Geisenfeld
Netto geht, Norma kommt

Mit dem Eigentümer wechselt in Geisenfeldwinden auch der Discounter – Wohnbebauung war „nie Thema“

29.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:36 Uhr

Die Tanz-Disco Kämpf befand sich dort, wo jetzt der Netto-Einkaufsmarkt steht – bis das Disco-Gebäude bei einem Großbrand im Februar 1994 ein Raub der Flammen wurde. Foto: Archiv GZ

Von Gerhard Kohlhuber

Geisenfeld – Fast alle Einkaufsmärkte an einem Standort – so ist es in den meisten Orten in der Region. Zum Ärger vieler Verbraucher. In Geisenfeld hingegen haben sich Bürgermeister und Räte stets um eine gute Verteilung der Märkte im Stadtgebiet bemüht − mit Erfolg. Und daran wird sich auch nichts ändern, wenn im April der Netto-Markt in Geisenfeldwinden schließt. Denn mit einer Norma-Filiale wird hier dann ein anderer Lebensmittel-Discounter einziehen.

Um die Schließung des Netto-Marktes brodelt seit Monaten die Gerüchteküche hoch. Der Markt müsse weichen, weil der Eigentümer hier eine Wohnbebauung realisieren will, wird etwa in den Geisenfelder sozialen Medien behauptet. Doch da ist „definitiv nichts dran“, sagt Florian Jofer, und er muss es wissen. Schließlich hat seine Familie das betreffende Grundstück samt Halle erworben – von der bisherigen Eigentümerin Beate Kämpf.

Deren Familie wiederum hat die Supermarkt-Halle ab Juni 1994 an dieser Stelle erbauen lassen. Was dem vorausging, weiß jeder ältere, alteingesessene Geisenfelder noch ganz genau: ein Großbrand, bei dem im Februar 1994 die bis dahin hier stehende Tanz-Disco Kämpf komplett abbrannte. 1995 eröffnete also Netto auf dem Grundstück eine Filiale, doch im Zuge des Eigentümerwechsels wurde dem Discounter nun zum 30. April gekündigt.

Der neue Eigentümer entschied sich für die Norma-Group als neuem Pächter. Florian Jofer spricht von einem „langfristigen Pachtvertrag“, der mit Norma geschlossen wurde. Das Unternehmen bekommt also nach gut zehn Jahren Unterbrechung in Geisenfeld wieder eine Filiale. Die alte befand sich bekanntlich in jener Halle an der Augsburger Straße, die sich jetzt der Bürgerring und Museumsverein teilen. Die Nutzung des Einkaufsmarkt-Areals für eine Wohnbebauung sei „nie ein Thema gewesen“, antwortet Jofer auf die entsprechende Frage. Was den Wechsel vom bisherigen auf den neuen Betreiber der Halle angeht, so sei man bemüht, „dass dieser Übergang so nahtlos wie möglich über die Bühne geht“. Ohne ein paar Wochen Schließung – wohl im Mai – werde es aber leider nicht gehen.

Die Stadt Geisenfeld sei vom neuen Eigentümer „frühzeitig informiert und eingebunden worden“, sagt Bürgermeister Paul Weber (USB). Er habe bei diesen Gesprächen klar zum Ausdruck gebracht, dass es der Stadt wichtig ist, „dass in Geisenfeldwinden ein Einkaufsmarkt erhalten bleibt“. Manch andere Kommune, so Weber, beneide Geisenfeld um die gute Verteilung der Einkaufmärkte im Stadtgebiet – mit den damit einhergehenden kurzen Wegen für die Verbraucher. „Und an dieser so vorteilhaften Situation wollen wir festhalten“, betont der Bürgermeister.

Und wie geht Netto mit der Situation um? Gibt man Geisenfeld auf oder bemüht man sich um einen anderen Standort im Stadtgebiet? Eine vor Weihnachten gestellte Anfrage ließt das Unternehmen bis dato unbeantwortet.

GZ