Geisenfeld
Adventsfeier des Geisenfelder Vereins Tamatogo bringt 1850 Euro für Kinderzentrum in Lomé

29.11.2022 | Stand 19.09.2023, 1:07 Uhr

Mit Musik ist alles möglich: Die Kommunikation zwischen der Holledau und dem westafrikanischen Togo klappte am Benefiznachmittag des Vereins Tamatogo jedenfalls ohne jegliche Dissonanz. Fotos: Zurek

Geisenfeld – „O Happy Day!“ – so lässt sich die Stimmung bei der Adventsfeier beschreiben, zu der am Sonntag der Verein Tamatogo eingeladen hat. Sehr zur Freude der Empfänger im von der Familie Peters aus Geisenfeld gegründeten Waisenheim im westafrikanischen Togo kamen dabei 1850 Euro Spenden zusammen.

Etliche Besucher hatten sich am Sonntag im Katholischen Pfarrheim eingefunden, um sich bei Kaffee, Kuchen und weihnachtlicher Weltenmusik über die jüngste Entwicklung in der Einrichtung zu informieren. Fotos gaben Einblick in das Leben der derzeit 20 betreuten Waisen. Ein wenig von der kulturellen Farbenpracht ihrer Heimat ließen Handarbeiten im traditionellen Design (die sich für den guten Zweck zum Verkauf anboten) aufblitzen.

Weltumspannende Harmonie? An diesem Nachmittag schien die Utopie dank der Musik greifbar. De Holledauer Zuagroasdn, die ökumenische Gospel Connection, das Trio „Malika und Ann-Kathrin featuring Lukas Tutert“ und die Trommelgruppe Tamatogo verbreiteten instrumental wie gesanglich geleitet vom „Stern über Bethlehem“ den Geist der Liebe.

Nach fast drei Jahren Coronazwangspause berichtete Brigitte Peters vom Leben und Lernen im Kinderzentrum, das sie und ihr aus Togo stammender Mann gegründet haben. Was 2009 mit selbst vor Ort hergestellten Backsteinen begann, umfasst mittlerweile neben Pavillon, Wohn- und Schlafräumen auch eine Krankenstation. Die Initiatorin des Projekts, das von einem Partnerverein vor Ort mit getragen wird, lobte die „große Leistung“ der Betreuer, die während der Lockdownzeiten rund um die Uhr für das Wohlergehen und die Bildung der Kinder Sorge trugen. Sie sei stolz, dass diese alle sehr fleißig sind und zwar nicht nur in der Schule, sondern auch im hauseigenen Garten, wo sie den regionaltypischen und ökologischen Anbau von Gemüse zur Selbstversorgung lernen. Musik, Tanz und Sport gehören ebenfalls zum Alltag.

Besonders der Fußball hat es den Kids angetan – zwei Jungs durften sogar als Nachwuchstalente mit der Jugend der Nationalelf trainieren. Kristina Meyer, die im Sommer ehrenamtlich in dem Waisenhaus gearbeitet hat, erzählte von ihren Erlebnissen in einer „anderen Welt“, bei der der einstündige Fußweg zur Schule und wiederkehrende Stromausfälle (weshalb eine neue Photovoltaikanlage auf der Wunschliste ganz oben steht) ebenso zum Alltag gehören, wie die Suche nach sauberem Trinkwasser.

Einen Beitrag zur Planungssicherheit für das aus Spenden finanzierte Zentrum leisten laut Peters Vereinsmitglieder und Paten mit ihrem jährlichen Fixbeitrag. Für Investitionen über den regulären Betrieb hinaus braucht es indes weitere Spenden. 5000 Euro musste der Verein jüngst in einen dritten Brunnen investieren – die beiden anderen seien wegen des auf Grunde der Klimakrise steigenden Meeresspiegels versalzt. Und dann sind da noch die Gesundheitskosten, die keine Versicherung übernimmt. Erst vor Kurzem hat eine lebenswichtige Operation für eines der Mädchen 1000 Euro verschlungen.

Nicht ohne Stolz berichtete Peters, die allen Unterstützern dankte, das Geisenfelder Projekt habe es sogar ins Bayerische Fernsehen geschafft und unlängst im Sinne einer besseren Vernetzung von Einrichtungen Besuch von Vertretern der SOS-Kinderdörfer erhalten.

GZ