Heideck
Aberzhausener wird Bischofs-Stellvertreter

Michael Alberter ist seit diesem Donnerstag Generalvikar der Diözese Eichstätt

31.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:12 Uhr

Michael Alberter unterzeichnet die Dokumente zu seiner Amtseinweisung als neuer Generalvikar im Bistum Eichstätt. Foto: Dyckmans/pde

Aberzhausen/Hilpoltstein – Die Kirche im Bistum Eichstätt zukunftsfähig machen: Daran will Michael Alberter als neuer Generalvikar mitarbeiten. Bischof Gregor Maria Hanke hat ihn am Dienstag in sein neues Amt eingewiesen. Im kleinen Kreis feierte er mit Bischof, Eltern und einigen Gästen einen Gottesdienst in der Bischofskapelle und legte im Anschluss neben dem Glaubensbekenntnis seinen Treueeid ab.

Ab diesem Donnerstag ist er der neue Generalvikar im Bistum Eichstätt. Der 43-Jährige gibt zu: „Ein bisschen Abenteuer ist das auch.“ Ein Abenteuer, auf das Alberter jahrelang hingearbeitet hat, wohl größtenteils ohne es zu bemerken. Am 16. Januar 1979 in Roth geboren, wächst er im Heidecker Ortsteil Aberzhausen auf. Es ist ein idyllisches, behütetes Umfeld mitten im Grünen: der Vater Postbeamter, die Mutter gelernte Krankenschwester, dann Hausfrau mit Michael und seinen drei jüngeren Geschwistern. Im Nebenerwerb haben sie sich eine kleine Landwirtschaft selbst aufgebaut: eine Schafzucht mit ein paar Dutzend Tieren.

Alberter schlug nach dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss zunächst einen klassischen Ausbildungsweg ein. Bei der Sparkasse lernte er Bürokaufmann, wurde Sparkassenkaufmann und nahm das Angebot an, sich zum Sparkassenfachwirt weiterzubilden. Zahlen, Strukturen, effiziente Abläufe: Seine Affinität dazu hat er nie verloren.

Pfarrer Martin Fuchs gab den Anstoß

Trotzdem schlummerte da noch etwas anderes in ihm. Etwas, dem er erst gar nicht nachging: „Ich hatte gar keinen Grund gehabt, über das Priestertum nachzudenken“, erinnert sich Alberter. Er war in der katholischen Landjugendbewegung aktiv, wurde dort Vorstand und kam als Jugendvertreter in den Pfarrgemeinderat in Laibstadt. Der Glauben gehörte eben dazu. Um die Jahrtausendwende kam ein neuer Pfarrer in den Ort, Martin Fuchs. Er erkannte in Alberter etwas, das er selbst noch nicht sah. So fragte er ihn, als sie bei einer Dorfveranstaltung zusammen saßen: „Michael, wäre das nicht was für dich?“ Priesterseminar, Theologie studieren – „Ich hab mich irgendwie ertappt gefühlt. Eigentlich war ich nicht so weit davon weg.“

Im Frühjahr 2003 kündigte Alberter. „Es hat mir wirklich von Anfang an Freude gemacht. Vielleicht ist es mir auch deswegen relativ leicht gefallen – auch wenn ich viel gelernt habe, viele Abende vor den Büchern saß.“ Er erinnert sich an eine Nacht, als er einen Kommilitonen um 4 Uhr in der Bibliothek traf – nach dem Fischerfest. Wer feiern konnte, konnte eben auch arbeiten. Und Alberter mochte die Herausforderung Studium: „Mich haben die Themen interessiert, dieses Nachdenken über theologische Fragestellungen, sich das Wissen dazu anzueignen.“

Nach einem Jahr in Rom kehrte er zurück und kam in den Pastoralkurs nach Neuendettelsau. Im Landkreis Ansbach ist das mitten in der Diaspora – die Katholiken sind also in der Minderheit. Die ökumenische Zusammenarbeit lief gut, das Gemeindeleben war lebendig. Von dem dortigen Pfarrer Stephan Müller nahm er vieles mit – zum Beispiel das kollegiale Miteinander und das Arbeiten an einem Strang im Pastoralteam. Müller, heute Klinikseelsorger in Nürnberg, erinnert sich an einen offenen, interessierten Menschen: „Er war sehr umsichtig, hat viel in den Blick genommen.“

2010 war es dann so weit: Bischof Gregor Maria Hanke weihte Alberter zum Priester. Der hatte keine Zweifel: „Es hat sich alles richtig angefühlt.“ Aber zurückzuschauen, mit Entscheidungen zu hadern, das ist sowieso nicht sein Ding. „Wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann stehe ich dazu.“ Und das, so stellt er fest und schmunzelt dabei, „ging bisher immer gut.“ Als Priester keine eigene Familie gründen zu können, sei für ihn daher auch nie zum Problem geworden: „Das gehörte für mich dazu und ist nur die logische Folge meiner Entscheidung für die Priesterweihe.“

Wer das Leben so mit Arbeit ausfüllt, braucht der nicht auch einen Ausgleich? Ein richtiges Hobby habe er nicht, erklärt Alberter. Klassische und moderne Musik, Spazierengehen oder Walken und Radfahren machen ihm trotzdem Spaß. Für kürzere Wege greift er fast immer zum Fahrrad. Und wenn er dann doch mal Zeit hat, nimmt er die Tageszeitung oder aktuelle theologische Literatur zur Hand, auch ein klassischer Krimifilm darf sein. So richtig brauchen tut er das aber nicht. Seine Arbeit „schaffe“ ihn nicht, erklärt Alberter: „Mir wird es selten zu viel. Und wenn, dann treffe ich die Entscheidung: Jetzt höre ich auf.“

Ein ganzer Berg von Aufgaben wartet auf ihn

Die Aufgaben werden ihm in seiner neuen Position nicht ausgehen. Er ist nun Stellvertreter des Bischofs, er leitet die Verwaltung der Diözese und das Bischöfliche Ordinariat Eichstätt. Letzteres steht vor finanziellen Einsparungen, denn die weniger werdende Kirchensteuer fordert ihre Konsequenzen. Die Mittel für den Erhalt von sanierungsbedürftigen Kirchen und anderen kirchlichen Gebäuden schwinden, die Zahl der Ehrenamtlichen nimmt ab, der sonntägliche Gottesdienstbesuch ist für immer weniger Menschen selbstverständlich. Alberter weiß, dass das schwierig wird. Aber eines ist für ihn klar: „Ich werde mich nicht wegducken.“

Wie der erste Arbeitstag als Generalvikar aussehen wird, kann auf dem Instagram-Kanal des Bistums Eichstätt verfolgt werden: instagram.com/bistumeichstaett.

pde