Volksfest Pfaffenhofen
Inzwischen ist er 20 Jahre alt: Vom Taferlbua zum gestandenen Musikanten

Ein Foto vom achtjährigen Loris Knoll begrüßt jedes Jahr die Volksfestbesucher

10.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:52 Uhr

Am Eingang zum Volksfest hängt ein Bild von Loris Knoll, das ihn als Taferlbua der Stadtkapelle zeigt. Heute gehört er als Trompeter fest zur Gruppe. Fotos: Wassermann, TSV 1860 München Musiksparte, Seidl

Wer aufs Pfaffenhofener Volksfest geht, kommt an ihm nicht vorbei: Der Taferlbua von der Stadtkapelle strahlt die Gäste an, ein bisschen ein Schelm lacht ihm aus den Augen, locker und lässig hält er das Vereinsschild der Stadtkapelle in der Hand.



Sein Bild hängt seit Jahren mit am großen Bauzaun, der unter anderem die Weißbierhütte abschirmt, und begrüßt so die Besucher auf der Pfaffenhofener Wiesn. Gut zehn Jahre nach dem Foto gehört der Pfaffenhofener – inzwischen ist er 20 Jahre alt – noch immer fest zum Programm des Volksfests, und das nicht nur als Taferlbua: Als Musikant der Stadtkapelle und als Mitglied der Pfahofara Buam ist aus dem feschen Trachtenburschen ein gestandener Trompeter und Sänger geworden. Allein an diesem Wochenende steht Loris Knoll daher zweimal auf der Bühne, am Samstagabend im Traditionszelt und am Sonntagnachmittag im Festzelt. Wer genau hinschaut, erkennt ihn mit Sicherheit.

Damals, als Achtjähriger, griff er noch nicht selbst zum Instrument, wenn es beim Auszug vom Hauptplatz in Richtung Volksfest ging. „Das Taferl tragen bei der Stadtkapelle meist Kinder von aktiven Mitgliedern“, erzählt Loris Knoll. Vor ihm war es sein Bruder Adrian, dann übernahm Loris diese wichtige Aufgabe. Nicht nur in Pfaffenhofen durfte er dabei die Musikanten anführen, auch beim Oktoberfest wies er den Pfaffenhofenern damals den Weg. „Eigentlich war ich fast der erste im Zug, vor mir war nur das Münchner Kindl“, erinnert sich Knoll mit einem Grinsen.

„Ich bin richtig stolz darauf“

Das Foto vom Absperrzaun aber ist natürlich in Pfaffenhofen entstanden, mitbekommen hatte Loris Knoll den Schnappschuss von Karl Ebensberger allerdings nicht. Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatte letztlich bei seinem Vater Willi angefragt, ob er das Bild für die Absperrung verwenden darf. Auch wenn Loris Knoll damit nicht hausieren geht und wohl auch nicht alle seine Freunde wissen, dass er der Taferlbua ist, sagt der Bauzeichner: „Ich bin richtig stolz darauf.“

Als Opa Willi noch am Leben war, ist die Vorbereitungszeit für das Volksfest eine ganz besondere gewesen. „Der Opa ist jeden Tag am Volksfestplatz Streife gefahren und hat geschaut, ob das Bild schon wieder hängt“, erinnert sich der 20-Jährige. „Und dann ist er heimgekommen, hat gestrahlt und gesagt: ,Ja Loris, jetzt hängst wieder.‘“ Vom Opa hatte der Musikant auch seine erste Trompete bekommen. Auch Oma Erna fiebert mit den beiden Musikantenenkeln Loris und Adrian mit. „Sie ist immer eine der ersten, wenn wir spielen“, sagt Loris Knoll. Beim großen Partyauftritt der Pfahofara Buam in der Weißbierhütte am vergangenen Wochenende sei sie zwar doch lieber zu Hause geblieben. „Aber am nächsten Tag hat sie bei Spitzenbergers gefragt, ob denn alles gepasst hat“, freut sich Loris Knoll über die Unterstützung.

„Der Papa spielt auch Trompete“

Zur Musik ist der 20-Jährige über seinen Vater gekommen. „Der Papa spielt auch Trompete“, sagt Loris Knoll. „Und er hat erst mit 29 Jahren angefangen – das zeigt, dass es nie zu spät ist um ein Instrument zu lernen.“ Tatsächlich war Papa Willi nämlich ein Klassenkamerad von Musiklehrer Christian Köpf, dem er Jahre nach dem Schulabschluss noch einmal begegnete – und so kam die Idee auf, Trompete zu spielen.

Eine Begeisterung, die offenbar auf die beiden Söhne Adrian und Loris übergesprungen ist: Beide gehören fest zur Stadtkapelle, Adrian spielt außerdem bei weiteren Ensembles wie der Audi Bläserphilharmonie und gründete vor neun Jahren die Pfahofara Buam; Loris gehört seit ein paar Jahren ebenfalls fest zu dieser Band – nicht nur als Trompeter, sondern auch als Sänger –, als Löwenfan ist er begeistertes Gründungsmitglied der Sechzger Musikanten, darüber hinaus gibt er Trompetenunterricht und spielt über die Arbeit bei den Wipfler-Plan-Weihnachtsbläsern.

Ohne seine Eltern Willi und Elisabeth, betont der 20-Jährige, wäre er nie so weit gekommen. „Viele Leute sehen bloß, was wir jetzt können“, sagt Loris Knoll. „Aber was der Unterricht und ein Instrument kosten, wie oft unsere Eltern uns fahren mussten, das kann man gar nicht beziffern.“ Auch heute ist für ihn klar: „Ich übe jeden Tag.“ Wenn er nicht zur Trompete greift oder Gesangsunterricht nimmt, spielt er inzwischen auch ein wenig Gitarre.

Die Begeisterung für die Musik springt offenbar auch von Loris Knoll auf Jüngere über. Denn nebenher trainiert der Pfaffenhofener beim FSV noch die E-Jugend – und einer der Burschen ist inzwischen einer der Trompetenschüler von Knoll.

PK