Schrobenhausen – Der Ausstellungszeitraum steht vor der Tür, doch wer ausstellt und was gezeigt wird, das steht noch in den Sternen. Wer sich jetzt fragt, ob da die Planung schief gelaufen ist, der irrt. Tatsächlich organisiert der Kunstverein Schrobenhausen eine besondere Beteiligung am Kulturherbst, bei der alles von den Bürgern aus dem Schrobenhausener Land abhängt: Gezeigt werden sollen Lieblingsstücke der Menschen, die hier leben. Annahme der Werke ist am 17. und 18. Oktober in der Galerie an der Regensburger Straße 6, die Vernissage dann am 23. Oktober.
Renaissance eineralten Idee
Ganz neu ist die Idee nicht. Bereits 1993 luden die damaligen Vorsitzenden des Kunstvereins, Richard Gruber und Viktor Scheck, die Bevölkerung ein, ihre Lieblingsstücke in die Galerie zu bringen und damit eine sehr individuelle Ausstellung zu gestalten. „Wir haben dazu aufgerufen, ausleg- und aufhängbare Gegenstände zu bringen“, weiß Gruber. Der Hintergedanke war: „Kommt da Kunst oder gibt es andere Dinge, die die Menschen mögen und über die sie Geschichten erzählen können.
Die Resonanz war gut, Gruber erinnert sich: „Eine Frau brachte eine Jeanshose, die sie seit vielen Jahren geliebt hat. Ein Mann hat ein Buch mitgebracht und legte es auf den Boden. Jemand anders brachte eine Puppe.“ Auch viele schöne Bilder seien dabei gewesen, eine Wandfigur oder eine Glasschale voller Muscheln. So wünscht sich das der Kunstverein auch für die aktuelle Ausstellung. Vorsitzender Dieter Wührl ermutigt: „Es ist für die Bevölkerung. Jeder, der Interesse hat, darf etwas bringen, das ihm am Herzen liegt und das wir dann ausstellen – ob das Bilder sind oder alte Schnürsenkel oder Socken vom Opa. Man kann alles bringen, was da ist.“
Kunstvereins-Mitglied Angelika Wesener hat als Einladung in der Pressemitteilung formuliert: „Lieblingsstücke sind so vielfältig wie das Leben selbst. Manche begleiten uns Jahrzehnte, andere sind dem Wandel der Zeit unterworfen, manche haben einen rein ideellen Wert, der für Außenstehende kaum nachvollziehbar ist, andere sind im wahrsten Sinne lieb und teuer geworden. Es sind lustige, traurige und berührende Geschichten, die sich hinter jedem Gegenstand verbergen. Jeder verbindet etwas Eigenes, Individuelles mit seinem Lieblingsstück.“ Genau solche Dinge wünscht sich der Kunstverein für die Ausstellung.
Annahme der Lieblingsstücke ist am 17. und 18. Oktober von 16 bis 19 Uhr in der Galerie des Schrobenhausener Kunstvereins. Wer möchte und Zeit hat, darf ein paar Zeilen zu dem Gegenstand aufschreiben und mit abgeben: „Wann es erworben wurde, woher es stammt und warum es ein Lieblingsstück ist“, das wäre laut Gruber eine schöne Ergänzung, die aber keinesfalls Pflicht ist. „Wir wissen, es gehört auch eine Portion Mut dazu sich ‚einfach so‘ der Öffentlichkeit zu stellen und die Geschichte hinter seinem Lieblingsstück preiszugeben. Deshalb ist diese Ausstellung etwas ganz Besonderes“, weiß auch Künstlerin Wesener.
Hoffen auf vieleinteressante Werke
So wünschen sich die Organisatoren vom Kunstverein, dass viele Stücke gebracht werden und ebenso viele der Aussteller zur Vernissage am 23. Oktober um 11 Uhr in die Galerie kommen: „Wer möchte, könnte etwas über sein Stück erzählen und sich mit anderen Ausstellern und Gästen darüber unterhalten“, das wäre die Idealvorstellung von Gruber. Wesener schreibt im Namen des Vereins: „Wir laden Euch ein, sich die ganz besonderen Lieblingsstücke anzuschauen und die Geschichten dahinter zu erfahren.“
SZ
So könnten Lieblingsstücke aussehen, die im Kulturherbst beim Kunstverein ausgestellt werden. Fotos: Budke
