1:1 vor 330 Zuschauern im Schwabenstadion
Polster wird immer kleiner: FC Pipinsried nach Remis in Gundelfingen nur noch vier Punkte vor Relegationsplatz

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 15:21 Uhr

Entwischt: Pipinsrieds Benedikt Lobenhofer (r.) hatte in diesem Zweikampf mit Laurin Völlmerk (l.) das Nachsehen. Foto: S. Olfen

Zugegeben, der FC Pipinsried ist unter der Regie von Josef „Sepp“ Steinberger immer noch ungeschlagen. Aber ansonsten fällt es schwer, am 1:1 (1:1)-Unentschieden der Gelb-Blauen am Samstag beim FC Gundelfingen irgendetwas Positives zu finden.

„Das war von beiden Seiten eher Kampf und Krampf, mit gutem Fußball hatte das über weite Strecken nur wenig zu tun“, so das Fazit von Johannes Müller, dem Sportlichen Leiter des FCP. Wenn dann wenigstens der Vorsprung der Seinen auf den ersten Abstiegsrelegationsplatz der Bayernliga Süd gleich geblieben wäre. Aber nicht einmal das war der Fall, stattdessen schmolz ihr Polster auf vier Zähler zusammen. Das große Zittern um den Klassenerhalt geht also weiter.

„Qualität hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun“

„Das Ergebnis war leistungsgerecht, so ehrlich müssen wir sein“, räumte Chefcoach Steinberger ein: „Natürlich könnten wir nun sagen, dass es uns zumindest erneut gelang, einen Rückstand aufzuholen – aber das ist eigentlich nicht mein Anspruch.“ Der 51-Jährige wirkte kurz nach dem Schlusspfiff hin- und hergerissen. Einerseits war da der Versuch von ihm, keinesfalls auf seine sowieso schon verunsicherten Mannen draufzuhauen („Es macht ja niemand von ihnen absichtlich irgendwelche Fehler“). Andererseits ist Steinberger doch ein Mann der klaren Worte. Und so hatte er dann auch keine Lust mehr darauf, die erneut nur sehr dürftige FCP-Vorstellung rein damit abzutun, dass die Mannschaft noch sehr jung sei. „Qualität hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Wir sollten wirklich nicht immer nach Ausreden suchen“, erklärte der gebürtige Niederbayer.

Ursprünglich war er davon ausgegangen, dass seine Pipinsrieder das spielerisch bessere Team am Samstag seien. Und zudem hatte Steinberger darauf gehofft, dass es auch mal mit einer eigenen Führung klappt. Aber nichts hiervon trat dann vor offiziell 330 Zuschauern im schmucken Schwabenstadion ein. Dass der Tabellenviertletzte aus Gundelfingen fußballerisch limitiert sein würde, dass er vor allem über den Kampf zum Erfolg kommen wolle – damit war zu rechnen gewesen. Allerdings passten sich die Gelb-Blauen aus dem Dachauer Hinterland diesem überschaubaren Niveau nicht nur an – sie unterboten es anfangs sogar noch, leisteten sich einige Unzulänglichkeiten.

Folgerichtig gerieten sie auch frühzeitig wieder in Rückstand – weil sich Kapitän Benedikt Lobenhofer in der 14. Minute erschreckend einfach von Laurin Völlmerk abschütteln ließ und Keeper Maximilian Retzer den anschließenden 16-Meter-Knaller des Gundelfingeners Zentrumsstürmers nur nach vorne parieren konnte. Dort rauschte Janik Noller heran und staubte kurzer Distanz ohne jede Mühe zum 1:0 der Hausherren ab.

Benedikt Wiegert erzielt den wichtigen Ausgleich

Steinberger versuchte daraufhin, von der Seitenlinie aus noch mehr Einfluss auf die Seinen zu nehmen. Schrie, gestikulierte, schimpfte. „Ich glaube, dass unsere Mannschaft das Feuer von außen dringend braucht“, so der 51-Jährige: „Sie ist schlichtweg zu brav.“

Tatsächlich gelang es ihr dann schon in der 30. Minute, den Ausgleich zu erzielen. Allerdings bedurfte es hierzu eines haarsträubenden Ballverlustes von FCG-Akteur Jeremias Seibold im Spielaufbau, Benedikt Wiegert steuerte daraufhin mutterseelenallein auf Dominik Hozlinger zu – und mit etwas Glück tunnelte er den Gundelfingener Schlussmann zum wichtigen 1:1.

Wer jedoch glaubte, dass dieser Treffer irgendeine Sicherheit in die Pipinsrieder Aktionen bringen würde, der sah sich getäuscht. „Und war zwar von Anfang an klar gewesen, dass wir in diesem Abstiegsgipfel nicht die Sterne vom Himmel spielen werden – aber ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen“, meinte FCP-Sportchef Müller hinterher. Und mit dieser Meinung stand er wahrlich nicht alleine da.

Tatsächlich schafften es die Gelb-Blauen aus dem Dachauer Hinterland, in der gesamten zweiten Halbzeit ohne zwingende Torchance zu bleiben. Zugegeben, die heimischen Grün-Weißen brannten ebenfalls kein Offensivfeuerwerk ab – aber sie forderten Retzer immerhin zu drei sehenswerten Rettungstaten heraus (55./59./ 78.). Und einmal wurde die Kugel nach einem wahren Tohuwabohu nur gerade noch so von der Pipinsrieder Torlinie geschlagen (76.).

Zwei weitere Verletzte bei den Gelb-Blauen

Folgerichtig konnten die Gelb-Blauen mit dem 1:1-Unentschieden am Ende doch ganz gut leben. Andererseits blieb ihnen in der 77. Minute, nach einem knallharten Cross-Check von David Anzenhofer an Kevin Gutia, ein eigentlich klarer Elfmeter versagt. Was die Sache noch bitterer machte: Der gefoulte 26-Jährige zog sich bei dieser Aktion eine schwere Schulterverletzung zu und musste sofort ausgewechselt werden. Zu allem Überfluss erwischte es 120 Sekunden später auch Angelo Mayer (Knöchelblessur) – was Steinbergers Sorgen vor dem Heimspiel am 1. Mai gegen den 1. FC Sonthofen (Anstoß um 17 Uhr) noch größer werden ließ.

SZ