Weichering
Verfahren für Paketzentrum beginnt

Gemeinderat eröffnet Bauleitplanung für 170-Millionen-Euro-Projekt – Gutachter sieht geringe Lärmbelastung

11.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:28 Uhr

So soll das Paketzentrum bei Weichering aussehen. Auf der Visualisierung fehlen allerdings Abladeflächen für die Containerbrücken sowie die geplanten Lärmschutzwände. Gleichzeitig wird das Gebäude etwas kürzer. Foto: Gemeinde Weichering

Von Stefan Janda

Weichering – Jetzt geht’s ins Detail: Der Weicheringer Gemeinderat hat am Dienstagabend die Bauleitplanung für das geplante Paketzentrum der Post offiziell eingeleitet. Vor den Abstimmungen gab es jede Menge Informationen – und auch einige bisher unveröffentlichte Fakten.

Einen solchen Aufmarsch hat das Weicheringer Gremium wohl noch nie erlebt. Insgesamt acht Vertreter des Logistik-Konzerns, der beteiligten Planungsbüros und der Rechtsanwaltskanzlei der Gemeinde waren in den Pfarrstadel gekommen, um den bisherigen Planungsstand vorzustellen. Seitens der Bevölkerung schien das Interesse daran nach der kontroversen Debatte der vergangenen Monate samt Bürgerentscheid allerdings denkbar gering zu sein; gerade mal zwei Bürger waren als Zuhörer dabei. Die für den Neuburger Stadtteil Maxweiler zuständige Ortssprecherin Alexandra Plenk hatte sich bei Bürgermeister Thomas Mack (CSU) wegen einer Erkrankung entschuldigt.

Bürgerversammlung am nächsten Dienstag

Die Zuhörer bekamen dafür einen tiefen Einblick in das Verfahren, das am kommenden Dienstag mit der Beteiligung der Fachstellen und der Öffentlichkeit anlaufen wird. Am selben Abend wird ab 18 Uhr im Gasthaus Vogelsang außerdem eine Bürgerversammlung zum geplanten Paketzentrum stattfinden. Gleichzeitig verwies Bürgermeister Mack auf eine verlängerte Auslegung der Unterlagen im Rathaus und im Internet. Angesicht des Umfangs mit rund 700 Seiten hat sich die Verwaltung seinen Worten zufolge mit dem Bauamt auf insgesamt sechs statt der üblichen vier Wochen geeinigt.

Zu den von vielen Bürgern zuletzt vehement geforderten Informationen gehören vor allem die Erkenntnisse eines Schallgutachtens. Daniel Schlösser vom Tüv Rheinland hatte dazu die Auswirkungen der Verkehrsbelastung untersucht. Immerhin geht es beim Paketzentrum um bis zu 1295 Lastwagen pro Tag. Dem Fachmann zufolge sind die Auswirkungen auf die Wohnbebauung, allen voran im nahen Maxweiler, aber gering. Konkret geht er dort von einer Zunahme um etwa ein Dezibel am Tag und 1,7 in der Nacht aus. Dadurch läge die Belastung tagsüber bei bis zu 60 Dezibel und nachts bei etwa 52. Direkt an der Anschlussstelle der B16 fällt die Zunahme freilich etwas größer aus.

Vom Standort selbst soll unterdessen kaum eine zusätzliche Belastung ausgehen. Das liegt nicht nur daran, dass die Post bei den dort eingesetzten Fahrzeugen mittelfristig auf E-Motoren setzen will. Gleichzeitig verwies Fachplaner Alois Rieder auf den umfassenden Lärmschutz – in Richtung Maxweiler mit neun Metern Höhe sowie dahinter weiteren Wänden mit acht beziehungsweise 8,25 Metern und in Richtung Weichering mit zehn Metern.

