Neuburg
Rückendeckung fürs Militär aus München

Landespolitiker Weigert und Pohl fordern Ausbau der Bundeswehr im Freistaat – Gespräche in Berlin

29.04.2022 | Stand 29.04.2022, 19:55 Uhr

Konstruktiver Austausch: Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (v.l.), Bernhard Pohl, der verteidigungspolitische Sprecher der FW-Fraktion im Landtag, Kommodore Gordon Schnitger und Richard Drexel, Präsident des bayerischen Soldatenbundes. Foto: Janda

Von Stefan Janda

Neuburg – Die Freien Wähler machen sich für einen Ausbau der Bundeswehrstandorte in Bayern stark. Denn nur auf diese Weise lässt sich aus Sicht von Bernhard Pohl die Spitzenposition des Freistaats in den entsprechenden Industriesparten halten. Ein Ziel, das der verteidigungspolitische Sprecher der FW-Landtagsfraktion am Freitag in Neuburg untermauerte.

Der Abgeordnete aus dem schwäbischen Kaufbeuren kennt die Situation der Bundeswehr gut. Immerhin befand sich auf dem Fliegerhorst in seiner Heimatstadt lange die Technische Schule der Luftwaffe. Umso trauriger ist der 57-Jährige über die Tatsache, dass von den vielen fliegenden Militärverbänden im Freistaat einzig das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg geblieben ist. „2011 gab es hier geradezu einen Kahlschlag“, erinnerte er an die damalige Bundeswehrreform, von der auch die Region mit der Auflösung der Flugabwehrraketengruppe 23 in Manching nicht verschont geblieben war.

Umso wichtiger ist dem Militärexperten der Freien Wähler nun ein Umdenken – auch angesichts des Ukraine-Kriegs und der in der Folge angekündigten Milliardeninvestitionen in die Bundeswehr. Denn viele Standorte im Freistaat können in den Augen des Schwaben einen wichtigen Beitrag leisten – allen voran natürlich der in Neuburg, den der Fachmann für „absolut unverzichtbar“ hält. Und nicht nur das: Ebenso wie seine Begleiter, der Karlshulder Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert und Richard Drexel, der Präsident des bayerischen Soldatenbundes, hält er eine Stärkung des Fliegerhorsts bei der Kreisstadt für eminent wichtig. „Es kann doch nicht sein, dass wir für jeden Neubau erst einen Abriss brauchen“, betonte Drexel, der damit bei Kommodore Gordon Schnitger offene Türen einrannte. Immerhin ist Neuburg neben der Basis im niedersächsischen Wittmund der kleinste Nato-Flugplatz in Deutschland – Erweiterungen sind daher ein Dauerthema. Gleichzeitig erfüllt der Standort enorm bedeutsame Aufgabe; sichert das Geschwader mit der Alarmrotte doch den süddeutschen Luftraum.

Für Weigert, der einst selbst als Zeitsoldat in dem Militärverband gedient hat, liefern die Soldatinnen und Soldaten, aber auch die Neuburger dadurch „einen Beitrag zur nationalen Sicherheit“. Selbstverständlich ist das in seinen Augen beileibe nicht. „Daher können wir als Neuburg-Schrobenhausener echt stolz darauf sein, was die Männer und Frauen hier leisten“, betonte er.

Für Pohl ist das ein wesentlicher Faktor in der aktuellen Debatte: das Verständnis der Menschen, die täglich Fluglärm und andere Beeinträchtigungen in Kauf nehmen müssen. Daher müsse man im Gegenzug den Mehrwert vermitteln – sowohl den wirtschaftlichen als auch den für die Sicherheit des Landes. „Dieses Geschwader muss deshalb hier in Neuburg bleiben“, so der Parlamentarier, der diese Forderung mit nach Berlin nimmt. Dort wird er mit der politischen und auch der militärischen Führung sprechen und auf die Belange sowie die Möglichkeiten der Bundeswehr im Freistaat hinweisen. „Wir können einen stärkeren Beitrag leisten“, betonte Pohl, der derzeit insgesamt 15 Bundeswehrstandorte in Bayern besucht. Neben der Luftwaffe widmet er sich dabei freilich auch dem Heer und dem Sanitätsdienst.

Weigert erinnerte beim Besuch in Neuburg zugleich an die laufende Debatte über die sozialtaxonomische Einstufung der Sicherheits- und Rüstungsindustrie. In seinen Augen schließt die Branche soziale Aspekte keineswegs aus. Auch deshalb spricht Pohl längst auch mit Vertretern von Banken, um dem Industriezweig den Rücken zu stärken. „Denn wir müssen die Technologie-Führerschaft aufrecht erhalten“, betonte der Kaufbeurener. Den Staatssekretär aus dem Donaumoos sieht er dabei als wichtigen Akteur aus dem Freistaat. „Ich glaube, niemand in seiner Position in Deutschland kann auf zehn Jahre als Offizier zurückblicken.“ Ein Lob, das Weigert umgehend an die Menschen weitergab. „Die Bürger im Landkreis leisten einen wesentlichen Beitrag dafür, dass Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit erhalten bleiben.“

DK