Wolnzach
Söder und Kaniber eröffnen Hopfenernte - Rundfahrt mit viel Prominenz

Bewässerung als großes Thema

31.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:11 Uhr

Auf dem Hof von Stephan Weiß in Schafhof bei Geisenfeld haben Ministerpräsident Söder und Landwirtschaftsministerin Kaniber die Ernte in der Hallertau eröffnet. Foto: Rebl

Auf den meisten Höfen in der Hallertau laufen die Pflückmaschinen schon, ganz offiziell aber haben am Mittwoch Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (beide CSU) die Hopfenernte im Rahmen der Hopfenrundfahrt des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer eröffnet.



Diese war heuer besonders hochkarätig besetzt: Neben Michaela Kaniber und Markus Söder war auch Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) unter den rund 140 Gästen. Kurzfristig hatte außerdem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) für den Abend sein Kommen angekündigt.

Prognose: Hitze sorgt für unterdurchschnittliche Ernte

Als Schirmherrin habe sie das richtige Wetter mitgebracht, meinte Kaniber bei der Eröffnung am Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach mit Verweis auf den einsetzende Regen – und meinte das ernst. Denn Regen hatte dem Hopfen heuer gefehlt, wegen der extremen Hitze werden die deutschen Hopfenbauern heuer den Expertenschätzungen zufolge mit rund 38.000 Tonnen eine unterdurchschnittliche Ernte einfahren. Das Wetter habe wieder einmal gezeigt, dass der Klimawandel auch für die Landwirte immer spürbarer wird, so Kaniber. „Und wir sehen auch, dass Hopfenflächen mit Bewässerung bei Weitem nicht so schlecht entwickelt sind als ohne.“ Der Ausbau der Hopfenbewässerung sei deshalb ein wesentlicher Baustein zur Absicherung der Hopfenproduktion. Die Wetterextreme machten aber auch deutlich, „dass wir noch schnellere Lösungen vorhalten müssen“, verwies sie auf entsprechende Bewässerungstechniken und Rückhaltesysteme. Die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung habe natürlich oberste Priorität, aber man dürfe auch die Sonderrolle nicht vergessen, die die landwirtschaftliche Urproduktion habe, und müsse dieser Rechnung tragen.

Die Herausforderung „Wasser“ sei eine große, sagte auch Ministerpräsident Söder, der auf dem Betrieb von Stephan Weiß in Schafhof bei Geisenfeld zu den Rundfahrtteilnehmern stieß. Ideen zur Bewässerung seien da, man müsse sie „schnell umsetzen“. Seinen Besuch nannte er ein „klares Bekenntnis“ zu den Pflanzern. „Bayerisches Bier und damit auch der Hopfen stehen für bayerischen Genuss, der in der ganzen Welt geliebt wird.“ Die vielzitierte „Zeitenwende“ müsse auch für die Landwirtschaft gelten, sagte er und forderte „mehr Vertrauen, weniger Gängelung und vor allem weniger Bürokratie“. Gerade in Zeiten, in denen hochwertige Nahrungsmittel immer teurer würden.

Sorge um Bewässerung

In diesem Jahr machten den Pflanzern neben Trockenheit und Hagelschlägen auch die enormen Kostensteigerungen zu schaffen. „Wir sind sozusagen von zwei Seiten in die Zange genommen worden“, sagte Pflanzerpräsident Adolf Schapfl. Er sprach von weit mehr als 100 Millionen Euro, die den deutschen Pflanzern heuer aufgrund von Mehrkosten und Einnahmenrückgang fehlen. Auch Schapfl unterstrich die Brisanz der Bewässerung: „Wir Hopfenpflanzer machen uns Sorgen um unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Man müsse in Sachen Hopfenbewässerung dringend weiterarbeiten – „und zwar jetzt“.

Die Auswirkungen des Klimawandels sieht auch Peter Hintermeier, Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, als eine der größten Herausforderungen für die gesamte Hopfenindustrie. Die Ernte 2022 zeige, „dass es ohne Wasser nicht geht“. Von „dramatischen Veränderungen“ im Wasserhaushalt ganz Europas sprach Martin Grambow vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Es gebe aber Chancen, die man nutzen müsse. „Man kann noch etwas erreichen, es ist noch nicht zu spät“, sagte er (Bericht folgt).

WZ