Angesichts der zunehmend detaillierteren Planung für das Gelände (siehe eigenen Bericht) hat die Post mittlerweile auch die Kostenschätzung angepasst. Nachdem lange Zeit nur grob von einem dreistelligen Millionenbetrag die Rede war, bezifferte der zuständige Geschäftsbereichsleiter Thomas Schlickenrieder das Investitionsvolumen nun auf 170 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist demnach für das Jahr 2025 anvisiert. Wie berichtet, sollen auf dem Gelände zwischen Maxweiler und Weichering 400 Arbeitsplätze entstehen. Eine Selbstverständlichkeit war dieser Standort aber beileibe nicht, wie sich erstmals zeigte. Denn im Gespräch waren auch vier andere Flächen, nämlich zwei zwischen Weichering und Lichtenau sowie je eine nördlich und südlich von Lichtenau.

Abstimmungen enden mit elf zu eins Stimmen

Zu all diesen Details hatten die Mitglieder des Gremiums zahlreiche Nachfragen – allen voran Markus Eichlinger (CSU). Georg Niedermeier senior (DGW) war es zudem wichtig, dass in Weichering ein Ansprechpartner arbeiten wird. Schlickenrieder verwies dazu auf den Leiter des Standorts, der für Fragen zum täglichen Geschäft zur Verfügung stehen wird.

Gleichzeitig bleiben aber viele Dinge, die sich erst im Laufe des Verfahrens klären werden. Dieses hat der Gemeinderat nun aber angestoßen – mit Beschlüssen zum Vorhaben- und Erschließungsplan, zur Änderung des Flächennutzungsplans und zum vorhabensbezogenen Bebauungsplan. Sämtliche Abstimmungen endeten mit elf zu einer Stimme; einzig Stefan Appel (DGW) war konsequent dagegen, führte diese Meinung aber nicht aus.

Bis zu 19 Meter Höhe

Die Deutsche Post und ihre Fachplaner haben in den vergangenen Wochen die Planungen für das Paketzentrum in Weichering verfeinert. Diese umfasst nicht nur das Gelände, sondern auch den Zubringer von der B16.

Klar ist laut Erschließungsplaner Michael Gierse, dass die Brücke bei der Anschlussstelle Maxweiler für den Lkw-Verkehr nicht geeignet ist. Deshalb ist nicht nur eine Verlängerung der Ein- und Ausfädelstreifen geplant, zudem sollen die Seitenstreifen, also die Brückenkappen, schmaler werden. Ziel ist Gierse zufolge eine Fahrbahnbreite von sechseinhalb Metern, was nur klappt, wenn die Gelände künftig seitlich angebracht werden. Die entsprechende Maßnahme sei bereits mit dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt abgestimmt, so der Fachmann. Sollte in der Folge ein vierstreifiger Ausbau der B16 kommen, wäre eine Ersatzbrücke weiter östlich vorgesehen, so dass der Bestand bis zu deren Fertigstellung in Betrieb bliebe.

Das Areal selbst umfasst laut Alois Rieder vom zuständigen Planungsbüro eine Vielzahl an Anlagen, allen voran die Frachthalle mit einer Fläche von fast 37000 Quadratmetern und einer Wandhöhe von 15 Metern. Etwas höher wird der Verwaltungsbau, der nun vier Vollgeschosse auf 18 Metern bekommt. Getoppt wird das nur noch von zwei Sprinklertanks mit 19 Metern Höhe und einem Fassungsvermögen von 1,8 Millionen Litern. Den Großteil des 16 Hektar großen Areals machen Parkplätze und Rangierflächen aus. Darunter sind 45 Ruheplätze für Lastwagen – acht mehr als bisher geplant. „Damit sind wir im guten Durchschnitt“, betonte Jörg Henke, Abteilungsleiter für Immobilien bei der Post.

Der naturschutzfachliche Ausgleich ist freilich immens. Geplant sind sechs Teilflächen bei Maxweiler, Feldkirchen und Untermaxfeld. Dazu kommt extra die Verlegung einer Ausgleichsfläche für den Bebauungsplan „Pfarranger/Weiherstraße“.

DK