Landkreis Roth
10 Jahre Integrierte Leitstelle Mittelfranken-Süd in Schwabach : Die Kommandozentrale in Sachen Katastrophenschutz und Notfallrettung für unsere Region.

02.11.2022 | Stand 02.11.2022, 11:31 Uhr

Jeweils vor fünf Bildschirmen sitzen die Disponenten in der Integrierten Leitstelle Mittelfranken-Süd in Schwabach. Seit zehn Jahren ist sie die Kommandozentrale in Sachen Katastrophenschutz und Notfallrettung für unsere Region. Foto: Schmitt

Schwabach/Hilpoltstein – Die Integrierte Leitstelle (ILS) in Schwabach ist die Notrufzentrale für den Süden Mittelfrankens. Vor zehn Jahren ist sie an den Start gegangen, am kommenden Montag wird nun das erste Jubiläum gefeiert.

Wann immer es in der Stadt Schwabach oder in den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen brennt, einen Unfall gibt oder zu einem medizinischen Notfall kommt, erreicht man unter der Notrufnummer 112 die Fachleute der ILS, die binnen kürzester Frist die bedarfsgerechte Hilfe schicken. Um das auch weiter leisten zu können, ist die ILS jüngst auf den neuesten technischen Stand gebracht worden.

Auch das wird am kommenden Montag gefeiert. Träger der Leitstelle ist der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Mittelfranken-Süd. Als Betreiber der Einrichtung fungiert der Kreisverband Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

Die Kosten für die Runderneuerung der Rechner- und Kommunikationstechnik samt der Möbel in dem Gebäude an der Weißenburger Straße in Schwabach liegen bei 4,1 Millionen Euro. Davon muss der Zweckverband allerdings nur 1,4 Millionen Euro selbst tragen. Die restlichen 2,7 Millionen Euro kommen als Zuschuss vom Freistaat.

Fast doppelt so viele Stellenwie im Gründungsjahr

Für die Errichtung der ILS Mittelfranken-Süd waren 2012 etwa fünf Millionen Euro investiert worden, um aus der einstigen Rettungsleitstelle eine integrierte Leitstelle zu machen. Bis dahin war man ausschließlich für die Koordination der Notarzt- und Sanitätseinsätze zuständig. Die Alarmierung der Feuerwehr und weiterer Katastrophenschützer war noch Aufgabe der Polizei gewesen.

Die Entscheidung, die Leitstelle am nördlichen Zipfel des Zuständigkeitsgebiet anzusiedeln war einst zwar umstritten. Letztendlich setzte sich Schwabach aber durch. Denn dort war das BRK schon zuvor Betreiber der Leitstelle gewesen und es gab schon ein Gebäude, das dann erweitert und ertüchtigt wurde. Aus 207 Quadratmeter Nutzfläche wurden 604 Quadratmeter. Und aus 16 Mitarbeitern wurden 26. Nach dem jetzigen Hardwaretausch sind es 29,5 Stellen.

Für BRK-Geschäftsführer Rainer Braun ist der Standort ohnehin zweitrangig. „Schwabach war die wirtschaftlichste Lösung, denn die Leitstelle könnte auch auf dem Mond stehen, wenn die Verbindungen stabil sind“, sagt Braun, der 2012 zum Chef der ILS geworden ist. Zuvor hat sie der BRK-Landesverband betrieben.

Um die Kommandozentrale in Sachen Katastrophenschutz und Notfallrettung auf den neuesten technischen Stand zu bringen, war eine „Operation am offenen Herzen“ erforderlich, wie Zweckverbandsgeschäftsführer Knut Engelbrecht sagt. „Wir konnten die Leitstelle ja nicht für ein oder zwei Wochen schließen.“ Alles sei vorbildlich gelungen, sagen Braun und Engelbrecht übereinstimmend. Leitstellenleiter Marco Henkel und sein Team hätten ganze Arbeit geleistet.

Allein im vergangenen Jahr rund 92000 Anrufe bearbeitet

In der zweiten Etage des BRK-Gebäudes müssen die Disponenten fünf Bildschirme zugleich im Auge behalten. Sieben solcher Arbeitsplätze gibt es in dem riesigen Raum. Hinzu kommen bei Großschadensereignissen sechs „Ausnahmeabfrageplätze“. Sie werden zugeschaltet, wenn ein Einsatz zusätzliche Hilfekräfte erfordert. Die unter Umständen erforderliche Nachalarmierung erfolgt ebenfalls über die ILS.

Allein im Jahr 2021 haben die Disponenten über 50000 Rettungsdienst- und knapp 2500 Feuerwehreinsätze auf den Weg gebracht, überwacht und koordiniert. Hinzu kamen rund 25000 sonstige Hilfeersuchen. Insgesamt sind fast 92000 Anrufe eingegangen und bearbeitet worden.

Die 23 Disponenten brauchen viele Fähigkeiten. Hat es früher ausgereicht, als Rettungsassistenten ausgebildet zu sein, wird heute auch eine Qualifikation als Hauptbrandmeister erwartet. Entsprechend lang ist die Ausbildung. Sie dauert je nach Vorkenntnissen bis zu fünf Jahren. Auch die Arbeitsbelastung ist überdurchschnittlich. Die wöchentliche Arbeitszeit der Disponenten beträgt 45 Stunden.

HK