Geisenfeld
Geisenfelder 24-Stunden-Lauf: Neuauflage denkbar?

Gudrun Eberle als Vorsitzende des federführenden Vereins will die Hoffnung noch nicht aufgeben

03.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:07 Uhr

Als Schirmherr gab Landrat Martin Wolf Ende September 2015 den Startschuss zum Geisenfelder 24-Stunden-Lauf. Es war der bislang vorletzte. Ob es in irgendeiner Form die bereits 2017 angestrebte Neuauflage geben wird, steht noch völlig in den Sternen. Foto: Archiv GZ

Von Gerhard Kohlhuber

Geisenfeld – Gleich nach Ende des Volksfestes wartet schon das nächste Veranstaltungs-Highlight in Geisenfeld – der 24-Stunden-Lauf. – So war dies bis 2016, ehe für den beliebten Benefiz-Lauf nach 17 Jahren das Aus kam. „Vorläufig“ hieß es damals, doch eine Wiederauflage zumindest in den gewohnten Abläufen wird es nicht mehr geben. „Vielleicht klappt es ja 2023 in neuer Form“, will Gudrun Eberle als Vorsitzende des Laufvereins die Flinte aber noch nicht gänzlich ins Korn werfen.

Seine beste Zeit hatte der Lauf etwa in seiner zehnten oder elften Auflage. 2009 beispielsweise waren es über 1000 Starter in 33 Läufer- und fünf Walkergruppen, die mehr als 6000 Euro für gemeinnützige Zwecke „erliefen“. Beim letzten Lauf 2016 waren es nur mehr rund 800 Euro. Viele Jahre lang hatte sich der Spendentopf immer aus zwei Quellen gespeist – dem von den Startgebühren abgezweigten Geld (ein Euro pro Starter) und den Sponsorengeldern pro gelaufener Runde, die von den Startern selbst eingebracht wurden. Diese zweite Quelle brach in den Schlussjahren immer mehr weg, „da ging von den Startergruppen fast nichts mehr ein“, erläuterte Gudrun Eberle 2017 bedauernd. Und da stand dann auch der gewaltige Aufwand – über hundert Helfer leisteten mehrere tausend ehrenamtlichen Stunden – in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag für die gute Sache. Dass dieser zuletzt immer magerer ausfiel, lag dabei auch am Verhalten der einen oder anderen Startergruppe, wie Eberle einmal erläuterte: „Wir refinanzieren uns nun mal zu einem wesentlichen Teil aus den Einnahmen von Essen und Getränken, und wenn einige Gruppen beides kistenweise selbst mitbringen, wird es halt schwierig.“

Vor diesem Hintergrund beschloss man im Juli 2017, zu „pausieren“, um sich dann im Herbst vereinsintern „über eine Neuausrichtung Gedanken zu machen“. Doch daraus ist bis heute nichts geworden, wobei Eberle dafür mehrere Gründe anführt. Da sei 2018 zum einen die Datenschutzgrundverordnung gewesen. Beim 24-Stunden-Lauf gebe es
nun mal eine Punkte-Abstufung nach Geschlecht, Alter oder vorliegender Behinderung. Um mit diesen Daten arbeiten zu können, bedürfe es der Einverständniserklärung jedes einzelnen Starters sowie einer entsprechenden Kontrolle. Ein „Wahnsinns-Aufwand“, wie die Laufvereinsvorsitzende feststellt. Dafür allein brauche man „wohl schon zwei Leute, die nichts anderes machen“. Und wenig später kam dann ja auch noch Corona, „das alle neuen Bemühungen im Keim erstickt hat“.

Die Kombination dieser Faktoren hatte zur Folge, dass es den Verein zum 24-Stunden-Lauf derzeit quasi nur auf dem Papier gibt. Denn auch Neuwahlen haben seit vier Jahren nicht mehr stattgefunden. Das – dem Vernehmen nach nicht unerhebliche – Vereinsvermögen ruht auf seinen Konten, die durchaus wertvolle Küche, wie sie zur Verköstigung der Läufer zum Einsatz kam, ist seit Jahren im ehemaligen Kolpingheim, am Rand des Sinnesgartens, eingelagert.

An die Auflösung des Vereins hat Gudrun Eberle aber „noch keinen Gedanken verschwendet“, wie sie betont. Denn vielleicht ließen sich unter Mitwirkung der Stadt ja Rahmenbedingungen schaffen, unter denen das Benefiz- und Breitensport-Event wiederbelebt werden kann – wohl nicht mehr als Lauf über 24 Stunden hinweg, aber „in einer an die heutigen Gegebenheiten angepassten Form“.

Zu den heutigen Gegebenheit zählt auch ein neuer Festwirt beim Geisenfelder Volksfest. Vielleicht werde sie bei dem neuen Gastronomen mal vorfühlen, ob sich dieser vorstellen kann, sein Zelt zu „verträglichen Konditionen“ zu vermieten. Zuletzt, zu Zeiten des früheren Festwirts, habe ja alleine die Zeltmiete ein Drittel der Fixkosten des Laufes von weit über 10000 Euro ausgemacht, so Eberle.

Natürlich, so die Vorsitzende des Laufvereins, bedürften allen neuen Anläufe zunächst einer vereinsinternen Abstimmung, aber die Hoffnung auf eine Wiederbelegung des Laufes in irgendeiner Form habe sie „lange noch nicht aufgegeben“.

kog