Niederscheyern
Nach Pflanzaktion: Kein Strauch mehr weit und breit

Wegen der Dürre: Radikale Mahd der Sprösslinge nahe der Niederscheyrer Schule

03.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:10 Uhr

Tabula rasa: Von den Sträuchern aus der Pflanzaktion beim Niederscheyrer Verkehrsübungsplatz ist nichts zu sehen. Foto: Ermert

Niederscheyern – Viertklässler der Niederscheyrer Grundschule hatten im vergangenen November eifrig geschaufelt, um zusammen mit dem Stadtgrün-Team von Mario Dietrich 150 Sträucher entlang zweier Mauern zu pflanzen. Wer in den vergangenen Wochen allerdings in die Nähe des Verkehrsübungsplatzes spaziert ist, um ihr Wachstum zu begutachten, den traf fast der Schlag. Nichts ist mehr übrig von der netten Pflanzaktion, bis ran an die Mauern wurde der Acker eben abgemäht. Die ganze Arbeit und das viele Geld – die Sträucher kosteten mehrere Tausend Euro – sind dahin. Doch wer denkt, dass ein „Strauchmörder“ in Niederscheyern sein Unwesen treibt, der sieht sich getäuscht. Im Gegenteil: Die Mahd der jungen Sträucher hatte Mario Dietrich auf Nachfrage hin selbst angeordnet – vor dem Hintergrund des ausgesprochen dürren und regenarmen Sommers.

„Wir hatten die Wahl“, erläutert Dietrich. „Entweder die 500 Jungbäume im Stadtgebiet mit drei Fahrzeugen regelmäßig gießen – oder diese Sträucher.“ Alles zusammen hätte sein Team zeitlich überfordert. Also musste er abwägen. „Werden junge Bäume nicht gegossen, sind die Schäden unwiderruflich“, führt er aus. Bei jungen Sträuchern gebe es einen anderen Weg, um mit der Trockenperiode umzugehen. Dietrich ließ sie auf einer Höhe von zehn Zentimetern radikal absäbeln und mit Mähgut überdecken. „Die meisten Sträucher treiben wieder aus, sobald es regelmäßig regnet“, meint er. Der eine oder andere Strauch könnte dieser Radikalkur zwar zum Opfer fallen, räumt er ein. „Aber die pflanzen wir dann einfach nach.“

pat