Schrobenhausen
Prominenz am Schälmesser

Bei Traumwetter: Schrobenhausen feiert sich und seinen Spargel auf dem neuen Lenbachplatz

22.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:55 Uhr |
Manfred Schalk

Für Abkühlung sorgte am Samstag nicht nur der Brunnen auf dem Lenbachplatz, sondern – unfreiwillig – auch Bürgermeister Reisner. Die wegen des Anzapfmalheurs leicht angekratzte Ehre durfte das Stadtoberhaupt dann beim Spargelstechen wieder aufpolieren.

Von Manfred Schalk

Schrobenhausen – In Schrobenhausen feiert man den Spargel – so soll es sein. Da ist es gut, wenn endlich wieder die Leute ohne Einschränkungen zusammenkommen können. Und dann war es am Samstag zum Spargelfest auf dem neugestalteten Lenbachplatz zum Glück auch nicht mehr ganz so heiß wie am Vortag.

Das mittlerweile in die Jahre gekommen Zelt, das an die gewagte Dachkonstruktion des Olympiastadions in München erinnert, diente diesmal nicht als Regenschutz, sondern als willkommener Schattenspender. Keine schlechte Idee war es auch, den Samstagsmarkt am Vormittag in das Spargelfest zu integrieren. Einhellige Meinung der Standbetreiber: „Das Geschäft lief gut.“ Auch wenn die ein oder andere gekühlte Spargelbox noch gut gefüllt war.

Bereits weit vor dem offiziellen Beginn ertönte die kraftvolle Stimme von Moderator Klaus Benz aus den riesigen Lautsprecherboxen links und rechts der Bühne. Nimmermüde und nie um einen Spruch verlegen führte er gekonnt durch das Tagesprogramm, das letztmalig von Barbara Schmidmaier und Franziska Seitz vom Stadtmarketing organisiert worden war, die sich beide künftig anderen Aufgaben widmen.

Endlich wiedermiteinander feiern

Benz und auch die anderen Redner freuten sich, trotz Pandemie und Krieg endlich miteinander ratschen und ein bisschen feiern zu können. Das Leben gehe ja weiter, hieß es, und ein Fest, das Menschen wieder zusammenbringt, gebe Kraft und Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten.

Bürgermeister Harald Reisner (FW), tags zuvor um ein Jahr älter geworden, hieß auf dem gut besuchten aber nicht übervollen Lenbachplatz die Besucher und die große Schar der Ehrengäste willkommen, unter ihnen Staatssekretär Roland Weigert (FW), Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer (CSU), der Schwetzinger Ex-Oberbürgermeister Bernd Kappenstein, Spargelerzeugerverbandschefin Claudia Westner und eine kleine Schar Produktköniginnen, samt Weinprinzessin und Spargelrepräsentantin Annalena I. Das Spargelfest, sagte Reisner, sei ein fester Bestandteil des Schrobenhausener Brauchtums und ein Highlight im Veranstaltungskalender. Der Bürgermeister betonte wie auch die anderen Festredner, dass das Spargelstechen keine leichte Beschäftigung sei, sondern schwere körperliche Arbeit. Der Dank gelte deshalb allen Spargelbauern mit ihren Familien, die die Stadt und das Umland prägten. „Unsere Heimat wäre ohne diese Betriebe nicht vorstellbar“, sagte Reisner.

Spritzige Einlage von Bürgermeister Reisner

Nach der offiziellen Eröffnung des Spargelfests durch Annalena I. stand der langerwartete Bieranstich durch Bürgermeister Reisner auf dem Programm. Lag es an der Geburtstagsfeier vom Vortag oder an der Aufregung? Denn trotz der Bitte des SZ-Fotografen, keinen wertvollen Gerstensaft zu verspritzen, schäumte das Bier beim Anzapfen vor lauter Freude nur so über. Die Folge: nasse Lederhose und verspritztes Kameraobjektiv.

Doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch und das Freibier war schnell vergriffen. Dann fand auf einem kleinen Anhänger vor der großen Showbühne der Spargelstich der Ehrengäste statt. Der vorschob sich zeitlich etwas, da Landrat Peter von der Grün (FW) anscheinend von einer anderen Veranstaltung nicht rechtzeitig den Weg nach Schrobenhausen geschafft hatte. Für ihn durfte sich dann seine Stellvertreterin Sabine Schneider (SPD) beim Ausgraben des Spargels die Finger schmutzig machen. Auch die anderen Ehrengäste zeigen Einsatzwillen und gekonntes Spargelstechen.

Ganz ungeschoren kam Landkreischef von der Grün dann doch nicht davon. Nach dem Mittagessen stand der Spargelschälwettbewerb auf dem Programm und unter der Anfeuerung von Annalena I. stellten sich alle vier Schäler gar nicht mal so schlecht an − von der Zeit her zwar verbesserungswürdig, aber saubere Schälleistung allesamt. Für eine wundervolle, ansprechende musikalische Umrahmung des Spargelfests sorgte am Vormittag das Blasorchester der Musikschule Schrobenhausen unter Leitung von Helga Widmann, während am Nachmittag die Gäste des Fests vom Posaunenchor der Partnerstadt Schwetzingen unterhalten wurden.

SZ

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