Integrationskurse an der vhs
Schrobenhausen: Ausländische Neu-Mitbürger zeigen großes Interesse an Integrationskursen

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 15:00 Uhr

Die Gruppe eines Integrationskurses der vhs Schrobenhausen besuchte auf Einladung von Schrobenhausens stellvertretendem Bürgermeister Georg Berger das Rathaus. Foto: vhs Schrobenhausen

Die Stadt Schrobenhausen hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs an ausländischen Neu-Mitbürgern zu verzeichnen. Ein Großteil will sich aktiv in das soziale und kulturelle Leben der Gemeinschaft einbringen. Das zeigt sich auch in den Anmeldezahlen der vhs Schrobenhausen. Sofort nach ihrer Ankunft in Schrobenhausen möchten sich die ausländischen Neu-Mitbürger einen der mittlerweile begehrten Plätze eines Integrationskurses sichern.

„Leider ist das aber nur mit einer zirka sechsmonatigen Wartezeit möglich“, kann Maria Hörmann von der vhs Schrobenhausen berichten. Gründe hierfür sind vor allem fehlende Lehrkräfte, die in Besitz einer BAMF-Zulassung sind und auch bezahlbare Räume. Zurzeit laufen in Schrobenhausen acht Integrationskurse, so viele wie noch nie, freut sich Hörmann. „Nur wer Deutsch spricht, kann sich im täglichen Leben zurechtfinden, einen Schulabschluss erwerben und am Arbeitsmarkt aktiv teilnehmen“, sagt sie.

Ein Integrationskurs besteht aus einem Sprachkurs mit mindestens 600 Unterrichtsstunden und einem Orientierungskurs mit 100 Unterrichtsstunden. Der Orientierungskurs informiert über das Leben in Deutschland und vermittelt Wissen über die Rechtsordnung, die Kultur und die junge Geschichte des Landes.

Kürzlich hatte eine Gruppe mit ihrem Dozenten, Wolfgang Murr, die Möglichkeit, Georg Berger, den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen, zu treffen. Berger nahm sich die Zeit, um den Kursteilnehmern einen tieferen Einblick in die Struktur und Funktionsweise der deutschen Gesellschaft zu geben.

Und die Themengebiete, die Georg Berger abarbeitete, waren gewaltig: Was ist ein Bebauungsplan und wie kommt er zustande? Wie groß ist der Haushalt der Stadt und welche Aufgaben von Schul- und Straßenbau bis zu Wirtschaftsförderung muss eine Gemeinde bewältigen? Berger erläuterte den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass die Stadt auch manche Aufgaben für den Freistaat Bayern und den Bund wie das Beantragen von Pässen und Personalausweisen übernehmen müsse. Neben Kommunalpolitik ging der langjährige Richter auch auf die Grundrechte ein, die in unsere Verfassung verankert sind und betonte die Unabhängigkeit der Gerichte in Deutschland vor politischer Einflussnahme. „Das ist mit Sicherheit nicht in jedem Land so“, hob Berger hervor.

Besonders interessierten sich die Besucherinnen und Besucher für Fragen des Mietrechts, wann denn ein Vermieter eine Wohnung kündigen dürfe und in welchem Umfang Mieterhöhungen möglich seien. Fragen, auf die Berger bereitwillig Auskunft gab und aus seiner langjährigen Praxis als Amtsrichter in Neuburg berichtete.

Der Einladung von Berger war ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Gemeindeleiter und Vertreter des öffentlichen Lebens aktiv dazu beitragen können, die Integration von Neu-Mitbürgern zu fördern. Es ist eine gemeinsame Verantwortung, diese Bemühungen zu unterstützen und eine offene, inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt geschätzt wird und jeder die Möglichkeit hat, sich einzubringen.

SZ