„Nicht gebietsverträglich“
Asyldebatte: Pfaffenhofener CSU will weniger Flüchtlingscontainer in der Saazer Straße

09.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:14 Uhr

Auf diesem Gelände in der Saazer Straße will das Pfaffenhofener Landratsamt 72 Container als Asylbewerberunterkunft aufstellen. Die CSU fordert jetzt eine Lösung mit deutlich weniger Wohneinheiten. Foto: Straßer

Die Fraktion der CSU im Pfaffenhofener Stadtrat und der CSU-Ortsverband Pfaffenhofen kritisieren die Pläne zur Errichtung einer Asylbewerberunterkunft in der Saazer Straße in Pfaffenhofen. Laut einer Pressemitteilung erwarten die Christsozialen zum einen eine deutliche Reduzierung der geplanten Wohneinheiten. Zum anderen fordert die CSU das Landratsamt und die Stadt Pfaffenhofen auf, die Anwohner einzubinden und aufzuklären.

Ihre Bedenken hat die Partei in einem vom Fraktionschef Christian Moser und dem Ortsvorsitzenden Markus Hartmann unterzeichneten Brief auch gegenüber Landrat Albert Gürtner (FW) und Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) untermauert. Schon in der Sitzung des Bauausschusses hatten die CSU-Stadträte gegen das Einvernehmen gestimmt. Einen anderen Vorschlag hatte die CSU allerdings nicht zu bieten.

Landratsamt will Platz für 88 Bewohner



Das Landratsamt plant als Antragsteller auf einer Landkreisfläche die Errichtung einer Asylbewerberunterkunft in der Saazer Straße in der Kreisstadt. Die Unterkunft soll aus einer Containeranlage mit insgesamt 72 Containern bestehen, gegliedert in Wohn-, Sanitär-, Küchen- und Aufenthaltscontainer für insgesamt 88 Personen.

„Natürlich sehen wir bei der Unterbringung von Asylbewerbern den steigenden Handlungsdruck der Kommunen, weil die Bundesregierung in der Frage keinerlei Lösungen anbietet“, schreibt Moser. „Außerdem ist es grundsätzlich richtig, Asylbewerber nicht fernab der Zivilisation unterzubringen, sondern auch örtlich in die Gemeinschaft zu integrieren. Wir kritisieren jedoch, dass nun auf einen Schlag 72 Container für 88 Personen inmitten eines Wohngebietes errichtet werden.“ Deshalb kommt die CSU zu dem Schluss, dass ein Vorhaben in einem derartigen Umfang in der Saazer Straße nicht gebietsverträglich sei. „Die Erfahrungen der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 bis 2017 haben gezeigt, dass es bei der konzentrierten Unterbringung einer derart großen Zahl an Asylbewerbern in einer Gemeinschaftsunterkunft inmitten eines Wohngebiets oftmals zu Verletzungen des Rücksichtnahmegebots kommt und die Belange der Anwohner nicht geachtet werden. Auch die Integration der Asylbewerber in die Gemeinschaft fällt bei derart großen Gemeinschaftsunterkünften erfahrungsgemäß schwerer.“

CSU fordert dezentralere Verteilung



CSU-Stadtratsfraktion und CSU-Ortsverband streben eine „gebietsverträgliche Lösung mit deutlich weniger Wohneinheiten in der Saazer Straße“ an. „Wir sind uns sicher, dass sich im Pfaffenhofener Stadtgebiet Alternativen finden lassen, um Asylbewerber dezentraler und damit sinnvoller zu verteilen“, so Hartmann. Konkrete Vorschläge bleibt die CSU allerdings auch jetzt schuldig.

Zudem kritisieren die Christsozialen den Umgang des Landratsamts und der Stadt mit den Anwohnern. Laut Pressemitteilung habe vorab keine Kommunikation mit den Anliegern stattgefunden. Das bezeichnen Moser und Hartmann als „schwerwiegendes Versäumnis“. „Landratsamt und Stadt täten gut daran, jetzt tätig zu werden und in den Dialog mit den Anwohnern zu gehen, auch um bestehende Ängste zu nehmen.“

PK