Schrobenhausen
Mehr Jazz in der Stadt

Musiker der Extraklasse bei Konzertreihe im Herzog-Filmtheater

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:40 Uhr

Orgelsound gibt es dann im Februar, bei der Schrobenhausen-Premiere von Hattori Hanzi. Fotos: R. Koller/Privat

Sie sind immer noch jung, oder zumindest jung geblieben. Wahnsinnig kreativ sowieso. Getreu dem Motto der Konzertreihe „(still) young and creative“ werden auch heuer wieder einige Musiker der Extraklasse bei Jazz im Filmtheater auf der Bühne im alten Herzoganger-Kino stehen. Der frisch gekürte Kunstpreisträger Jörg Weber hat sie erneut unter dem Dach des Verkehrsvereins zusammenstellt. Mit dieser abwechslungsreichen Auswahl sollen fünf Konzertabende von Januar bis Mai erstmals ohne Unterbrechung durchlaufen.

Inzwischen gute Bekannte gehören beim dritten Anlauf dieser Serie ebenso dazu wie ein paar neue Begegnungen. Die Spanne an Musikern reicht bei Jazz im Filmtheater vom Trio bis zur Bigband, der Sound von der original Hammondorgel bis zur „Königsdisziplin“ des Genres, mit Piano, Bass und Schlagzeug. Hier nun ein Überblick über die einzelnen Bands und Termine.

Samstag, 28. Januar:Downtown Bigband

Es ist mittlerweile ja schon gute Tradition, dass Jörg Webers Augsburger Bigband aufspielt, wenn der Schrobenhausener hier etwas organisiert. Das passt einerseits gut, weil Weber dann bei der Eröffnung gleich selbst (als Bandleiter) mit auf der Bühne steht. Zum anderen, weil die aktuellen und ehemaligen Schüler des Downtown Music Institutes hier in der Stadt zuletzt ja immer gut ankamen: ob bei der Friedensdemo vor dem Rathaus im März 2022, beim Schrannenfest, oder aber im Herzog-Filmtheater, als sie im vergangenen Herbst effektvoll das Konzert von Paula Plays Pretty „enterten“. Für die große Eröffnung der Kanu-WM in Augsburg hatte die Bigband 2022 ein eigenes Sportprogramm einstudiert, weshalb das reguläre Repertoire nicht viel weiter angewachsen ist. Das macht aber überhaupt nichts. Denn bei dieser außergewöhnlichen Titelauswahl und der noch dazu ausgefallenen Rhythmik (kein klassischer Swing) nicht mitzugrooven, ist jedes Mal aufs Neue quasi ein Ding der Unmöglichkeit.

Samstag, 25. Februar:Hattori Hanzi

Dass Samba und Punk, Elektro und Gospel oder Freejazz und Schlager nichts miteinander zu tun haben, wird von dieser Band eindeutig widerlegt. Auf unkonventionelle wie auch meisterliche Art treffen diese Genres hier aufeinander. Einst machte sich das Trio als Organ Explosion einen Namen, jetzt kommen Hansi Enzensperger, Manfred Mildenberger und Igor Kljujic als Hattori Hanzi nach Schrobenhausen – mit Bass und Schlagzeug, jedoch angeführt von einer original Hammondorgel aus den 50er- Jahren. Und mit einer speziellen Klangästhetik, die der gesamten Konzertreihe eine ganz eigene Farbe verleiht. Den größten Anteil hat dabei das freie Komponieren und Improvisieren auf der Bühne. Hattori Hanzi verspricht ein „höchst energetisches und emotionales Konzert mit jeder Menge Spaß, wahnsinniger Verrücktheit und höchster musikalischer Qualität.“

Samstag, 25. März:Harrycane Orchestra

Solange die Jungs vom Harrycane Orchestra Zeit und Lust haben, werde er sie jedes Mal als Teil einer Konzertreihe engagieren, sagt Jörg Weber. Denn nicht nur der Organisator findet das, was die Augsburger machen, ganz besonders. Die Liebe zur orientalischen Melodieführung, die Faszination für arabische Rhythmik und die Leidenschaft für Improvisation waren für Schlagzeuger Harry Alt einst ausschlaggebend, um 2015 das Harrycane Orchestra ins Leben zu rufen. Das klingt manchmal volksliedhaft, im nächsten Moment eher weltmusikalisch, nach Arabic Jazz. Melancholie schwingt neben Lebensfreude. Mal bestimmt dabei der türkische Gesang von Tarkan Yesil, mal die pure Improvisationsfreude der sechs Musiker. Das war auch im Herzog-Filmtheater schon mal so: Im Februar 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown, vor fast vollem Haus.

Samstag, 15. April:Max.Bab Trio

Gefühlt war das Trio (ohne Namensgeber Max von Mosch) schon öfter zu Gast. In Wahrheit musste bislang jeder geplante Auftritt wegen Corona abgesagt werden. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf für „Bab“, also für Benedikt Jahnel, Andi Haberl und Benjamin Schäfer, die zu dritt nicht weniger interessant sind und ohne ihren Saxofonisten quasi in der „Königsdisziplin“ des Jazz, mit Piano, Schlagzeug und Kontrabass, an den Start gehen. Pianist Jahnel, der mit seiner eigenen Band beim Label ECM veröffentlicht (eine Art Ritterschlag in der Jazzbranche), Schlagzeuger Haberl, der seit 2007 auch festes Mitglied bei den Indie-Legenden von The Notwist ist, und der studierte Kontrabassist Schäfer spielten schon auf großen Festivals wie in Montreal – und beim x-ten Anlauf nun hoffentlich auch in Schrobenhausen.

Samstag, 20. Mai:Jörg Weber Double Trio

Die Reihe endet auch mit Jörg Weber. Diesmal mit seinem Herzensprojekt, dem Double Trio. Dazu gehört neben Weber am Saxofon mit Robert Alonso (Trompete) ein weiterer Schrobenhausener Musiker. Außerdem Marion Dimbath (Posaune), Marco Netzband (Piano), Ludwig Leininger (Bass) und Harry Alt (Schlagzeug). Gespielt werden ausschließlich Kompositionen und Arrangements vom Schrobenhausener Kunstpreisträger selbst. Es ist also die passende Abrundung der Konzertreihe Jazz im Filmtheater.

Tickets für die einzelnen Konzerte gibt es in Kürze online unter www.tickets.verkehrsverein.org, alternativ bei den jeweiligen Konzerten an der Abendkasse. Der Preis beträgt 20 Euro. Schüler und Studenten zahlen nur 10 Euro.

SZ