Da gibt es gar keinen Zweifel: Geisenfeld ist wirklich einmalig - jedenfalls sein Name, denn auf der ganzen Welt gibt es keinen zweiten Ort, der so heißt.
Bei den Ortsteilen sieht es da ein wenig anders aus: Zell, Gaden, Holzleiten, Ziegelstadel und Rottenegg findet man auf der Landkarte mehrmals. Und der Familiennamen„Geisenfelder“? Der kommt sogar in Ländern vor, wo man in wirklich nicht vermuten würde.
Zell hat mit 49 gleichnamigen Orten in Deutschland von allen Geisenfelder Ortsteilen die meisten „Namensvettern“. Über die Hälfte aller „Zells“ liegt dabei in Bayern, nicht jedoch das berühmteste: Das dürfte wohl Zell am See in Österreich sein. Einen „Doppelgänger“ hat der Geisenfelder Ortsteil sogar in den Vereinigten Staaten. In South Dakota gibt es eine kleine Gemeinde namens Zell, gegründet 1883 von deutschsprachigen Einwanderern. Namenspatron des amerikanischen Städtchens ist der österreichische Wallfahrtsort Maria Zell, ein weiteres Beispiel für ein „Zell“ in unserem Nachbarland.
Gaden kommt von dem Wort „gadum“
Ziegelstadel, die kleine Siedlung zwischen Zell und Rottenegg, ist ebenfalls nicht einmalig. Elf weitere Ortschaften tragen denselben Namen, die meisten von diesen befinden sich in Bayern. Zählt man auch andere Schreibweisen wie Ziegelstadl und Zieglstadl dazu, so kommt man auf insgesamt 22 Ortschaften dieses Namens in Deutschland, zum Beispiel bei Anzing, Sulzemoos, Isny und Dießen am Ammersee. Sucht man nach Gaden, so wird man auch hier mehrmals fündig, allerdings nur in Bayern. Vor allem in der Umgebung von Geisenfeld kommt der Name gleich dreimal vor. So gibt es ein Gaden bei Elsendorf, eines bei Eitting und eines bei Pförring. Weitere „Gadens“ liegen bei Essenbach, wo es gleichzeitig noch ein Mettenbach gibt, und bei Waging am See. Auch dort findet sich noch ein zweiter „Geisenfelder Ortsteil“, nämlich Holzleiten. Weitere Holzleitens gibt es bei Unterdietfurt und in der Nähe von Pfarrkirchen. Bei Siegenburg und bei Böbing stößt man jeweils auf den Ortsnamen in der Schreibweise „Holzleithen“.
Deutschlandweit haben sonst keine anderen Ortsteile Doppelgänger, höchstens ähnlich lautende, wie beispielsweise Nöttingen bei Remchingen und Engelbrechtsmühle bei Markt Indersdorf. Um weitere Übereinstimmungen zu finden, muss man nach Österreich gehen, genauer gesagt nach Oberösterreich. Dort gibt es ein Rottenegg, zu dem die Bewohner des gleichnamigen Geisenfelder Ortsteils eine Zeit lang auch regelmäßigen Kontakt pflegen.
Familienname in Bayern doch relativ verbreitet
Warum es manche Ortsnamen so oft, andere aber nur einmal gibt, liegt an deren Ursprung. So kommt Gaden von dem Wort „gadum“, das allgemein „kleinbäuerlicher Wohnraum ohne Obergeschoss“ bedeutet. Andere Ortsteile beziehen ihren Namen dagegen von speziellen Personen, wie zum Beispiel Schillwitzhausen und Schillwitzried von dem Geschlecht der Schillwatzen oder Nötting von einem gewissen „Notho“.
Wenn es Geisenfeld auch als Ortsnamen nur einmal gibt, so hat wahrscheinlich ein früherer Einwohner der Stadt dafür gesorgt, dass der Name als Familienname in Bayern doch relativ verbreitet ist. Im Freistaat gibt es laut der Internet-Spezialsuchseite Forebears 80 Personen, die sich „Geisenfelder“ schreiben, weitere acht finden sich in Baden-Württemberg.
Eine Gruppe von etwa 30 bis 40 Personen mit diesem Familiennamen traf sich bis vor etwa 20 Jahren in regelmäßigen Abständen im Geisenfelder Hof. Organisiert hat diese Zusammenkünfte - wie könnte es auch anders sein - eine gewisse Frau Geisenfelder.
Außer den 80 Bayern und den acht Personen im Nachbarbundesland gibt es offenbar keine weiteren „Geisenfelder“ in Deutschland, und auch weltweit ist man schon fast am Ende angelangt - nur noch vier weitere Menschen mit dem Nachnamen Geisenfelder finden sich laut Internet-Recherche auf der Erdkugel - je einer in Österreich, Frankreich, den USA und der Türkei.
GZ
