Pfaffenhofen
Auftritt in Pfaffenhofen: Die Gruppe Ganes singt auf Ladinisch − und ist nach mystischen Wesen benannt

14.11.2022 | Stand 20.09.2023, 2:11 Uhr

Das Trio Ganes mit Marlene (von links) und Elisabeth Schuen sowie Natalie Plöger bei ihrem Auftritt in Pfaffenhofen. An der Gitarre war Raffael Holzhauser dabei. Foto: Engl



Pfaffenhofen – Aus einem kleinen Dorf in den Dolomiten, dort wo die ladinische Sprache wurzelt und von vielen auch noch gesprochen wird, stammen die Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen. Vor über zehn Jahren gründeten sie zusammen mit Ihrer Cousine Maria Moling die Gruppe Ganes, sie wirkten auch bei Auftritten Hubert von Goiserns mit.

Seit 2018 ersetzt Natalie Plöger aus dem hohen Norden Deutschlands, eine Kontrabassistin mit beeindruckender Stimme und inzwischen der ladinischen Sprache mächtig, ihre Vorgängerin Maria Moling, die eigene Projekte realisieren und auch nicht so gerne auf Tour gehen will. „Wir bezeichnen Natalie jetzt als unsere neue Ganes-Cousine“ scherzt Marlene Schuen. „Im Bach unseres Dorfes sollen Märchenwesen wohnen, Ganes genannt, und wir haben uns nach Ihnen benannt. Wasser ist für uns ein lebenswichtiges und verbindendes Element, eine Ressource, welche wie auch andere niemals Einzelpersonen oder Staaten, sondern eigentlich nur der gesamten Menschheit zur Verfügung stehen sollte“, so die beiden Schwestern, die den Abend moderierten.

Als Verstärkung am Freitagabend in der Kulturaula Pfaffenhofens hatte das Trio den virtuosen Gitarristen Raffael Holzhauser dabei. Mystik zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend. Elisabeth Schuen, wie ihre Schwester virtuos in Gesang und Violine, leitet ein mit Worten Homers. Odysseus, König von Ithaka, lässt sich auf der Rückfahrt aus dem Trojanischen Krieg zu seiner Gemahlin Penelope an seinem Schiffsmast festbinden, um den betörenden, doch todbringenden Gesang der Sirenen hören und ihm doch widerstehen zu können. „Die Sirenen sind die griechischen Cousinen der Ganes“, sagt die Musikerin.

Ganes entführt tatsächlich auf eine musikalische Traumreise, basierend auf ihrem Album „Or brüm“. Geboten wird „Tartaruga de plastica“, die Geschichte einer kleinen Schildkröte, welche den Magen leider voller kleiner Plastikteile hat. Es folgen „Aria de Mer“ oder auch „Caprice“, das Sommerlied. Beeindruckend das Lied über eine Mutter, die mit Ihren Kindern auf die andere Seite des Ozeans kommen will, um Frieden zu finden.

Die Kulturaula war zwar nur knapp zur Hälfte gefüllt, doch die Gäste erklatschten sich dennoch einige Zugaben. Wenn es die Möglichkeit gibt, wollen die Musiker wiederkommen.

PK