Langenmosen
Zum 200. Geburtstag der Pfarrkirche Sankt Andreas hält Weihbischof Florian Wörner die Festpredigt

22.10.2023 | Stand 22.10.2023, 19:00 Uhr

Von strahlendem Sonnenschein erfüllt war die 200 Jahre alte Sankt-Andreas-Kirche, als Weihbischof Wörner im Mittelgang stehend seine Festpredigt hielt. Fotos: Hora

Derzeit geben sich die höchsten kirchlichen Würdenträger des Bistums Augsburg im Raum Schrobenhausen fast die Klinke in die Hand: Nachdem Bischof Bertram Meier zuletzt erfolgreich abgeschlossene Renovierungen auf Maria Beinberg und in Mühlried feierte, besuchte am Sonntag Weihbischof Florian Wörner Langenmosen.

Grund war der 200. Geburtstag der Pfarrkirche Sankt Andreas. Fast auf den Tag genau vor 200 Jahren, am 18. Oktober 1823, hatte der damalige Augsburger Bischof Joseph Maria von Frauenberg das Langenmosener Gotteshaus geweiht (wir berichteten). Weihbischof Wörner feierte den Festgottesdienst zusammen mit dem Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Langenmosen-Berg im Gau-Sandizell, Karl Heinz Reitberger, dem ehemaligen Langenmosener Pfarrer Ludwig Michale (2010 bis 2022) und Neuburg-Schrobenhausens Dekan Werner Dippel (Burgheim). Wörner und Reitberger kennen sich schon über 30 Jahre, waren im selben Priesterseminar und wurden am 4. Mai 1997 gemeinsam vom damaligen Augsburger Bischof Viktor Josef Dammertz zu Priestern geweiht.

Angeführt von den Fahnenabordnungen der Langenmosener Vereine DJK, Schützen und Feuerwehr zogen die rund 30 Ministranten und die Geistlichkeit in das Gotteshaus ein. Ein herrlicher Anblick! Für die musikalische Gestaltung sorgten Schrobenhausens Kirchenmusiker Wolfgang Hiltner an der Orgel und der Frauenchor Langenmosen unter der Leitung von Bürgermeisterin Mathilde Ahle. Nach dem wunderbar passenden Eingangslied „Ein Haus voll Glorie schauet“ begrüßte Pfarrer Reitberger den Weihbischof mit einem herzlichen und persönlichen „Ich freue mich sehr, dass du da bist, Florian“. Wörner gratulierte zunächst zum Geburtstag des Gotteshauses: „Mit 200 Jahre ist eure Kirche noch erstaunlich jung.“ Im von Karl Heinz Reitberger vorgetragenen Evangelium sollte Jesus eine Falle gestellt werden. Der Schrifttext endete mit dem markanten Jesus-Zitat: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört. Gebt Gott, was Gott gehört.“

Genau diese Thematik griff der Weihbischof in seiner völlig frei im Mittelgang gehaltenen Predigt auf. „Als kleines Kind wurde ich in Eschenlohe, wo ich aufgewachsen bin, oft gefragt: Wem gehörst du?“ Da habe er meist „dem Papa und der Mama“ geantwortet. Wörner betonte, dass es für alle Menschen enorm wichtig sei, in Beziehungen zu leben und Kontakte zu haben. Das bekannte Kirchenlied „Herr ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben“ bringe klar zum Ausdruck, dass wir zu Gott gehörten. Während der (römische) Kaiser sein Bild auf eine Münze prägen ließ, habe Gott sein Bild in die Menschen eingeprägt. Das Wort „Kirche“ stamme aus dem Griechischen und bedeute: „das dem Herrn Gehörige“.

„Kirche ist aber nicht nur das Gebäude aus toten Steinen, sondern die Menschen bringen sich sehr als lebendige Steine ein“, sagte Wörner und ging auch auf den sehr markanten Langenmosener Kirchturm ein: „Bei euch zeigt nicht nur eine Spitze, sondern gleich fünf Spitzen, nach oben.“ Wörner appellierte an die Gläubigen: „Schaut wieder mehr nach oben zu Gott. Denn unsere Zukunft ist der Himmel, nicht das Grab.“ Der Weihbischof verglich das Leben nach dem Tod etwas süffisant mit einer Nachspeise: „Das Beste kommt noch.“ Florian Wörner schloss seine eindrucksvolle Predigt mit dem Satz: „Möge dieses schöne Gotteshaus auch in der Zukunft prägend für die Menschen in Langenmosen und alle, die diese Kirche aufsuchen, sein.“

Am Ende der Messe überraschte der Kinderchor Sankt-Andreas-Zeiserl unter der Leitung von Katrin Kneißl und Jutta Baierl den hohen Gast mit dem sehr lebendig vorgetragenen Lied „Einfach spitze“. Da wurde lautstark gesungen, geklatscht, gestampft und getanzt. Pfarrer Reitberger dankte dann allen, die in den vergangenen 200 Jahren „in welcher Form und mit wie viel Zeit auch immer“ für diese Kirche da waren.

Da im katholischen Bayern Leib und Seele bekanntlich zusammengehören, lud Reitberger nach der Stärkung der Seele durch den Festgottesdienst zur Stärkung des Leibes beim Stehempfang ein. Hier spielten die Langenmosener Bläser auf. Weihbischof Wörner zeigte sich sehr kontaktfreudig, kam mit den Menschen ins Gespräch und trug sich an einem Bistrotisch bei Bürgermeisterin Mathilde Ahle (CSU) in das Goldene Buch der Gemeinde Langenmosen ein.

SZ