Hochkomplexe Aufgabe
Patriot-Umrüstung: MBDA übergab erste Flugkörper der Bundeswehr

08.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:14 Uhr

Am Donnerstag kam es im Hagenauer Forst zu einem Zusammentreffen der Beteiligten an einem mehrjährigen Patriot-Auftrag. Im Bild (v.l.) Comlog-Direktor (MBDA) Jürgen Koneczny, Programmmanager Juan Tarazona (NSPA), Oberstleutnant Klaus Greczmiel (Bundeswehr), Comlog-Direktorin (Raytheon) Nicole Manseau und der leitende technische Regierungsdirektor Michael Hinke vom Bundesamt für Ausrüstung (BAAINBw). Foto: MBDA Deutschland

Wenn alles klappt, sollen in vier Jahren in Schrobenhausen Patriot-Raketen gebaut werden, seit zwei Jahren arbeitet MBDA Deutschland in Schrobenhausen an einem anderen Auftrag: Insgesamt 170 ältere Patriot-Flugkörper werden auf den neuen Standard GEM-T umgebaut.



Dieser Standard verbessert die Leistung der Flugkörper erheblich, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die ersten erneuerten Patriots wurden jetzt bereits an die Deutsche Luftwaffe ausgeliefert.

Abgewickelt wird dieser Auftrag von Comlog, dem seit Jahrzehnten bestehenden Joint Venture von MBDA, und dem amerikanischen Rüstungskonzern Raytheon. Wichtigstes Tätigkeitsfeld des Unternehmens ist die logistische Betreuung der Patriot PAC-2-Raketen mit dem Ziel, die Einsatzfähigkeit zu erhalten. Zu diesem Zweck werden die Flugkörper in einer am Standort Schrobenhausen vorhandenen Einrichtung, der Patriot Missile Facility 3, gewartet und repariert.

Umrüstung hochkomplex und aufwendig



„Wir sind stolz darauf, mit der Lieferung verbesserter Patriot-Raketen einen Beitrag zur Luftverteidigung Deutschlands und der NATO zu leisten“, sagte Comlog-Direktor Jürgen Koneczny bei der Übergabe am Donnerstag. Die PAC-2-Lenkflugkörper wurden erstmals in den 1980er Jahren zur Abwehr von Flugzeugen und Raketen in Dienst gestellt und kontinuierlich an die Entwicklung der Bedrohungslage angepasst. Das GEM-T-Upgrade nutzt modernste Technologie, die zu einer verbesserten Raketenabwehrleistung führt. Das Comlog-Joint-Venture arbeitet dabei der NSPA zu, einer Dienstleistungsorganisation der Nato-Staaten. Die Umrüstung der Flugkörper gilt als hochkomplex und aufwendig. Sie erfolgt fast schon wie in einer Manufaktur. Nach aktuellem Stand wird Comlog die Umrüstung aller 170 Flugkörper erst 2024 abschließen.

Der logistische Aufwand ist, wie Nachfragen im Unternehmen ergaben, der kleinste Teil des Projekts. Die Flugkörper mit einer Länge von gut fünf Metern werden auf ganz normalen Lkw verladen; der Inhalt ist zwar sensibel, der Transport sei aber nicht gefährlich, versicherte Jürgen Koneczny.

mpy