Pfaffenhofen
Sogar seine Niederlage hatte etwas Gutes

Helmut Stanglmayr blickt zum 75. Geburtstag auf ein bewegtes Leben als Verwaltungsjurist zurück

07.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:39 Uhr
Willy Hailer

Engagiert bei Familien in Not: „Geburtstagskind“ Helmut Stangl-mayr (Mitte), Willy Hailer (links) und Hermann Heubeck. Foto: Schmidl

Pfaffenhofen – „Wenn’s der Stanglmayr sagt, dann wird’s schon stimmen.“ Den Satz hörte man öfter in bayerischen Regierungsbehörden, Kreisverwaltungen und Rathäusern. Und die Laufbahn des Hettenshausener Verwaltungsjuristen, der in dieser Woche seinen 75. Geburtstag feierte, kann man wohl als Bilderbuchkarriere bezeichnen. Doch bei allem beruflichen Erfolg ist Helmut Stanglmayr, ehemals Chef des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes, ein durch und durch bodenständiger Mensch geblieben, für den die Familie, Freunde und ehrenamtliches Engagement in der Heimat immer höchsten Stellenwert hatten.

Im Gespräch mit der Heimatzeitung blickte Stanglmayr auf Stationen seines Lebens zurück. In der Jugend war es vor allem der Sport, für den er sich begeisterte. Als Verteidiger spielte er in der Fußballmannschaft des TSV Wolnzach. „Der Schäch Sepp war unser Torwart und hat uns immer total zusammengestaucht, wenn wir die Stürmer nicht richtig gedeckt haben“, erinnert sich Stanglmayr. Mehr Erfolg hatte er als Leichtathlet, einmal wurde er sogar oberbayerischer Junioren-Meister im Fünfkampf.

Seine berufliche Laufbahn begann Stanglmayr nach dem Besuch der Realschule als Anwärter bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei in München, wechselte 1968 aber ans Landratsamt Pfaffenhofen, um eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst zu absolvieren. Nach dem erfolgreichen FH-Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt (1972) und dem Studium der Rechtswissenschaften in München erhielt der zwischenzeitlich mit Magdalena Hagn aus Reisgang verheiratete junge Beamte seine erste Anstellung als Regierungsrat im Innenministerium (1982). Es folgten berufliche Stationen als juristischer Staatsbeamter am Landratsamt Dachau, beim Verband bayerischer Bezirke und der Landesanwaltschaft Bayern. Im Oktober 1992 kehrte Stanglmayr zurück in seinen Heimatlandkreis, wo er schon von 1988 bis 1990 als leitender Jurist tätig war.

Als der damalige Landrat Traugott Scherg 1995 seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur bekanntgab, brachte er seinen leitenden Juristen als Nachfolger ins Gespräch. Allerdings gab es innerhalb des CSU-Kreisverbandes starke Kräfte, die nach der Ära Scherg nicht erneut einen Verwaltungsjuristen an der Spitze des Landkreises wollten, sondern einen stärker parteipolitisch geprägten Landrat. Diesen sah man eher in Person von Rudi Engelhard, der sich in der Delegiertenversammlung mit knapper Mehrheit durchsetzen und die Landratswahl gewinnen konnte.

Enttäuschung über die damalige Niederlage empfindet Stanglmayr heute nicht mehr. Im Gegenteil: „In der Rückschau bin ich froh, dass es so gelaufen ist. Als Landrat hätte ich für die Familie, meine Frau, meine drei Töchter und die Enkelkinder bestimmt viel weniger Zeit gehabt.“ Und auf der beruflichen Karriereleiter ging es für den Verwaltungsjuristen schnell weiter nach oben. Im Februar 1996 wechselte er als Abteilungsleiter für überörtliche Rechnungsprüfung und Organisationsberatung zum Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband. 2007 wurde er auf den Chefposten als geschäftsführender Direktor berufen und leitete den Verband, der auch als „Rechnungshof“ der bayerischen Bezirke, Landkreise und Gemeinden bezeichnet wird, bis zu seinem Ruhestand am 1. Juni 2012.

Neben seinen beruflichen Aufgaben übernahm Helmut Stanglmayr auch zahlreiche Ehrenämter. Von 1996 bis 2008 war er Mitglied des Gemeinderats Hettenshausen. Als Vorsitzender stand er an der Spitze des Vereins Hilfe für das behinderte Kind, des Lionsclubs Pfaffenhofen/Hallertau und des TC Pfaffenhofen. Den Förderkreis Gymnasium Wolnzach und den Holledauer Fachwirtschaftlichen Betreuungsdienst unterstützte er als Kassenprüfer. Aktuell engagiert sich Helmut Stanglmayr als Vorsitzender des Vereins Familien in Not für hilfsbedürftige Menschen im Landkreis Pfaffenhofen.

PK