Pfaffenhofen
Ein richtig guter Volkstanz wird mit Leib und Seele getanzt

<DK-XY_trifft>ENTDECKEN UND ERLEBEN:</DK-XY_trifft> Die Holledauer Tracht als Zeichen der Heimatverbundenheit

10.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:52 Uhr

Die Ilmtaler zeigen, was sie haben: eine herrliche, original Holledauer Tracht. Foto: Felbermeir

Manche sehen Tracht nur als Kleidung, die man zum Volksfest und vielleicht auch zu einer Familienfeier anziehen kann. In Trachtenvereinen zeigt sich aber, dass die Tracht wesentlich vielseitiger ist, als man gemeinhin denkt. „Ich trage zu den Treffen vom Verein immer ein Bayerisches Gewand. Und zu Auftritten und Festzügen immer die klassische Tracht mit allen Bestandteilen“, erklärt Anna Felbermeir vom Trachtenverein Ilmtaler.

Im Allgemeinen hat jede Region eine für sie typische Tracht. Im Landkreis Pfaffenhofen handelt es sich dabei um die Hallertauer Volkstracht, die Ende des 19. Jahrhunderts entstand. Zu ihren Hauptbestandteilen gehören für die Frauen eine Ringelhaube, ein buntes Dirndl aus Seide und Ringelstrümpfe – für die Männer ein Hut, ein weißes Hemd und die klassischen Faltenstiefel. „Ich bin stolz auf unsere Tracht, sie drückt einfach eine Verbundenheit zur Hallertau aus“, so Anna Felbermeir. Trotzdem wird in der Hallertau von den meisten Männern die Miesbacher Gebirgstracht – also ähnlich wie im Oberland – getragen. Typisch für sie sind die sehr bekannten kurzen Lederhosen mit Hosenträgern.

Beim Trachtenverein Ilmtaler wird die Tracht aber nicht nur getragen, sondern auch bei verschiedenen Volkstänzen in Szene gesetzt. Zu den typischen Tänzen für Hallertauer Volkstracht gehören das Bauernmadl, die Sternpolka und der Siebenschritt. Der Schuhplattler wird in Miesbacher Gebirgstracht getanzt, da er früher von Erntehelfern aus dem Oberland in die Hallertau eingeführt wurde. Dabei haben alle Volkstänze gemeinsam, dass die Tanzschritte weniger strikt geregelt sind als bei Standardtänzen wie dem Wiener Walzer. „Aber ein richtig guter Volkstanz ist nur der, der auch mit Leib und Seele getanzt wird“, meint Anna Felbermeir.

Die genannten Tänze werden von den Ilmtalern bei den wöchentlichen Treffen am Freitag geprobt. Zum Tanz wird dabei klassische bayerische Musik zum Beispiel von einer Zither oder einer Ziehharmonika gespielt. Außerdem bemüht sich der Verein stets um aktive Jugendarbeit. „Wir wollen, dass unser Verein weiterlebt. Deswegen sind auch die Kinder bei uns schon aktiv mit dabei. Auch ihnen lernen wir die Volkstänze“, berichtet Felbermeir.

Trotz alledem ist eines natürlich unbestritten: Die Tracht erfährt in Bayern ihren größten Zuspruch auf den Volksfesten – das gilt auch für die Pfaffenhofener Wiesn, auf der sie gerade an diesem Sonntagabend ab 18 Uhr im Festzelt wieder großen Zuspruch erfahren wird. Dann spielen dort nämlich unter dem Motto „Tanzbodenlust“ die Dellnhauser Musikanten auf. Neue Lust auf alte Tänze sollen deren traditionelle Klänge auslösen. Die echten Könner unter den Volkstänzern lassen sich dann von Tanzmeisterin Katharina Meyer anleiten, um zu zeigen, wie schön diese Leidenschaft sein kann. Wer sich davon überzeugen möchte, braucht nur zum Zuschauen ins Festzelt kommen. Oder zum Mitmachen – am besten natürlich in der dazu passenden Tracht.

Lena Meyer