Pfaffenhofen
Dreimal die absolute Bestleistung

Schyren-Gymnasium verabschiedet Abiturienten – Bei Abschlussrede blickt Severin Leder auf besondere Schulzeit zurück

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:54 Uhr

Beim Abitur 2022 am besten abgeschnitten haben am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium Cameron Schulz (1,0; von links), Hannah Kotissek (1,0), Julius Staudenmaier (1,1), Isabelle Schießl (1,1), Johanna Schuster (1,0); eingerahmt von Oberstufenbetreuer Wolfgang Jung (links) und Schulleiter Dietmar Boshof (rechts). Foto: Scheerer

Von Roland Scheerer

Pfaffenhofen – In feierlichem Rahmen sind am frühen Freitagnachmittag in der Niederscheyrer Mehrzweckhalle die diesjährigen Abiturzeugnisse verliehen worden. Unter den Absolventen des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums sind auch drei Schüler, die ihr Abitur mit jeweils 1,0 abschlossen.

Die Abiturrede hielt Severin Leder, der beeindruckendes rhetorisches Talent bewies. Er blickte zurück auf die hoffnungsvollen Erwartungen eines ehrgeizigen Viertklässlers und kritisierte das – inzwischen abgeschaffte – achtjährige Gymnasium, das den Jugendlichen wenig Freizeit gelassen habe. Eine besondere Erschwernis sei die Erneuerung des Schulhauses gewesen: Der Oberstufenunterricht fand größtenteils in einem temporären Container-Pavillon statt, der unter den Schülern treffend als „Bunker“ bezeichnet worden sei. Mit seiner theaterreifen Rezitation des dadaistischen Lautgedichts „Die Karawane“ von Hugo Ball brachte Leder humorvoll zum Ausdruck, dass die Fachterminologie in Lehrervorträgen den Schülern manchmal wie eine unverständliche Fremdsprache vorgekommen sei.

Nach Leder trat Jahrgangsstufensprecher Nils Zacher ans Rednerpult. Ergänzend und kontrastierend bedankte Zacher sich ironisch für empfundene Ungerechtigkeiten bei den Leistungsanforderungen an einer „mittelmäßigen“ Schule. Diese seien ihm am Strand einer Urlaubsinsel bewusst geworden.

Schulleiter Dietmar Boshof griff in seiner Rede das von den Abiturienten vorgegebene Thema Digitalisierung auf und verglich das Leben, das auf sie warte, mit einem komplizierten Betriebssystem, dem noch manches Update bevorstehe. Dem gelegentlich geäußerten Einwand, das Gymnasium vermittle zu wenig lebenspraktische Kompetenzen, hielt er entgegen, dass die Schule dazu befähige, sich diese selbst anzueignen; gymnasialer Unterricht sei kein Youtube-Ratgebervideo.

Boshofs Rede enthielt angesichts der weltpolitischen Lage auch sehr nachdenkliche Passagen. In diesem Jahr, so der Schulleiter, falle es schwer, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Abiturienten gingen in eine Welt hinaus, die sich in einem katastrophalen Zustand befinde. Diesen zu überwinden, stelle die ganze Menschheit vor große Herausforderungen. Er lobte das Engagement der Schüler, das diese etwa beim Forschen und Entdecken oder beim Eintreten gegen Rassismus gezeigt hätten.

Bestleistungen erbrachten Hannah Kotissek, Cameron Schulz und Johanna Schuster. Sie erzielten beim diesjährigen bayerischen Abitur die Durchschnittsnote 1,0.

In seinem Redebeitrag verglich Oberstufenkoordinator Wolfgang Jung, der zum ersten Mal einen Jahrgang zur Abschlussprüfung geführt hat, den Weg zum Reifezeugnis mit Facetten eines künstlerischen Werdeganges. Als Vertreter des Elternbeirats betonte Sefa Gecimli, dass die Pandemie, die den Lockdown verursachte, als historisches Ereignis in die Geschichtsbücher eingehen werde. Im Zusammenhang damit habe die Digitalisierung des Unterrichts, der teils über Videokonferenzen bewerkstelligt wurde, große Fortschritte gemacht; die Digitalisierung stelle eine wichtige Herausforderung für die nähere Zukunft dar.

PK