Rap und Brass im „Raum für Geschichten“
Pfaffenhofens Pflegeschule im Neubau auf dem Klinikareal offiziell eröffnet

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 19:00 Uhr

Großer Bahnhof zur Einweihung der neuen Pflegeschule auf Pfaffenhofens Klinikareal: Schulleiterin Alicja Meinert (Mitte) mit ihren Ehrengästen. Fotos: Ermert

Dena rappte, Mai-Brass spielte auf – und Alicja Meinert war um keinen Dank und keinen Spaß verlegen: Die Einweihung der Berufsfachschule für Pflege auf dem Pfaffenhofener Klinikareal ist am Mittwoch nicht nur der erste Festakt dieser Art in ganz Oberbayern gewesen, sondern er hat auch alles gehalten, was sich die vielen Gäste davon versprachen: warme Worte, ein Glas Sekt, Gespräche unter Weggefährten und einen Einblick in den imposanten Bau.



Der Vortragsraum der Pflegeschule überstand seine Feuertaufe blendend. Wobei Alicja Meinert, die als Leiterin und gute Seele der Schule den Bauarbeiten ihren eigenen Stempel aufgedrückt hat, immer noch nicht ganz zufrieden ist. „Mit Mut, Hoffnung und Zweifel“, wie sie selbst sagte, hat sie ihn begleitet. Ähnlich wie es vor knapp zehn Jahren war, als sie die selbe Pionierleistung im Stadtwerke-Bau wenige Meter bergabwärts schon einmal bewerkstelligte. Damals wie heute war da aber noch was, das Meinert stets antrieb: „Die große Vorfreude auf das, was wir hier erreichen können.“ Die vielen Worte des Dankes garnierte die Schulleiterin mit Blumen und Präsenten. Das Wichtigste sparte sie sich aber für den Schluss auf. „Ohne Euch ginge nichts“, meinte sie da nur kurz und knapp – und meinte die angehenden Pflegekräfte. „Unverzichtbar für die Gesellschaft“, so Meinert, sei jeder einzelne ihrer Schüler.

Einer davon war mal Dustin Struwe. „Eher ein fauler Bursche“, wie ihn Meinert ankündigte. 14 Jahre später ist Struwe nicht nur „Vollzeit-Pfleger aus Leidenschaft“, wie er sagt, sondern auch Rapper. Und die selbsternannte „Stimme der Pflege“. Er rappt nämlich nicht über Bräute, Geld und Schlägereien, sondern über seinen Arbeitsalltag. Und das sehr gekonnt. Einige Stücke gab er erstmals vor seinen ehemaligen Lehrern zum Besten. Der Applaus und die Resonanz waren überwältigend.

Zuvor waren Mai-Brass für die musikalischen Übergänge zwischen den Reden zuständig. Mit Burkhard Schott leitet einer der Lehrer die Gruppe, und die spielt ganz vorzüglich. Da konnten sich die Ehrengäste kurz halten. GGSD-Geschäftsführerin Ute Kick lobte die „Handschrift“, die Meinert im Neubau hinterlassen hat. „Pflege ist Verantwortung, Fürsorge, Herz und Mut“, sagte Kick. Der Besuch dieser Schule garantiere nicht nur fachliches Können, sondern auch die nötige Empathie, um diesen Beruf ausüben zu können.

Für den Landkreis ging der stellvertretende Landrat Karl Huber (Bürgerliste) ans Pult. Er dankte der GGSD, dass sie gemeinsam immer wieder steinige Wege beschreiten würden. Klinik-Geschäftsführer Christian Degen steuerte die Zahlen und Fakten (siehe Kasten) bei, rühmte die Schule als Wettbewerbsvorteil für das Krankenhaus und Meinert, mit der zusammen er „immer wieder Wege über jedes mögliche Maß hinaus“ finde.

Manuel Achberger von der Regierung von Oberbayern steuerte das große Lob bei, hier einen „tollen Raum für neue Geschichten“ geschaffen zu haben. Danach startete die Tour durch das neue Gebäude; es gab Häppchen und in den Gesprächsrunden wurde genau jene „Geschichten“ erzählt, auf die Achberger anspielte. „Mögen in den nächsten Jahren viele neue hinzukommen.“

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Unter Altlandrat Martin Wolf (CSU) entstand 2014 die Idee, eine Berufsfachschule für Altenpflegehilfe in Pfaffenhofen zu gründen, die am 1. August 2015 eröffnet wurde. Sie war acht Jahre lang im zweiten Stock des Stadtwerke-Baus unterhalb des Krankenhauses untergebracht.

Träger war von Beginn an die Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD); Alicja Meinert ist als „Frau der ersten Stunde“ bis heute die Schulleiterin.

Die staatliche Anerkennung erfolgte im Jahr 2017, zwei Jahre später etablierte die Schule die zweizügige Ausbildung, wodurch der Raumbedarf zunahm.

Die Weiterentwicklung zur Berufsfachschule für Pflege, an der die dreijährige, generalistische Pflegeausbildung möglich ist, erfolgte ab dem Jahr 2020. Der erste Jahrgang umfasste anfangs 21 Schüler, von denen 17 im März 2024 erfolgreich abschlossen.

Mit dieser Aufwertung ging der Neubau der Pflegeschule auf dem Klinik-areal einher. Baubeginn war Anfang August 2021. Errichtet wurde ein Gebäude mit 2600 Quadratmetern Gesamtfläche, auf denen neben der Schule auch Büros für das Gesundheitsamt, 19 Appartments und ein Vortragsraum untergebracht sind. Die Kosten betrugen 10,8 Millionen Euro.

PK