Kultur im Landkreis Roth
Allersberger Theatergruppe begeistert wieder

Theater machte durch Corona drei Jahre Pause – Nachwuchs stets gesucht

09.11.2023 | Stand 09.11.2023, 15:05 Uhr |

Max wird von Irmi bedauert, was Franz und Rosa zur Weißglut treibt und Viehhändler Anton (von links) genüsslich verfolgt, denn es spielt ihm in die Karten. Fotos: Mücke

Tosender Applaus belohnte die Spielerinnen und Spieler der gemeinsamen Theateraufführungen von Kolping und DJK Eintracht im Saal des Kolpinghauses. Sie hatten ihn sich auch redlich verdient für ihre Leistungen, mit denen sie den Besuchern einen heiteren und vergnüglichen Abend bescherten.

Die Darsteller glänzten in ihren Rollen, die ihnen nahezu buchstäblich auf den Leib geschrieben waren. Sie alle setzten ihre Rolle um als wäre es das Natürlichste auf der Welt, als wären sie selbst die von ihnen dargestellte Person. Michaela Heim avancierte dabei wieder einmal zum Publikumsliebling, ging auf in der Rolle der Tante Irmi , die treu und liebevoll für ihren Neffen Max und den ihre Liebe verschmähenden hinterhältigen Viehhändler Anton sorgt – kurzum, sie war der Star unter den weiteren Sternen in dem Stück „Suche Mann für meine bessere Hälfte“.

Unter der Regie von Gerhard Schöll war das nahezu dreistündige Spiel entstanden, mit jeder Menge Gags und urkomischen Szenen. Dabei hätte die Corona-Pandemie auch fast den Aufführungen der „Allersberger Theaterbühne“ ein Ende gesetzt. Nach der dreijährigen Pause hätte auch Gerhard Schöll nahezu nicht mehr neu anfangen wollen, wie er bei seiner Begrüßung verriet. Dass die Besucher doch wieder vergnügliche Stunden in den Aufführungen verleben konnten, das ist wohl den Darstellern selbst zu verdanken. Sie stießen die heurigen Aufführungen an und wollten wieder auf die Bretter, die ja angeblich die Welt bedeuten.

Der ach so schwer erkrankte Bauer Max (dargestellt von Lucas Wild), zwei Akte lang in sein altes Nachthemd mit Zipfelmütze gekleidet und mittlerweile mit einem erdrückenden Mundgeruch, hält den ganzen Bauernhof in Atem darunter seine besorgte junge Ehefrau Rosa (Anja Dziallas) ebenso wie Tante Irmi (Michaela Heim). Schweinegrippe oder auch Fußpilz auf der Zunge attestiert ihm die Tante, ja sogar Maul- und Klauenseuche könnte es sein, wie er selbst mutmaßt nach einem belauschten Gespräch zwischen der Gemeindeschwester Agathe (Stephanie Hökel) und dem Altbauern Franz (Elmar Hirscheider). Damit war zwar der alle Viere von sich streckende neue Zuchteber gemeint, den der hinterhältige Viehhändler Anton (Christian Kokesch) viel zu teuer dem Max verkauft hatte, aber „der Lauscher an der Wand …“. Rosa und Franz sind bemüht, auf dem Bauernhof das normale Leben aufrechtzuerhalten, denn der Max ist auch beim Aufziehen eines Gewitters über dem Lampersdorfer Buug nicht bereit, bei der Heuernte mitzuhelfen. Er muss das Bett hüten und sieht schon den Boandlkramer auf sich zukommen. Franz und Rosa arbeiten sich die Finger wund und auch die oftmals etwas vorlaute Magd Bruni (Rabea Streichert). Niemand weiß mehr Rat, dem Bauern zu helfen. Der ist besorgt um seine „Bald-Witwe“ und empfiehlt seinem „Freund“ Anton, sich nach seinem Tod um diese zu kümmern. Das spielt diesem in die Hände, denn auf Rosa hat er schon lange ein Auge geworfen.

Agathe, die den Max schon länger durchschaut, schmiedet mit der Rosa und dem Altbauern ein Komplott, wie sie den Anton hereinlegen können. An Geld mangelt es bei diesem ja nicht, und so zahlt er die neue Melkmaschine als vorgezogenes Hochzeitsgeschenk und wäre zu manch anderem noch bereit, bis der Bauer aufgrund einer Blutentnahme durch Agathe und deren Untersuchungsergebnis doch begreift, dass er eigentlich kerngesund ist. Da dreht sich das Blatt. Aus dem „Wasch- und Jammerlappen“ wird plötzlich wieder ein unternehmungslustiger Bauer, während dem Viehhändler das Mithelfen auf dem Bauernhof schnell zu viel wird. Am Ende gibt es halt doch ein Happy End, und vor allem tosenden Applaus für die Darsteller, die mit allerlei Kraftausdrücken und Vergleichen, oftmals auf die örtlichen Gegebenheiten bezogen, für äußerst kurzweilige Vorstellungen sorgten, die alle vier gut besucht und nahezu ausverkauft waren.

Mit viel Lob überhäufte auch Gerhard Schöll die Darsteller und Darstellerinnen, die alle Register ihres Könnens und des Laienspiels zogen. Er stellte sie einzeln vor und erwähnte die oft schon viele Jahre andauernde Spielleidenschaft, aber auch, dass beispielsweise Christian Kokesch zum ersten Mal dabei war und sich einbrachte, als hätte er nie etwas anderes getan. Gut, dass es das „Theater in Allersberg“ heuer wieder gab und dass es hoffentlich auch für die kommenden Jahre wieder eine Fortsetzung erhält. Was die Laienspielgruppe plagt ist das Gleiche wie es vielen Vereinen geht: Nachwuchs ist gesucht und herzlich willkommen, wie es Gerhard Schöll am Ende sagte. Wer Interesse hat am Mitwirken, sollte sich mit ihm in Verbindung setzen.

HK

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