Rohrbach
Die Lehren aus dem heißen Sommer

Erfahrene Gartler geben Tipps, wie Rasen, Gemüse, Beeren und mehr richtig gegossen werden

28.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:18 Uhr
Wolfgang Kollmeyer

Anstatt jeden Tag zu gießen, soll man bei großer Hitze lieber nur alle drei bis vier Tage richtig wässern. Foto: Hildenbrand, dpa

Von Wolfgang Kollmeyer

Pfaffenhofen – Die besonders heißen Tage dieses Sommers scheinen vorbei zu sein. Doch bei dieser für Landwirte und auch Hobbygärtner extremen Saison stellt sich die Frage, welche Lehren die Gartler denn aus den heißen Monaten ziehen können – um es im nächsten Jahr besser zu machen.

Für Heinz Huber, langjähriger Vorsitzender des Rohrbacher Gartenbauvereins, sind grundsätzlich die ganz frühen Morgenstunden – so zwischen sechs bis neun Uhr – bevorzugt für das Gießen. Das gilt besonders für Tomaten, denn die gelten als Rentnerpflanzen, weil ja Rentner morgens immer Zeit hätten. Aber grundsätzlich sei der frühe Morgen zu empfehlen, da dann der Boden noch nicht zu aufgeheizt ist und die Pflanzen das Wasser aufnehmen können. Beim Gießen um die Mittags- oder Nachmittagszeit würde das Wasser viel zu schnell verdunsten, so Huber. Und wenn es wirklich zu heiß sei, ließe sich auch noch am Abend gießen, doch dann könnten die Pflanzen nicht so viel Wasser aufnehmen wie am Morgen, da die Bodenwärme gleich wieder einen Teil verdunsten lässt.

Es gibt auch automatische Bewässerungsanlagen. Doch Gartenexperte Bernhard Engelhard, langjähriger Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege Pfaffenhofen, ist nicht so überzeugt davon, außerdem sei es eine kostspielige Angelegenheit. Das mag für Gewächshäuser und Kübelpflanzen sinnvoll sein, aber im Garten sei es wichtig, nicht die Fläche, sondern die Pflanzen zu gießen – und auf keinen Fall die Blätter, da sie einen Schock bekommen könnten und das Wasser schnell verdunstet. Es müsse auch nicht jeden Tag gegossen werden, sondern alle paar Tage, aber so, dass das Wasser bis an die Wurzelspitzen gelangt, zum Teil bis zu 20 Zentimeter tief.

Phlox und Hortensien benötigten auf jeden Fall viel Wasser, der Rasen dagegen nicht, denn der wird nach dem nächsten Regen wieder grün, so Bernhard Engelhard. Nach seiner Auffassung reicht der Regen der vorvergangenen Woche dem Garten für gut zwei Wochen, so dass momentan nicht so viel gegossen werden muss, da gut 70 Liter Regenwasser pro Quadratmeter runtergekommen sind.

Auch Margit Büchler aus Pfaffenhofen, die beim Tag der offenen Gartentür ihren Hausgarten präsentierte, muss nicht viel gießen, da viele ihrer Pflanzen tief eingewurzelt sind und so an genügend Wasser kommen. Deshalb haben ihre Pflanzen den heißen Sommer bisher gut überstanden, auch ihre schönen Rosenstöcke – nur der Rasen wurde braun. Und wenn sie gießen muss, dann vor allem ihr Gemüse wie Kohlrabi oder Karotten. Selbst Tomaten werden nicht viel gegossen, sondern nur beim Einpflanzen, danach zwei bis drei Mal. Und obwohl sie nicht vor Regen geschützt sind, hat es bei ihnen keine Fäule (Peronospora) gegeben.

Auch Klaus Mächler, Zweiter Vorsitzender des Gartenbauvereins Pfaffenhofen, spricht sich gegen viel Gießen aus. „Wenn, dann richtig gießen, durchwässern, so dass das Wasser wirklich an die Wurzeln kommt. Das dürfte dann für vier bis fünf Tage reichen – und das am besten am Morgen. Denn am Abend wollen die Pflanzen trocken in die Nacht gehen.“

Computer gesteuerte Bewässerung sei etwas für Dachgärten oder Menschen, die viel unterwegs sind, so seine Meinung, „aber Luxus für den normalen Hausgebrauch“. Außerdem sollten Pflanzen mit dem Gießen nicht zu sehr verwöhnt werden, sie sollten sich ihr Wasser über die Wurzeln aus der Erde holen.

Ein Sonderfall sind bei Klaus Mächler Beeren in der Zeit, in der sie Früchte ansetzen. So brauchen etwa Heidelbeeren fünf bis zehn Liter Wasser pro Pflanze – kein kalkhaltiges, sondern Regenwasser wäre am besten.

Diese Haltung vertritt auch Birgit Loy, Vorsitzende der Pfaffenhofener Gartler. Sie hält eine Bewässerung des Gartens ein- bis zweimal die Woche für ausreichend. Bei ihr brauchen vor allem die Rhododendren viel Wasser und eine automatische Anlage wie zum Beispiel die Tröpfchenbewässerung würde sie nicht ablehnen. Den Rasen, so Loy, würde sie in der Sommerhitze nicht zu kurz schneiden und das Schnittgut liegenlassen, damit sich darunter die Feuchtigkeit sammeln kann.

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