„Allerleilos“ im Kunsthof
Nik Richters Jazz-Fakers unterhielten Publikum mit coolen Melodien

12.10.2023 | Stand 12.10.2023, 5:15 Uhr

Nik Richters Jazz-Fakers (v.l.): Peter Weber, Nik Richter, Ralf Dippel, Klaus Steuringer. Foto: Budke

Langsam aber sicher mausert sich die „Allerleilos“-Reihe des Verkehrsvereins unter der Regie von Brigitte Schuster zu einem Kultur-Event, bei dem jeder einmal hereingeschaut haben sollte. Im kuschelig-übersichtlichen Kunsthof an der Lenbachstraße gab es heuer bereits einige sehens- und hörenswerte Veranstaltungen mit Künstlern aus der Region. Vertreten waren dabei schon Autoren, Fotografen und Musiker. Für vergangenen Sonntag hatte Schuster, die Ideengeberin, Herz und Kopf von „Allerleilos“ ist und tatkräftig von Stefanie Englert unterstützt wird, Nik Richter und die Jazz-Fakers eingeladen.

Unter dem Motto „Grooven Sie mit im Kunsthof“ ging es pünktlich um 11 Uhr los. Schusters Hoffnung, „es gibt nur begrenzte Sitzplätze, aber vielleicht reißt es Sie sowieso vom Hocker“, erfüllte sich zwar nicht ganz, aber doch beinahe: Die gut 50 Gäste wippten von den ersten Tönen an mit den Füßen und/oder nickten mit den Köpfen im Takt. Tatsächlich machte der Jazz von den Fakers, deren Name ein echtes Understatement ist, einfach Spaß. Draußen, unter blauem Himmel, zwischen den weißen Häuserfassaden und Balkonen mit ein wenig – wenn auch sehr gepflegtem – Hinterhof-Flair kam richtige Jazz-Frühschoppen-Stimmung auf.



Kulturherbst im Kunsthof


Schuster begrüßte die Gäste: „Der Kulturherbst ist auch im Kunsthof angekommen.“ Dann stellte Nik Richter die Band vor: Mit Ralf Dippel (Drums), Klaus Steuringer (Bass), Peter Weber (Gitarre) und Nik Richter (Gitarre, Percussion) haben sich vier gestandene Musiker zusammengefunden, deren Namen über Schrobenhausen hinaus mit Bands wie J.J. Blues, Midnight Blue oder den Cool Daddys längst bekannt sind. Über die Gründung der Jazz Fakers erzählt Nik Richter, dass er eigentlich während der Corona-Zeit eine Jazz-Platte aufnehmen wollte und dafür einige Songs arrangierte und schrieb. Dann gab er doch einem anderen Projekt den Vorzug. Als sich aber der Kunstverein zu dessen 45. Geburtstag Jazz-Musik wünschte, war das der Anlass für Richter, „eine Jazz-Combo zu gründen.“ In der Formation traten sie im Juni im Garten der Kunstgalerie auf, auch im Pflegschloss waren die Jazz Fakers schon zu hören.

Im Kunsthof präsentierten sie manch bekannte Songs als extended version, andere als „PS-Version“, wie Richter sie titulierte. Da wurde es schon mal ziemlich flott. Romantisch-emotional präsentierten die Fakers ihre Version von „Sunny“ (Bobby Hebb). Passend beschwingt kam der Song „Walking“ daher. Und Richter war zum Scherzen aufgelegt: „Weil ihr so zahlreich erschienen seid und wir uns bedanken wollen, heißt die nächste Nummer ,Mercy, Mercy, Mercy‘.“

Zum letzten Titel „Cold Duck“, den die Jazz Fakers als Zugabe spielten, erzählte Nik Richter die Geschichte hinter dem Titel: „Das hat etwas mit Sachsen zu tun“, leitete er rätselhaft ein. Als Alternative zum Kaffee nach dem Essen sei ein weinhaltiges Getränk kreiert worden und – weil es eben das Ende des Mahls einläutete – wurde es als „Kaltes Ende“ bezeichnet. „Die Sachsen machten die Kalte Ente daraus“, meinte Richter. Die fand ihren Weg sogar bis in die USA, wo der Jazz-Musiker Eddie Harris dem Getränk in den 60er-Jahren einen heute als Jazz-Standard geltenden Song mit dem Titel „Cold Duck Time“ widmete.

Frisch-fruchtiger Groove



Mit diesem frisch-fruchtigen Groove der Zugabe entließen Nik Richter und die Jazz-Fakers das Publikum beschwingt in einen sommerlich-warmen Sonntag. Zuvor hatte Brigitte Schuster noch um Spenden für die Musiker gebeten, denn „alle Künstler treten im Kunsthof ohne Gage auf.“ Und sie war mit dem Auftritt zufrieden: „Kurz und knackig – so soll es sein bei Allerleilos.“ Eine Veranstaltung wird es dort heuer noch geben, danach ist Winterpause.

SZ