In einer bemerkenswerten Aktion haben sich 130 Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) Anfang der Woche in der Nähe von Hilpoltstein zusammengetan, um der Natur unter die Arme zu greifen. Unter dem Motto „DB packt an“ haben die vorwiegend im Büro tätigen Führungskräfte insgesamt 2000 Stunden ihrer Arbeitskraft in den Natur- und Umweltschutz investiert. Die zweitägige Aktion fand auf einer rund zehn Hektar großen Fläche in der Nähe der Autobahnabfahrt Hilpoltstein (A9) bei Sindersdorf statt.
Dieses außergewöhnliche Engagement ist Teil einer alle zwei Jahre stattfindenden Teambuilding-Veranstaltung der Führungskräfte der DB Fahrwegdienste aus dem gesamten Bundesgebiet. Neben dem Austausch zu Zukunftsthemen stand dieses Jahr die Pflege von DB-Ausgleichsflächen und Vegetation entlang der ICE-Schnellfahrstrecke München-Nürnberg-Berlin im Mittelpunkt.
Die Aktion ist Teil der bundesweiten Aktionswoche, bei der sich DB-Mitarbeiter in ökologischen und sozialen Projekten engagieren. „Im Prinzip machen unsere Kollegen aus der Zentrale die Arbeit von unseren anderen Mitarbeitern, die für diese Tätigkeit üblicherweise verantwortlich sind“, sagt Projektleiter Jürgen Harm. Den anderen ging die Arbeit trotzdem nicht aus, schließlich erstreckt sich die Ausgleichsfläche der DB entlang der ICE-Strecke im Landkreis Roth auf rund 140 Hektar.
Nistkästen errichtet und Obstbäume gepflanzt
„Das ist unser Beitrag zum Umweltschutz zum Ausgleich, dass wir hier Infrastruktur geschaffen haben“, so Harm. Während des Einsatzes wurden unter anderem Nistkästen für Vögel und Fledermäuse errichtet und Birnen- sowie Kirschbäume gepflanzt, Bachläufe gepflegt und Wiesen gemäht. Die DB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzten dabei zum Beispiel akkubetriebene Freischneider, um die Wiesen auf eine fachmännische Weise zu pflegen, aber auch ganz traditionelles Werkzeug wie die gute alte Sense kam dabei zum Einsatz.
„Eine ungewöhnliche Arbeit für unsere Kolleginnen und Kollegen, die normalerweise am Schreibtisch arbeiten, aber so können sie sich mal in die Rolle der Einsatzkräfte hineinversetzen, die diesen Job üblicherweise machen und sehen, was diese leisten“, sagte Elisabeth Schiller, Assistentin der Geschäftsleitung. „Wenn man acht Stunden mit so einem Freischneider zu Gange ist, weiß man, was man gemacht hat“.
Die Deutsche Bahn legt nach eigenen Aussagen großen Wert auf den Naturschutz und berücksichtigt diesen bereits bei der Planung ihrer Projekte. Jährlich werden mehrere Tausend Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen durchgeführt, um unvermeidbare Eingriffe in den Naturhaushalt auszugleichen. Die Aktion bot den DB-Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern nicht nur die Möglichkeit, sich intensiv auszutauschen, sondern auch ihre Kollegen persönlich kennenzulernen. Dies fördere die Zusammenarbeit und Effizienz im Arbeitsalltag.
Quereinsteiger mit Freude dabei
Mit Abstand die kürzeste Anreise hatte Marcus Mielke, der in Meckenhausen zu Hause ist. „Die rund zwei Kilometer konnte ich locker mit dem Fahrrad zurücklegen“, sagt der vierfache Vater. Er selbst kam vor drei Jahren als Quereinsteiger zur Deutschen Bahn, damals als Sicherheitsposten für die Strecke, inzwischen als Mentor für andere Quereinsteiger. „Im Prinzip bin ich für diese der erste Ansprechpartner“, erzählt der 33-Jährige, der früher unter anderem als Kabelwerker in Roth gearbeitet hat, und mitbekam, wie sehr die Krise in der Automobilindustrie die Autozulieferer getroffen hat.
„An meinem neuen Arbeitsplatz schätze ich vor allem die Sicherheit“, betont Mielke. Üblicherweise ist er in Reichelsdorf stationiert, aber seine Mentoring-Arbeit führt ihn durch ganz Bayern. Mielke selber legt an den beiden Tagen auch mit Hand an, aber als Ortsansässiger war er primär mit organisatorischen Aufgaben betraut.
Gemeinschaftsgefühl entwickeln
Für die „Green Event“-Aktion konnten die DB Fahrwegdienste unterstützende Unternehmen aus der Umgebung gewinnen. Das regionale Catering kam aus Hilpoltstein, die Getränke wurden in Bayern produziert und das Team-Zelt sowie der Toilettenwagen stammten ebenfalls aus der Nähe des Einsatzortes. Es wurde vor Ort kein Müll produziert, Getränke wurden in Mehrwegflaschen ausgegeben und das Catering erfolgte mit Porzellangeschirr.
Die Aktion „DB packt an“ verdeutlicht, dass auch große Unternehmen Verantwortung für die Umwelt übernehmen und sich aktiv für den Natur- und Umweltschutz einsetzen können. „Aber nicht nur die Natur profitiert von solchen Initiativen, sondern auch die Mitarbeiter selbst, die durch ihr Engagement ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickeln“, betont Projektleiter Harm.
HK
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