mehr als im Vorjahr) stellen dabei einen Anteil von 26,6 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen dar. Der Anteil liegt aber deutlich unter der mittelfränkischen Quote von 41,5 Prozent.

In der Kinderdelinquenz sei ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Es wurden 37 Kinder (40 Kinder im Jahr 2022) als Tatverdächtige ermittelt. Hierbei handelte es sich um 27 männliche und 10 weibliche Tatverdächtige. Bei der Gruppe der Jugendlichen wurden insgesamt 121 Tatverdächtige und damit 15 mehr als im Jahr 2022 ermittelt. Auch hier seien die männlichen Tatverdächtigen mit 95 Tätern weiter überrepräsentiert. Bei den Heranwachsenden, das sind junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 21 Jahren, wurden 69 Tatverdächtige (76 Tatverdächtige im Jahr 2022) bekannt.

Die Häufigkeitszahl – das ist die Zahl bekannt gewordener Strafdelikte insgesamt, umgerechnet auf 100000 Einwohner – liegt im Bereich der Polizei Roth statistisch gesehen bei nur 2624 pro 100 000 Einwohner. Im Vergleich zu Mittelfranken (4570) und Gesamtbayern (4361) fällt diese deutlich niedriger aus.

Sehr erfreulich ist laut der Polizei in Roth, dass im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ein Rückgang von 64 Straftaten im Jahr 2022 auf 48 Delikte im Jahr 2023 zu verzeichnen ist. Die stark gestiegene Zahl der Raubdelikte von 7 auf 17 Straftaten im Berichtsjahr lässt sich fast ausschließlich auf die Taten eines 14-jährigen Jugendlichen aus Roth zurückführen, der in acht Fällen andere schwächere und wehrlose Jugendliche beraubte. Er wurde aber gefasst und zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Aufklärungsquote im Deliktsbereich Raub liegt bei 100 Prozent.

Gleichzeitig wurde im Bereich der Straßenkriminalität – hierunter fallen unter anderem Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen, Diebstahls- und Raubdelikte sowie Sexualdelikte, die sich im öffentlichen Raum zugetragen haben – ein weiterer Rückgang der Fallzahlen registriert. Wurden im Jahr 2022 noch 276 Straftaten angezeigt, so mussten im Jahr 2023 nur 268 Fälle bearbeitet werden.

Bei den Eigentumsdelikten wie Unterschlagung, Diebstahl, Wohnungseinbruch, oder Fahrzeugaufbruch war mit insgesamt 443 Fällen eine Steigerung der Fallzahlen von 5,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 zu verzeichnen. Sie befindet sich dennoch deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 524 Fällen. Die Steigerung lässt sich mit einer Erhöhung der Fallzahlen im Bereich des Ladendiebstahls (2022: 75 Fälle; 2023: 96 Fälle) erklären.

Im Inspektionsbereich der Polizei Roth wurden 242 Sachbeschädigungen und damit 8 Fälle mehr als im Jahr 2022 registriert. Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte fiel im Vergleich zum Vorjahr von 276 auf 238 Fälle.

Dienststellenleiter Edmund Weber zieht deshalb ein positives Resümee: „Insgesamt lässt sich eine sehr positive Entwicklung des vergangenen Jahres im Dienstbereich feststellen. Die außerordentlich hohe Aufklärungsquote ist für die Polizeiinspektion Roth sehr erfreulich.“ Weiterhin besorgniserregend seien jedoch die Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte. Die Zahl der Delikte aus dem Phänomenbereich Gewalt gegen Polizeibeamte reduzierte sich im Jahr 2023 zwar im Vergleich mit dem Vorjahr um einen Fall (im Jahr 2023 elf Fälle), bewegt sich aber dennoch über dem Zehnjahresmittelwert von registrierten acht Fällen.“

HK