Gelungenes Starkbierfest
Männer, Frauen und die Kommunikation

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 19:00 Uhr

Viel Applaus erhielt die Theatergruppe des SV Oberstimm nach der Premiere des Starkbierfestes. Fotos: Pehl

Das Verhältnis von Männern und Frauen ist und bleibt wohl ein dankbares und unerschöpfliches Thema. So wie beim „Frühstück“, ein Sketch beim Starkbierfest Oberstimm, den Daniela Winter und Fabian Schramm genüsslich zelebrierten.

Er liest den DK, sie will reden. Letzter Versuch für eine morgendliche Kommunikation: seine Schafkopfrunde. Ob die Frau vom Erwin eigentlich ihr Kind schon bekommen hat? Er hat nicht die geringste Ahnung. Ob denn der Erwin nicht da war? Doch, aber übers Kind haben sie nicht geredet. Und warum nicht? Keine Ahnung, wieso hätte man darüber reden sollen?

Warten, bis die Damen fertig sind...

Was für die meisten Männer vermutlich schlimmer ist als ein veganer Grillabend ohne Bier ist für Kabarettisten nach wie vor ein gefundenes Fressen: ein gemeinsamer Besuch von Mann und Frau in einem Schuhgeschäft. Genau das war das Thema bei einem weiteren Sketch der Theatergruppe des SV Oberstimm im voll besetzten Pfarrsaal. Zwei Männer (Claus Müller und Herbert Rank) sitzen herum und warten, bis die Damen endlich fertig sind. Einer versucht ein Gespräch, der andere will nicht so recht. „Warten Sie schon lange hier?“, will der eine wissen. „Naa, i wohn’ da“, antwortet der andere leicht gereizt. Nur beim neuesten Sortiment von MediaSaturn oder den aktuellen Modellen von Audi kommt kurzzeitig so etwas wie Begeisterung auf – jedoch vergebens: „Aber nein, sie muss ja zum nächsten Supermarkt – wegen 25 Prozent Rabatt.“

„Griach da ned nei...“

Wenn die Theaterspieler des SV Oberstimm etwas hervorragend beherrschen, dann sind es zwei Dinge: dem Volk aufs Maul schauen, wie man so schön sagt, und mit Herzensblut die Rollen ausfüllen. Dafür braucht es eine genaue Beobachtungsgabe, Begeisterungsfähigkeit und den Drang zur Bühne. So wie Stefanie Schredl und Sabine Distl, die – musikalisch begleitet von Tom Winter (Gitarre) und Karl Kechelen (Ziach) – etliche Gesangseinlagen beisteuerten. Die Bandbreite war enorm: Besungen wurden die Kombination von Beharrungsvermögen und Ablehnung jeder Form von Intellektualismus („So langs no geht, wean mia ned gscheider“), „I hob ins Handy gschaut“, eine Moritat über die Gemeinderäte oder „Nix Amore“. Und dem neuen Kollegen, der unbedingt eine Beförderung will und dafür dem Chef in den Allerwertesten kriechen würde, entgegneten die beiden Damen sogar mit einer leicht verfremdeten Version von Udo Jürgens’ Hit „Griechischer Wein“: „Griach da ned nei...“

„Dann hätt’s de z’rissen“

Ein Schmankerl für jeden Freund bairischer Sprache und Kultur war die „Schwammerlsuche“ mit Susi Sporer und Christa Strauß. Die eine eine gstandene Bäuerin, die alle Pilze kennt, die andere aus Preußen und mit einem Nachschlagewerk bewaffnet. Aus diesem kulturellen Kontrast entwickelten sich auf der Bühne herrliche Dialoge über giftige und genießbare Schwammerl: „Wenns’d Glück g’habt hättst, hätt’s de durchg’rammt. Wenns’d Pech g’habt hättst, dann hätt’s de z’rissen.“

Wie man eine Nummer auf der Bühne immer weiter steigern kann, demonstrierten Laura Meier und Robert Lang im McDrive: Er hat Hunger und möchte nur einen Burger mit Pommes, sonst nichts. Sie spult mit immer gleicher Stimme sämtliche Angebote, Aktionen und Menüs ab und treibt ihn allmählich in den Wahnsinn...

Da gibt es unterschiedliche Ansichten

Andrea Müller und Tobias Silberhorn führten den begeisterten Zuschauern eine Szene vor Augen, die der eine oder andere vermutlich so oder in ähnlicher Form schon selber erlebt hat – zumindest ließen das die Reaktionen erahnen. Es ging ums Packen für den Griechenland-Urlaub, um FKK, überquellende Koffer und darum, was unbedingt mit muss und was nicht. Und darüber sollen Männer und Frauen ja bisweilen unterschiedliche Ansichten haben...

Sketche, Lieder, Starkbier und die Brotzeiten der Oberstimmer Feuerwehr bereiteten den Zuschauern einen vergnüglichen Abend – zu dem auch das Brautlach-Quartett nicht unwesentlich beitrug. Mit Titeln wie „Rosamunde“, „Die Fischerin vom Bodensee“ und ähnlichen Stücken waren Karl Kechelen (Ziach), Harald Müller (Bass), Martin Kump (Trompete) und Albert Surner (Schlagzeug) weitaus mehr als nur eine Einlage in den Pausen.