„Umbrüche gestalten, Aufbrüche wagen“
Vortrag der KEB mit Albert Thurner zum kreativen Einstieg ins Alter

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 17:00 Uhr

Zum Vortrag über „Umbrüche“ begrüßte KEB-Vorsitzender Manfred Baierl (rechts) Albert Thurner als Referenten, der im kirchlichen Bereich als Ehe-, Familien- und Lebensberater tätig war. Foto: mbs

Die Katholische Erwachsenenbildung in Bayern bietet in diesen Wochen landesweite Thementage zum Aspekt „Umbrüche“. In diesem Rahmen lud die KEB im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zu einem Vortrag mit Albert Thurner, einst im kirchlichen Bereich tätig als Ehe-, Familien- und Lebensberater.

Zum Vortrag, der in Kooperation mit der Beratungsstelle Ehe- Familien- und Lebensfragen veranstaltet wurde, konnte KEB-Vorsitzender Manfred Baierl nur einen kleinen Kreis von Hörern begrüßen. Er gab eine kurze Skizze des bayernweiten Projekts „Umbrüche“. Und wichtig sei immer, miteinander zu reden.

Der Titel „Umbrüche gestalten, Aufbrüche wagen“ verdeckte allerdings den Inhalt des Vortrags, besser hätte es geheißen: „Kreativer Einstieg ins Alter“. Thurner spielte auf den biografischen „Fluss des Lebens“ an, das „Panta rhei“ des Heraklit, und in den laufenden Veränderungen gelte es gerade am Ende des Berufslebens, die damit zusammenhängenden Herausforderungen zu bewältigen. Es komme dabei auch zu einer „Entdeckung der Langsamkeit“.

Dabei brauche der Mensch in allen Lebensphasen Sicherheit, Zugehörigkeit, Stabilität und ganz besonders Bindung, heute betone man gerne das „Netzwerk“. Bei allen Veränderungen solle man nicht nach dem Gesetz der Schwerkraft sich in die Komfortzone zurückziehen, der älter Werdende müsse sich Neugierde und Lebendigkeit erhalten, solle den Wert von positivem Stress erkennen, solle sich eventuell auch in einem Ehrenamt engagieren. Das unterschiedliche Wesen von Mann und Frau tippte Thurner mehrfach an; Hätten die Frauen mehr Kraft im Weltgeschehen aufgebracht, sähe diese Welt wohl etwas anders aus.

In seinem Laben auch das Negative annehmen

Man müsse auch im Alter offen bleiben, man könne zurückschauen und Bilanz ziehen, müsse aber die Veränderungen akzeptieren, habe auch die Chance, die neue Phase optimistisch mit Wagnis und Plänen zu verbringen. Kritisch sieht Albert Thurner so manche Aspekte der modernen Management-Philosophie, die zu schnell verspreche, dass alles erreichbar sei, samt der allzu flachen Empfehlung, mit „positiv denken“ sei der wesentliche Schritt schon getan. Vielmehr müsse der Mensch in seinem Laben auch das Negative annehmen, müsse auch nach Schicksalsschlägen in Schmerz und Trauer wieder Zuversicht entwickeln.

Zitate von Heraklit bis Marc Aurel und Voltaire

Albert Thurner hatte seine Gitarre mitgebracht, sang zwischendrin von den „Sieben Brücken“ der DDR-Rockgruppe Karat, brachte ein Lied von Haindling und das melancholische „Großvater“ der steirischen Gruppe STS. Mitgebracht hatte er auch eine Fülle von Namen, die den Vortrag durchsetzten, Zitate von Heraklit bis Marc Aurel und Voltaire, von Benjamin Franklin und C. G. Jung bis Victor Frankl und Romano Guardini, von Karl Valentin bis Loriot, Gedichte von Rilke und Hermann Hesse. Am Ende betrat auch noch Martin Walser die Szene der Bonmots.

SZ