WM-Auftakt Deutschlands
Keinerlei Begeisterung: Die Fußball-WM ist in Pfaffenhofens Kneipen so gut wie nicht zu sehen

23.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:41 Uhr

2006 war die Begeisterung in Pfaffenhofen noch groß. Jetzt ist die Fußball-WM in kaum einer Kneipe zu sehen. Foto: Hartmann

Die DFB-Elf hat sich zum WM-Auftakt mit 1:2 gegen Japan blamiert. In Pfaffenhofen hat das kaum jemanden interessiert – zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Wo vor Jahren noch tausende Fans die Nationalmannschaft anfeuerten, herrschte diesmal: Ruhe.



Am Hauptplatz skandiert die Menge „Deutschland, Deutschland“ – 1500 Fußballbegeisterte sind zum Auftakt der Fußball-WM gekommen. Kaum einer, der nicht eine schwarz-rot-goldene Fahne, einen Schal oder ein Armbändchen in den Landesfarben dabei hat. Das war 2006.

Mit den Jahren weniger Zuschauer

Vier Jahre später vertreibt zwar ein Regenschauer die Fußballfans vom Hauptplatz in die damalige Disco Splendo, dennoch bejubeln 500 Pfaffenhofener den 4:0-Sieg der deutschen Mannschaft über Australien.

Zum Auftakt der deutschen Mannschaft in die WM in Brasilien spielt das Wetter wieder mit. Dieses Mal findet das Public Viewing am Oberen Hauptplatz statt. Auch hier: Flaggen, Tröten, Gesichtsbemalung. Schon ruhiger ging es 2018 zu. Zwar war es Sommer, doch auch damals fand die WM mit Russland in einem Land steht, das queeren Personen nicht unbedingt wohlgesonnen gegenüber steht. Dennoch: Proteste hielt damals kaum einer für nötig, Menschenrechtsverletzungen gab es dort offenbar nicht. So oder so – 2018 war es irgendwie noch hip, die Nationalmannschaft anzufeuern, der Sparkassenplatz war rappelvoll.

Von WM-Fieber nichts zu spüren

Von WM-Fieber ist an diesem Mittwoch nichts zu spüren. 14 Uhr, Anpfiff Deutschland gegen Japan. Vor dem Rathaus laufen die Aufbauarbeiten für den Christkindlmarkt, am Sparkassenplatz ist kaum ein Mensch zu sehen. Aber in irgendeiner Wirtschaft wird doch wohl das Spiel laufen. Wohl kaum! Der Müllerbräu macht bis 17 Uhr Mittagspause, nebenan im Othello sind nur ein paar Leute dabei, ihre Teller leer zu essen, auch die Bars in der Löwenstraße zeigen die WM-Spiele nicht. Nicht einmal in der Sportsbar in der Ingolstädter Straße gibt’s Fußball – Mittwoch ist Ruhetag, genauso im Centro in der Auenstraße. Beim Salverbräu gibt’s gar keine Fußballübertragungen mehr, sagt ein Mitarbeiter.

Dann doch noch ein Lichtblick für Fußballfans: Im Flori in der Weilhammer Klamm läuft tatsächlich auf dem kleinen Fernseher über der Küchentür die Übertragung. Zuschauen tut aber nur der Kellner. Ein Bierchen bestellen kann man auch gleich sein lassen. Zum Pausenpfiff macht der Laden dicht. Goldrichtig diese Entscheidung – am Ende heißt es gegen Japan 1:2.

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