Musikalische Champions League
Schrobenhausen: Finale bei Jazz im Filmtheater am Samstag

Nathan Ott Quartett mit dem international bekannten Top-Saxofonisten Christof Lauer

07.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:42 Uhr

Christof Lauer in seinem Element. Foto: Imago/Zuma Press

Beim Finale spielen die Besten. Und das soll die Bands und Künstler, die bislang bei der Konzertreihe Jazz im Filmtheater auf der Bühne standen, in keiner Weise schmälern. Das Niveau war bis jetzt schon extrem hoch. Doch Christof Lauer, das ist – passend zum sportlichen Samstagabend – Champions League. Der international bekannte Saxofonist spielt am Samstag, 10. Juni, ab 20 Uhr im Schrobenhausener Herzog-Filmtheater als Teil des Nathan Ott Quartetts.

Es spricht für die gesamte Reihe, für ihre Organisatoren (Jörg Weber und der Verkehrsverein), für das besondere Ambiente im Herzog-Filmtheater und auch für das Publikum: Jazz in Schrobenhausen ist (wie früher schon) ein Begriff, wird auch in der überregionalen Szene registriert. Dass das Nathan Ott Quartett bei der Suche nach einer Ersatzlocation (wegen eines ausgefallenen Gigs) unter anderem hier angefragt hat, ist so ein Zeichen. Jörg Weber sagte schnell zu. Auch, weil es um einen seiner persönlichen musikalischen Helden geht.

Beim Namen Christof Lauer horcht jeder Saxofonist sowieso auf, jeder Jazzfan wohl ebenso. Aber auch anderen Musikliebhabern könnte die Frankfurter Galionsfigur ein Begriff sein – oder wird es möglicherweise nach dem Konzert am Samstag. Als einer der (mindestens) „wichtigsten Saxofonisten Europas“ wird Lauer immer wieder bezeichnet. Geschult im Quartett des legendären Albert Mangelsdorff, sammelte er über die Jahrzehnte hinweg nicht nur viele Preise, sondern vor allem Erfahrung bei renommierten Festivals und in bekannten Ensembles – unter anderem als Solist bei der NDR-Bigband. Regisseurin Lucie Herrmann widmete ihm das filmische Porträt „Talking To You – Christof Lauer Sax“, das kürzlich Premiere feierte. Vor zwei Wochen ist Lauer 70 geworden, hat mit seiner Ausdrucksstärke aber nichts an Kreativität und Modernität verloren, womit er auch das Motto der Schrobenhausener Jazzreihe – „(still) young and creative“ – perfekt verkörpert.

Das Aufeinandertreffen verschiedener Musikergenerationen ist auch genau die Philosophie um den Berliner Schlagzeuger Nathan Ott. In seiner inzwischen sechsjährigen Zusammenarbeit demonstrierte dessen Quartett eindrucksvoll, wie fruchtbar diese generationenübergreifende, interkontinentale Jazz-Begegnung sein kann. Ausgangspunkt war der Miles-Davis-Veteran Dave Liebman, mit dem dieses für improvisatorischen Dialog offene Format – gemeinsam mit drei europäischen Jazzmusikern aus zwei jüngeren Generationen – entwickelt worden war. Als sich Liebman Ende 2019 aus gesundheitlichen Gründen vom Tourleben zurückzog, kam mit Christof Lauer eine der „prägendsten Stimmen des europäischen Jazz hinzu und verwandelte den Klang und das Innenleben des Ensembles“, heißt es in der Beschreibung der Formation. Zusammen mit dem eindringlichen Ton des SWR-Jazzpreisträgers von 2018, Sebastian Gille (Saxofon), verschmilzt Lauers Spiel seitdem zu einer „unverwechselbaren Textur und wird durch die elegante Elastizität des dänischen Bassisten Jonas Westergaard vervollständigt“.

Tickets für das Konzert gibt es für 20 Euro (ermäßigt 10) online unter www.tickets-verkehrsverein.org oder am Samstag, 10. Juni, direkt an der Abendkasse.

SZ